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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman
Autoren: Christine Feehan
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den Himmel wie ein schwarzer Fleck verfärbte.
    Sie würde am frühen Morgen wiederkommen – ohne ihre beiden Begleiter. Lara hatte keine Ahnung, was von dem komplizierten Gewirr der Eishöhlen geblieben war, aber sie hatte nicht die Absicht, zwei ihrer engsten Freunde in Gefahr zu bringen. Ihr war klar, dass die Schutzzauber sie verwirren würden, sodass sie sich nicht an die genaue Lage der Höhle erinnern würde, doch sie selbst kannte jede Finesse, jeden Zauber und wusste, wie sie sich umkehren ließen, damit die Schutzvorrichtungen ihr nichts anhaben konnten.
    Eishöhlen waren in der Regel sehr gefährlich. Der beständige Druck der sie überlagernden Eisschichten trieb oft große Eisstücke aus den Wänden, die dann wie Raketen durch die Luft schossen und alles töten konnten, was sie trafen. Doch besonders diese Höhle hier enthielt Gefahren, die weitaus schwerer wogen als natürliche, und deshalb wollte Lara ihre Gefährten nicht einmal in ihrer Nähe haben.
    Der Boden bewegte sich wieder und brachte sie alle aus dem Gleichgewicht. Gerald packte Lara, um sie vor einem Sturz zu bewahren, und Terry griff Halt suchend nach dem Felsvorsprung und krallte seine Finger in den sich erweiternden Spalt darin. Unter ihren Füßen bewegte sich etwas, das den Boden um einige Zentimeter anhob, als die Kreatur unter der Erde sich auf die von Lara neu angeordneten Steine zubewegte.
    »Was ist das?«, schrie Gerald und wich entsetzt zurück. Er zog Lara hinter sich, um sie zu schützen, als fast direkt vor seinen Füßen wie aus einem Geysir Schnee und Erde in die Höhe schossen.
    Auch Terry schrie mit schriller, angsterfüllter Stimme, als er zurücktaumelte und stürzte und das unsichtbare Wesen unter der Erde auf ihn zuraste.
    »Steh auf! Schnell!«, rief Lara und versuchte, um Geralds stämmige Gestalt herumzukommen, um in aller Eile einen Haltezauber zu verhängen. Als Gerald zu ihr herumfuhr, stieß sein Rucksack sie jedoch von den Füßen, und sie begann, den Hang hinabzurollen. In dem Moment erwachte ihr Muttermal zum Leben, ein merkwürdig geformter Drache an der linken Seite ihres Unterleibs, der wie weißglühendes Feuer wurde und sich geradewegs durch ihre Haut zu brennen schien.
    Gleichzeitig brachen zwei dunkelgrüne Fangarme aus dem schneebedeckten Grund und tauchten, glänzend von solch dunklem Blut, dass es fast schwarz aussah, zu beiden Seiten von Terrys linkem Knöchel auf. Das widerliche Geräusch von blubberndem Schlamm erhob sich zusammen mit einem giftigen, ekelerregenden Gestank nach faulen Eiern und Schwefel, der so übermächtig war, dass er alle drei zum Würgen brachte. Die knolligen Enden der Tentakel bogen sich zurück und enthüllten Schlangenköpfe, die mit unglaublicher Geschwindigkeit zuschlugen. Zwei scharfe Giftzähne durchbohrten auf beiden Seiten Terrys Haut bis nahezu auf die Knochen. Terry schrie und schlug entsetzt um sich, als sein Blut in den unberührten weißen Schnee hinuntertropfte. Der kleine Spalt im Boden erweiterte sich zu einem Loch, das nur wenige Zentimeter von Terry entfernt war. Sofort zogen sich die Fangarme zu diesem Loch zurück und schleiften Terry an seinem Knöchel mit. Seine Angst- und Schmerzensschreie wurden noch lauter, schriller und panischer.
    Gerald stürzte hinzu, packte den Freund unter den Armen und warf sich mit seinem ganzen Gewicht in die entgegengesetzte Richtung. »Schnell, Lara, hilf mir!«
    Sie hastete den Hang hinauf. Der wabernde Nebel um sie herum verdichtete sich und erschwerte ihr das Sehen. Noch im Laufen breitete sie die Arme aus und sammelte Energie aus dem sich verdunkelnden Himmel, ohne sich darum zu kümmern, ob ihre Freunde es sahen. Sie wusste, dass dies Terrys einzige Chance war zu überleben. Noch nie zuvor hatte sie das Wissen genutzt, das sie in sich hatte, seit sie die Eishöhlen verlassen hatte, diese Fülle an Informationen, die ihre Tanten ihr mitgegeben hatten, indem sie Erinnerung um Erinnerung in ihrem Bewusstsein verankert hatten. Tatsächlich war Lara sich nicht einmal sicher gewesen, ob dieses Wissen überhaupt real war. Bis zu diesem Augenblick ... als große Macht sie jäh durchflutete, ihr Geist sich öffnete, erweiterte, aus dem Quell des Wissens schöpfte und sie genau die Worte finden ließ, die sie jetzt brauchte.
    »Das Biest ist zu stark.« Gerald stemmte die Absätze in die Erde und hielt Terry mit aller Kraft seines stämmigen Körpers an den Armen fest. »Hör auf, deine Energie mit Schreien zu verschwenden,
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