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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen
Autoren: Mary Scott
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beunruhigend wie ein Triumphgesang. »Dann bekommen wir bestimmt Kälber und hunderte von Lämmern und...«
    »Gott sei Dank keine Kätzchen. Und jetzt ist’s höchste Zeit, daß ich hinausgehe und nach dem Rechten sehe. Die Schafe haben wahrscheinlich noch nicht alle geworfen. Deshalb helfe ich dir nur schnell, die Möbel an Ort und Stelle zu bringen, und dann fange ich mir ein Pferd ein.«
    »Zwei Pferde«, verbesserte Lee bestimmt. »Liebling, ich muß dagegen kämpfen, nur Hausfrau zu sein. Ich würde so gräßlich langweilig werden.«
    Andrew stimmte ihr ernst zu, obwohl er nicht glaubte, daß Lee sehr zu kämpfen haben würde, und sie fuhr lebhaft fort: »Übrigens, in meinem Horoskop für heute steht: >Scheuen Sie sich nicht, mit der gewohnten Routine zu brechen. Beweisen Sie Einfallsreichtum, und Sie werden neue Freunde gewinnen<.«
    »Willst du damit sagen, daß du in dem Buch dieser Frau nachgeguckt hast?«
    »Natürlich! Du wirst also nichts dagegen haben, wenn ich heute nicht viel Hausarbeit erledige, oder?«
    »Was dagegen haben? Ich fände es schrecklich, wenn du ein Hausmütterchen würdest. Diese Sorte Frauen kann ich nicht ausstehen. Zum Henker mit dem Haus. Wir werden ein paar Sachen in die richtigen Zimmer feuern, und dann zeige ich dir die Farm.«
    Sie waren gerade dabei, einen schweren Tisch hochzuheben, als Lee plötzlich sagte: »Was passiert, wenn ein armes kleines Lämmchen seine Mutter verliert? Ich habe gehört, Schafe sollen so dumm sein, daß ein Mutterschaf, wenn es Zwillinge hat, sich manchmal nur um eines kümmert. Und was geschieht mit dem anderen?«
    Da Andrew Gefahr witterte, antwortete er ausweichend:
    »Oh, normalerweise gibt man es einem anderen Mutterschaf.«
    Lee setzte ihr Tischende ab und fragte ganz direkt: »Und wenn man das nicht tut? Was hat man mit den Lämmern auf dem Hof gemacht, wo du gearbeitet hast?«
    »Na ja, auf einem Hof haben die Schäfer keine Zeit, sich mit jedem mutterlosen Schaf zu beschäftigen«, begann er abwehrend. »Man hat eben sein Bestes getan, oder aber...«
    Die Vorsicht gebot ihm, innezuhalten, aber Lee hatte nicht die geringste Absicht, es auf sich beruhen zu lassen. »Oder aber?« wiederholte sie in anklagendem Ton.
    »Na ja, man konnte sie ja nicht verhungern lassen. Es war besser, mit ihnen Schluß zu machen.«
    »Das habe ich mir gedacht. Wie kann man nur so grausam sein?« wetterte sie, und dann plötzlich mit zuckersüßer Stimme: »Aber so etwas werden wir mit hilflosen kleinen Lämmchen nie tun, nicht wahr?«
    Andrew sah gereizt aus und murmelte etwas über süße kleine Lämmchen, die nichts als eine Plage seien. »Sie bringen keinen Gewinn. Du verschwendest Zeit und Milch an sie, und sie gehen in deinen Garten und fressen deine ganzen Sämlinge. Wenn wir eine Milchfarm hätten und viel Milch, dann wäre es nicht so schlimm, aber ich melke nur eine Kuh, und das ist nicht genug für uns und kleine Lämmchen.«
    Lee nahm ihr Tischende wieder hoch und bemerkte nur, Andrew habe gestern abend gesagt, daß es auf der Farm mehrere Milchkühe gebe, und außerdem könne man ja noch immer Büchsenmilch nehmen, aber Andrew fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Jetzt sagte sie: »So, das ist schon mal prima. Wir haben einen Durchgang bis zur Küche, lassen wir es also heute morgen dabei. Du holst die Pferde, Liebling, und ich werde im Gepäck nach meinen Reithosen wühlen.«
    Als Andrew mit dem Zaumzeug den Hügel hinaufstieg, dachte er, daß sie voller Überraschungen steckte. Wer hätte erwartet, daß ihr soviel an der Farm und so wenig am Haus liegen würde? Aber er fürchtete, daß es ihr bald langweilig würde, über die Hügel zu reiten. Er wußte, daß sie viel geritten war, aber sicher auf guttrainierten Reitpferden auf einer guten Straße oder vielleicht auf einem Mietpferd im Reitclub. Reiten über holpriges Land würde sehr ungewohnt für sie sein.
    Aber auch hier hatte er seine Frau unterschätzt. Zu seiner Überraschung schwang sie sich behende in den Sattel, und sie hatten noch nicht die erste Koppel durchquert, da merkte er, daß Lee nicht nur die geborene Reiterin war, sondern auch viel mehr Erfahrung besaß, als er vermutet hatte.
    »Aber natürlich. Ich habe meine Freundinnen immer sorgfältig unter Mädchen vom Lande ausgesucht, die gerne ritten. Sie haben mich in den Ferien eingeladen, und den größten Teil der Zeit verbrachten wir auf den Pferden.«
    Hier war sie ausgesprochen in ihrem Element, viel mehr, gestand er sich
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