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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair
Autoren: N Werlin
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einem gewissen Grad beschützt.«
    Einem inneren Zwang folgend klammerte sich Zach noch fester an die nahtlose Weste.
    Der Elfenritter lachte. » Oh, ich kann dieses dumme Hemd umgehen, wenn ich will. Aber das würde mich mehr Energie kosten, als ich normalerweise bei Menschen aufwende. Ich hab einfach keine Lust dazu.« Er zeigte seine blendend weißen Zähne. » Am Ende ist es sowieso jedes Mal dasselbe. Und jetzt wird es Zeit, meine Ansprüche geltend zu machen, Lucinda.«
    Lucy schluckte trocken. Sie hatte eingewilligt. Was nützte es also, zu protestieren? Der Elfenritter hatte die Macht.
    Aber Zach begriff immer noch nicht. » Nein!«, rief er energisch. » Lucy hat den Fluch gebrochen. Sie hat das nahtlose Hemd angefertigt, sie hat das Stück Land gefunden, sie hat gepflügt und gesät, und sie ist nach Dawns Geburt nicht verrückt geworden. Sie ist so klar bei Verstand wie eh und je. Das ist der Beweis, dass der Fluch gebrochen ist.«
    » Ach du meine Güte«, sagte der Elfenritter freundlich. » Armer Zachary. Hast du immer noch nicht begriffen, was Lucinda dir gerade zu erklären versucht hat? In Bezug auf unsere neue Vereinbarung?«
    Zach wandte sich an Lucy, während er den Ritter im Auge behielt. » Luce?«
    Lucy befeuchtete ihre Lippen. » Zach– zunächst musst du eines wissen. Die Frauen in meiner Familie werden nicht einfach nur wahnsinnig. Sie gehen– als Folge des Fluchs– mit ihm dorthin, wo er lebt. Das ist mit Miranda passiert.« Lucy hob das Kinn und deutete in die Richtung des Elfenritters. » Sie sind auf ewig mein. Das heißt es. Nicht– nicht einfach nur verrückt.«
    Zach schien zu begreifen. Und dann sah sie das Entsetzen in seinem Gesicht.
    » Außerdem«, fuhr Lucy beharrlich fort, » hab ich in der Bay of Fundy mit dem Pflügen aufgehört, weil– weil er mir ein neues Angebot gemacht hat–« Sie hielt inne.
    » Was für ein Angebot?«, fragte Zach.
    Lucy fand nicht die richtigen Worte, um es ihm zu erklären. » Es tut mir leid«, flüsterte sie. » So leid.«
    » Was für ein Angebot?«, fragte Zach noch einmal.
    Lucy drückte Dawn so fest an sich, dass sich das Baby in ihrem Arm hin und her wand, und sie lockerte den Griff. Ihre Augen flehten Zach um Verständnis an. » Ich– ich–«
    » Gestatte mir, dass ich dir bei deiner Erklärung behilflich bin, Lucinda«, sagte der Elfenritter. Er beugte sich vertraulich zu Zach und machte eine leichte Handbewegung.
    Neben ihm zischte es, und dann erschien eine kleine Szene, die in der Luft zu schweben schien. Es war die Bay of Fundy, und da war Lucy mit ihrem Pflug, alles in Miniaturformat. Sie stand im Schneeregen mit hängenden Schultern und völlig erschöpft vor dem Elfenritter, während die Flut immer näher kam.
    » Sei mein«, sagte die winzige Kopie des Ritters. » Sei meine wahre Liebe, und ich werde deinen Mann und deine Tochter von dem Fluch befreien.«
    » Versprechen Sie, dass sie in Sicherheit sein werden?«, flüsterte die winzige Lucy.
    » Ja, ich verspreche es. Wenn du mit deiner Arbeit aufhörst und aufgibst, werden sie in Sicherheit sein.«
    Während Lucy und Zach das Bild betrachteten, wandte sich die winzige Lucy von dem Ritter ab und ließ den Pflug stehen.
    Mit einer Handbewegung ließ der Elfenritter die Szene wieder verschwinden.
    » Siehst du?«, sagte er. » Das ist die neue Abmachung, in die Lucinda eingewilligt hat.«
    In dem Raum herrschte gespenstische Stille. Lucy wagte es nicht, Zach anzusehen.
    » Gleich wirst du deinem Mann das Baby geben«, wandte sich der Elfenritter an Lucy. » Und dann wirst du meine Hand nehmen und das tun, was Fenella nicht wollte. Du wirst mit mir gehen. Von jetzt an bin ich deine wahre Liebe, und du die meine.« Er lächelte und zeigte dabei wieder seine strahlend weißen Zähne.
    » Es wird Zeit«, sagte er. » Gib jetzt deinem Mann das Baby.«
    Lucy zwang sich, Zach anzusehen, aber er blickte an ihr vorbei. Sie suchte in seinem Gesicht vergeblich nach Verständnis und Vergebung.
    » Aber der Fluch wurde gebrochen«, beharrte Zach. » Luce, du hast es doch geschafft. Du hast den Fluch gebrochen, kurz nachdem du aufgegeben hattest.«
    » Ich wusste nicht, ob ich es schaffen würde«, antwortete Lucy. » Ich dachte, so wäre es das Beste. Bitte versteh mich.«
    Zachs Gesicht war blass. » Ich kann nicht.«
    Lucys Gesicht war noch blasser. » Dann vergib mir wenigstens, wenn du kannst. Und denk daran, dass ich dich liebe. Dich und Dawn. Für immer.« Behutsam gab Lucy dem Baby
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