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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt
Autoren: John D. MacDonald
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mit deinem Gepäck rüberkommst, ist alles perfekt gemacht. Ich bin so oft mit kleineren Geschäften überlastet, und dann langweilt sich Charla. Wir wären dir beide sehr dankbar.«
    »Na ja, vielleicht könnte ich ...«
    »Großartig!« riefen sie gleichzeitig, und Charla schmiegte sich noch etwas näher an ihn. In ihren Kurven lagen schwindelerregende Versprechungen. Ihre Augen leuchteten zu ihm auf. Joseph hatte eine goldene Zigarettendose aus der Tasche genommen. Sie glitt ihm aus der Hand. Beide Männer bückten sich zugleich und knallten mit den Köpfen zusammen. Kirby kam taumelnd hoch und streckte die Arme aus, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Er traf Charla mit voller Wucht am Kinn. Ihre Zähne knirschten aufeinander, und einen Moment lang waren ihre Augen starr.
    Sie sah ihn furchtsam an und sagte dann etwas in einer fremden Sprache. Es klang wie eine Beschwörung, und irgendwo in der Mitte glaubte er »Omar Krepps« zu hören.
    »Halt den Mund!« sagte Joseph eisig. Er hielt sich die flache Hand gegen die Stirn.
    »Tut mir leid«, sagte Kirby elend. »Ich scheine nur ...«
    »Es war ein Unfall«, sagte Charla. »Hast du dir weh getan, mein Kleiner?«
    »Ich ... ich gehe jetzt besser.«
     

 
3
     
    Als Kirby die Fondtür des Taxis aufmachte, schlängelte sich ein Mädchen an ihm vorbei und stieg ein.
    »He!« sagte er empört.
    Betsy Alden starrte ihn wütend an. »Halten Sie den Mund und steigen Sie ein, Sie Dummkopf.«
    Er zögerte, stieg ein und sagte: »Aber was ...?«
    »Fahrer! Zur Collins-Avenue. Ich sage Ihnen, wo Sie anhalten sollen.«
    »Aber ich will doch ...«
    »Sind Sie jetzt endlich still?«
    Sie fuhren schweigend einige Straßen entlang. Er betrachtete ihr starres Profil und dachte, daß sie ganz hübsch sein könnte, wenn sie nicht immer so wütend wäre. Das Taxi hielt bei einem Rotlicht an. »Wir steigen gleich aus«, sagte sie rasch und bezahlte den Fahrer.
    Als Kirby sie einholte, ging sie ein Stück des Weges zurück und beobachtete sorgfältig den entgegenkommenden Verkehr.
    »Wollen Sie mir jetzt freundlicherweise sagen ...?«
    »Hier herein, glaube ich.« Sie packte ihn am Arm und zerrte ihn zu einer schmalen Auffahrt, die zum Seiteneingang eines kleineren Küstenhotels führte. Sobald sie im Foyer war, sah sie sich prüfend um und huschte dann die Treppe nach oben. Auf halber Höhe befand sich eine größere Diele, in der Betsy anhielt. Sie trug einen grünen Rock und eine weiße Bluse. Ihre Tasche war kleiner, und die Haarmähne wirkte ordentlicher. Als Kirby ihr die Treppe nach oben folgte, bemerkte er, daß jede ihrer Bewegungen ausdrucksvoll war. Sogar das Schwingen ihrer schmalen Hüften verriet Verärgerung.
    »Setzen Sie sich da drüben hin«, sagte sie und deutete auf ein imitiertes viktorianisches Sofa aus glänzendem Kunststoff, über dem ein imitierter Utrillo auf imitiertem Teakholz hing. Er setzte sich. Sie blieb am Geländer stehen und starrte lange ins Foyer hinunter, dann zuckte sie mit den Schultern und setzte sich zu ihm.
    »Ich sage Ihnen eines, und vergessen Sie es nie wieder, Winter«, begann sie. »Egal, wie vorsichtig Sie sind, es reicht wahrscheinlich nicht.« Sie sah ihn mit ihren grünen Augen an.
    »Sagen Sie ...«
    »Wie reagieren Sie auf meine liebe Tante Charla? Geht Ihr Puls schon schneller?«
    »Miß Alden, ich habe das Gefühl, daß wir aneinander vorbeireden.«
    »Wenn sie jemand an die Leine bekommen will, bringt sie es fertig, daß die Gabor wie ein Marktweib neben ihr aussieht. Winter, Sie schwitzen.«
    »Sie ist eine ungewöhnliche Frau.«
    »Und sie geht kein Risiko ein. Sie ließ mich für alle Fälle herkommen. Falls Sie etwas Jüngeres, Größeres und weniger Fettes bevorzugt hätten. Aber ich habe ihr schon mehr als einmal gesagt, daß ich ihre Spielchen satt hätte. Sie soll sich ihre Fische selbst angeln. Ich sprang mit zwanzig von ihrem Karussell ab. Und ich hatte bis dahin eine Menge erlebt. Charla wäre schon in Ordnung – vielleicht sogar nett –, wenn sie nicht so verdammt gierig wäre.«
    »Was meinten Sie mit Fisch?«
    »Haben Sie sich für etwas anderes gehalten? Sie glauben wohl, daß Charla von Ihrem Charme erschlagen ist?«
    »Miß Alden – nur zum Spaß! Wovon reden wir eigentlich?«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an. Eine Strähne fiel ihr in die Stirn, und sie schob sie zurück. »Ich habe es in den Zeitungen nachgelesen. Omar Krepps war Ihr Onkel. Davon sprechen wir.«
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Als ich
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