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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt
Autoren: John D. MacDonald
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senilen Alten halten, wenn Du Es nicht entdeckt hast – und wenn Du Es nicht dazu benützt hast. Dir den Brief vor Ablauf der Frist anzueignen.
    Ich habe raffinierte Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Eine davon war selbstverständlich, Dich so ausbilden zu lassen, daß Du Es richtig benutzen kannst, aber ich hatte bis zu meinem Tode das Gefühl, daß Du noch nicht reif genug für Es warst. Deshalb beschloß ich, Es so schwer zugänglich wie möglich zu machen und damit vielleicht eine endgültige Prägung Deines Charakters herbeizuführen.
    Die anderen Sicherheiten sind technischer Art, und sie sind so vollkommen, daß nach meinem Tod kaum ein Fremder Es benutzen kann. Ich habe Es im Laufe der Jahre immer wieder verbessert und zur Perfektion gebracht. Die technischen Daten habe ich selbstverständlich vernichtet. Wenn Du Es entdeckt hast, brauchst Du nur folgendes zu wissen: Es ist für immer versiegelt und benutzt kosmische Strahlung als Energiequelle. Es besteht keine Gefahr, daß die Energie je zu schwach wird, aber sollte man Es einmal fünfzig Tage lang nicht benutzen, wird die Energie zu stark und überlastet die Stromkreise, so daß Es für immer vernichtet wird. Das ist eine Sicherung. Sollte jemand versuchen, Es gewaltsam zu öffnen, wird Es ebenfalls vernichtet. Und letztlich ist noch zu sagen, daß Es nach meinem Tode höchstens zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre funktionieren wird, bevor Materialverschleiß Es unbrauchbar macht.
    Ich darf hinzufügen, daß ich auch eine psychologische Sicherung eingebaut habe. Ich befahl Wintermore, daß er Dir Es persönlich aushändigte. Er ist der Mann, der Es bestimmt nicht zu früh aus den Händen gibt und auch nicht daran herumspielt.
    Wenn Du ein ganzes Jahr gewartet hast, um diesen Brief zu lesen, mein Junge, dann wirst Du keine Ahnung haben, wovon ich spreche.
    Wenn Du andererseits die Eigenschaften meines Erbes erkannt hast, wirst Du wissen, weshalb ich so vorsichtig war. Es wäre vielleicht moralisch gewesen, Es zu zerstören, als ich erfuhr, daß ich bald sterben mußte. Aber die Eitelkeit hat mich davon abgehalten. Wenn Du Es kennst, wirst Du erkennen, welche Last der Verantwortung ich mit mir herumschleppte.
    Ich finde mich sogar mit der Tatsache ab, daß ein Fremder diesen Brief an sich bringt und Du ihn nie zu Gesicht bekommst. Dann habe ich wirklich einen Dämon losgelassen.
    Aber wenn Du weißt, was Es ist, und wenn Du diesen Brief verstehst, dann brauche ich Dir Deine Pflichten nicht erst zu erklären. Ich habe versucht, Dich für die Aufgabe vorzubereiten. Wenn sie Dir zu schwer wird, brauchst Du Es nur fünfzig Tage lang nicht anzufassen.
    Ich möchte nur eine einzige Warnung aussprechen: Behalte Es für Dich. Teile Es nicht mit anderen. Der Mensch, der Es besitzt, ist der Mächtigste der Erde. Es ist eine Macht, die man nur unter größter Gefahr übertragen kann.«
     
    *
     
    Nachdem man die Presse und den Aufsichtsrat der Krepps-Unternehmen verständigt hatte, startete Wilma Farnham ihren ersten öffentlichen Auftritt. Haarfarbe, Make-up und Kleider waren von Bonny Lee ausgewählt worden.
    Wilma war von Kirby und Bonny Lee sorgfältig trainiert worden. Sobald man sich darauf geeinigt hatte, daß sämtliche Anklagen gegen sie und Kirby Winter zurückgezogen würden, falls sie Auskunft über den Verbleib der siebenundzwanzig Millionen geben würde, machte sie ruhig ihre Aussage.
    KREPPS HAT ALLES VERSCHENKT. Das waren die Schlagzeilen der Zeitungen.
    Die Sache mit Bonny Lees kleinem Wagen war schnell geklärt. Wilma erzählte, daß sie ihn sich ausgeliehen hatte.
    Betsy Alden meldete sich als nächste. Sie hatte die Glorianna eine Stunde vor Ausbruch des Feuers verlassen und sich in der Wohnung eines gewissen Bernie Sabbith aufgehalten (bestätigt von Mister Sabbith). Später hatte sie sich in einem Hotel der Innenstadt unter einem Pseudonym eingemietet (dagegen gab es kein Gesetz). Sie war dort geblieben, bis sie zufällig in der Zeitung gelesen hatte, daß die Polizei sie sprechen wolle.
    SCHAUSPIELERIN FREI VON JEDEM VERDACHT meldeten kleinere Schlagzeilen.
    Als Kirby Winter in der Öffentlichkeit auftrat, hatte sich das allgemeine Interesse schon wieder anderen Dingen zugewandt – beispielsweise dem Spielklub in Coral Gables, in dem elf junge Männer ihre Frauen als Pfänder eingesetzt hatten. Die Sache ging gut, bis sich herausstellte, daß einer von ihnen mogelte. Man kam ihm auf die Spur, weil er nie seine eigene Frau erwischte. Als er im
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