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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag
Autoren: Alan Bradley
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Gehilfin mit ihm durch die Lande gezogen.«
    Inspektor Hewitts auf einmal verschlossene Miene verriet mir, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Bravo, Flavia!, dachte ich. Volltreffer!
    Manchmal überraschte ich mich sogar selbst.
    »Und selbst wenn nicht«, nahm ich den Faden wieder auf, »so hat sie ganz bestimmt einige seiner Vorstellungen besucht, die er in der Gegend gegeben hat. Vor allem dürfte sie sich für die Elektrik interessiert haben. Da Rupert seine ganze Lichtanlage und alle Effekte selbst bastelte, kann ich mir kaum vorstellen, dass er die Gelegenheit nicht genutzt hätte, einer Fachkollegin alles zu zeigen. Bekanntlich war er ziemlich stolz auf sein Können.
    Ich vermute, dass Grace den Schlüssel aus dem Pfarrhaus mitgenommen hat und über den Friedhof zum Gemeindesaal gegangen ist. Die Nachmittagsvorstellung war aus, das Publikum war schon weg, Rupert ebenso. Grace ging kein großes Risiko ein, gesehen zu werden. Und selbst wenn sie jemand bemerkt hätte, wer hätte sich darüber wundern sollen? Sie war doch bloß die Eierfrau. Abgesehen davon sind sie und ihr Mann Gemeindemitglieder; auch darum hätte niemand irgendeinen Verdacht geschöpft.
    Grace ist also in den Saal, hat die Tür zum Flur auf der linken Seite aufgeschlossen und hinter sich wieder abgeschlossen, dann ist sie über die Treppe auf die Bühne gelangt.
    Von dort aus ist sie auf die Brücke der Puppenbühne gestiegen, hat die Isolierung von den Drähten geschabt und die Hosenklammer
dabei als eine Art Spachtel benutzt. Dann hat sie die Klammer über die Holzleiste geschoben, und zwar so, dass die Klammer auf einer Seite den abisolierten Draht und auf der anderen Seite den Metallhebel von Galligantus berührte. Fertig war die Laube! Hätten Sie sich die Klammer näher angesehen, wäre Ihnen eine kleine Abriebstelle innen in der Mitte aufgefallen - und vielleicht sogar Spuren von Kupfer.«
    »D-die Kleine hat recht!«, entfuhr es Sergeant Woolmer. Inspektor Hewitt warf ihm einen strengen Blick zu.
    »Im Gegensatz zu den anderen Verdächtigen - bis auf Dieter natürlich, der als Junge Radios gebastelt hat - verfügt Grace Ingleby über das erforderliche technische Wissen. Vor dem Krieg, noch vor der Heirat mit Gordon, hat sie in einer Fabrik gearbeitet, in der Funkgeräte in Spitfires eingebaut wurden. Ich habe mir sagen lassen, dass ihr IQ fast an die Anzahl der Psalmen im Gesangbuch heranreicht.«
    »Verdammt noch mal!« Inspektor Hewitt sprang auf. »Entschuldigen Sie, Herr Vikar. Aber warum haben Sie das nicht herausgefunden, Detective Sergeant?«
    Er sah böse von einem seiner Leute zum anderen, sein Ärger galt beiden gleichermaßen.
    »Mit Verlaub, Sir«, meldete sich Sergeant Woolmer zu Wort, »vielleicht liegt es ja daran, dass wir nicht Miss de Luce sind.«
    Das war mutig - und leichtsinnig dazu. Wenn es im Leben zuging wie in den Filmen im Kino, war das die Art Bemerkung, die aus dem Sergeant noch vor Sonnenuntergang einen Verkehrspolizisten machen würde.
    Nach kurzem, beklemmendem Schweigen erwiderte der Inspektor: »Sie haben ja recht, Sergeant. Wir haben nicht die Möglichkeiten, in die Häuser und Herzen von Bishop’s Lacey vorzudringen, wie es Miss de Luce möglich ist. An diesem Punkt müssen wir noch arbeiten. Notieren Sie das.«
    Kein Wunder, dass ihn seine Untergebenen so verehrten!
    »Jawohl, Sir!« Sergeant Graves kritzelte eifrig.

    »Als Grace alles präpariert hatte«, ergriff ich erneut das Wort, »ging sie durch die rechte Tür wieder hinaus und schloss diese Tür ebenfalls ab - wahrscheinlich, damit niemand hinter die Bühne gehen konnte. Natürlich wäre ohnehin niemandem etwas aufgefallen, aber sie stand sicherlich unter ziemlicher Anspannung. Sie hatte schon lange geplant, sich an Rupert zu rächen. Als ihr dann die Hosenklammer des Vikars in die Hände fiel, hatte sie eine Eingebung. Wie gesagt, sie ist hochintelligent.«
    Inspektor Hewitt hatte einen Einwand. »Wenn beide Türen abgeschlossen waren, wie ist Porson dann vor der Aufführung auf die Bühne gelangt? Er kann sich ja nicht eingeschlossen haben, denn er besaß keinen Schlüssel.«
    »Er hat die kleine Treppe direkt vor der Bühne benutzt. Die ist nicht so steil wie die beiden Seitentreppen und führt auch nicht um die Ecke. Treppen waren für Rupert wegen seiner Beinschiene schwer zu bewältigen, darum hat er den kürzesten Weg gewählt. Das ist mir schon letzten Donnerstag aufgefallen, als er die Akustik im Saal überprüft
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