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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman
Autoren: Christine Feehan
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Genehmigungen für praktisch überall sonst zu geben«, gab Lara zu bedenken. Auch ein Grund für ihr Beharren auf dieser Gegend, obwohl hier kartografisch keine Höhlen erfasst waren, war der, dass der Leiter des Amtes so merkwürdig und unbestimmt gewesen war, als sie sich die Landkarte angesehen hatten. Die logische geografische Schlussfolgerung nach Studium des Gebietes war, dass sich ein weitläufiges Netzwerk aus Eishöhlen unter dem Berg befinden musste, und doch schien die gesamte Region vollkommen übersehen worden zu sein.
    Terry und Gerald hatten genau das gleiche Verhalten an den Tag gelegt, als bemerkten auch sie nicht die Struktur des Berges, obwohl beide Männer normalerweise ganz hervorragend darin waren, anhand der geografischen Oberfläche eines Gebietes Eishöhlen zu finden. Lara hatte große Überzeugungsarbeit leisten müssen, und all der Aufwand war nur für diesen einen Moment – für diese Höhle, diesen Fund -gewesen.
    »Sie ist hier«, beharrte sie mit unerschütterlicher Überzeugung.
    Ihr Herz schlug immer noch zu schnell – nicht vor Aufregung über den Fund, sondern weil das Gehen so anstrengend geworden war und ihr Körper sich nicht weiter fortbewegen wollte. Mit ein paar tiefen Atemzügen verdrängte sie das fast zwanghafte Bedürfnis umzukehren und kämpfte sich, der Spur der Macht folgend, durch die Schutzzauber hindurch. Dabei gab ihr die Stärke ihres Fluchtinstinktes einen Hinweis darauf, wie nahe sie dem Eingang gekommen war.
    Stimmen erhoben sich in den Wind, kreisten in dem Nebel und befahlen ihr zurückzukehren, solange sie noch konnte. Seltsamerweise hörte sie die Stimmen in mehreren Sprachen, und die Warnung wurde immer stärker und beharrlicher, als sie am Hang entlangging und nach irgendetwas suchte, das auf einen Zugang zu den Höhlen hinweisen könnte, von denen sie wusste, dass sie da waren. Und die ganze Zeit über befanden ihre Sinne sich in höchster Alarmbereitschaft angesichts der Möglichkeit, dass Monster unter der Erde lauern könnten. Aber wie dem auch sei, sie musste in die Höhlen hinein – um die Stätte ihrer Kindheit und ihrer Albträume zu finden. Sie musste die beiden Drachen wiederfinden, die ihr Nacht für Nacht im Traum erschienen.
    »Lara!« Diesmal klang Terrys Stimme schon ganz scharf vor Ärger. »Wir müssen von hier verschwinden!«
    Lara gönnte ihm kaum einen Blick, als sie für einen langen Moment stehen blieb, um das ausstreichende Gestein zu betrachten, das aus dem ansonsten glatten Fels hervorragte. Dicker Schnee bedeckte den größten Teil davon, aber die Gesteinsformation hatte etwas Eigentümliches, das Laras Blick immer wieder zu dem Fels zurückzog. Schließlich näherte sie sich der Formation vorsichtig. Mehrere kleine Felsbrocken lagen am Fuß der größeren, und seltsamerweise befand sich keine einzige Schneeflocke darauf. Lara berührte sie nicht, betrachtete sie jedoch eingehend von allen Seiten und stellte fest, dass die Felsen in einem gewissen Muster am Fuß des Felsvorsprunges angeordnet waren.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, murmelte sie vor sich hin.
    Sofort begann der Wind wieder zu heulen, und das Geheul steigerte sich zu einem Kreischen, als er sich jäh in ihre Richtung drehte und Erde und Geröll aufwirbelte, sodass sie damit beschossen wurde wie mit kleinen Marschflugkörpern.
    »Es sind die Steine. Seht her, sie müssten eigentlich ganz anders liegen.« Lara bückte sich und verschob die Steine zu einem anderen Muster.
    Sofort geriet der Boden unter ihnen in Bewegung. Der Berg ächzte protestierend, und Fledermäuse, die aus irgendeinem unsichtbaren Loch ganz in der Nähe strömten, erhoben sich in die Luft und verdunkelten den Himmel, bis er fast ganz schwarz von ihnen war. Der dunkle Spalt an dem ausstreichenden Gestein erweiterte sich. Der Berg erschauerte, erzitterte und stöhnte, als lebte er und wachte auf.
    »Wir sollten nicht hier sein!« Terry jammerte beinahe.
    Lara holte tief Luft und hielt ihre flache Hand vor den schmalen Spalt im Berg, dem einzigen Zugang zu dieser für sie so ganz besonderen Höhle. Macht schlug ihr entgegen, und überall konnte sie die starken, Unheil verkündenden Zauber spüren, die den Eingang schützten.
    »Du hast recht, Terry«, stimmte sie zu. »Das sollten wir wirklich nicht.« Sie trat von dem Felsvorsprung zurück und zeigte auf den Pfad. »Lasst uns gehen. Und beeilt euch.« Zum ersten Mal wurde sie sich wirklich der Zeit und der zunehmenden Dunkelheit bewusst, die
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