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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag
Autoren: Alan Bradley
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reden bin ich eigentlich nicht befugt«, sagte der Vikar. »Wer den weißen Kragen des Geistlichen trägt, muss sich jede Neigung zu Klatsch und Tratsch verkneifen. Aber ich muss zu Cynthias Verteidigung sagen, dass sie sich sehr loyal verhalten hat. Ihr Leben ist nicht immer ganz leicht.«
    »Das von Grace Ingleby auch nicht«, gab ich zu bedenken.
    »Nein, das von Grace auch nicht.«
    »Wie auch immer«, fuhr ich fort, »Meg wohnt jedenfalls in einer alten Hütte irgendwo tief im Gibbet Wood. Ihr entgeht kaum etwas, was sich dort abspielt.«
    Oder sonst irgendwo, hätte ich am liebsten hinzugesetzt. Erst jetzt dämmerte mir, dass es höchstwahrscheinlich Meg war, die Rupert und Nialla auf dem Friedhof hatten um ihr Zelt schleichen hören.

    »Meg hat beobachtet, wie Sie neben dem alten Galgen Ihre Hose ausgezogen haben, an derselben Stelle, an der sie damals den erhängten Robin gesehen hat. Deshalb hat sie Sie in ihr Bild hineingemalt.«
    »Verstehe«, sagte der Vikar. »Glaube ich jedenfalls.«
    »Meg hat Ihre Hosenklammer auf der Straße gefunden und wollte sie wohl für eins ihrer Mobiles verwenden, aber dann hat sie gesehen, dass die Klammer Ihnen gehört und …«
    »Weil mein Monogramm draufsteht«, warf der Vikar ein. »Cynthia hat es eingeritzt.«
    »Meg kann nicht lesen, aber sie ist eine gute Beobachterin. Sehen Sie sich nur die Einzelheiten der Zeichnung an. Sie hat sich sogar an Ihren kleinen Kirchenanstecker am Revers erinnert.«
    »Gütiger Himmel!« Der Vikar ging um Inspektor Hewitt herum und spähte ihm über die Schulter. »Tatsächlich!«
    »Meg ist am Samstagnachmittag ins Pfarrhaus gekommen, um die Klammer abzugeben, und als sie nach Ihnen suchte, geriet sie während Ruperts Auftritt in den Gemeindesaal. Als sie den verkleinerten Robin auf der Bühne sah, war das zu viel für sie. Nialla hat mit Ihnen zusammen Meg ins Pfarrhaus getragen und auf das Sofa in Ihrem Arbeitszimmer gelegt. Dort fiel Meg die Klammer - ebenso wie Niallas Puderdose - aus der Tasche. Die Puderdose habe ich am nächsten Tag hinter dem Sofa auf dem Boden gefunden - die Klammer nicht, weil Grace Ingleby sie schon am Tag davor eingesteckt hatte.«
    »Mal langsam«, mischte sich der Inspektor wieder ein. »Niemand hat ausgesagt, er hätte Mrs Ingleby am Samstagnachmittag irgendwo in der Nähe des Pfarrhauses oder auch des Gemeindesaals gesehen.«
    »Stimmt. Die Leute haben gesagt, die Eierfrau sei dagewesen.«
    Hätte Inspektor Hewitt zu jenen Menschen gezählt, denen
die Kinnlade runterfällt, wenn sie verblüfft sind, so hätte er mich jetzt wie ein steinerner Wasserspeier angeglotzt.
    »Allmächtiger«, sagte er tonlos. »Woher weißt du das denn?«
    »Von Mrs Roberts und Miss Roper. Die beiden waren gestern nach der Kirche in der Pfarrküche. Ich dachte, Sie hätten sie auch befragt.«
    »Haben wir auch.« Inspektor Hewitt bedachte Sergeant Graves mit einem auffordernden Blick. Sergeant Graves blätterte in seinem Büchlein.
    »Stimmt, Sir«, sagte der Sergeant dann. »Beide Frauen haben eine Aussage gemacht, aber von irgendeiner ›Eierfrau‹ war nicht die Rede.«
    »Die Eierfrau war natürlich Grace Ingleby«, half ich ihm auf die Sprünge. »Sie ist am späten Samstagnachmittag mit Eiern für das Pfarrhaus ins Dorf gekommen. Aus irgendeinem Grund ist sie ins Arbeitszimmer des Herrn Vikar gegangen. Vielleicht hat sie Meg schnarchen gehört, keine Ahnung. Jedenfalls fand sie die Fahrradklammer auf dem Boden, hob sie auf und steckte sie ein.«
    »Woher willst du das nun wieder wissen?«, fragte Inspektor Hewitt.
    »Ich weiß es nicht mit letzter Sicherheit. Sicher bin ich jedoch, und zwar, weil er mir gesagt hat, dass der Herr Vikar seine Klammer letzten Donnerstag verloren hat …«
    Der Vikar nickte zustimmend.
    »… und zwar auf der Straße zum Gibbet Hill, und dass Sie und ich, Herr Inspektor, die Klammer am Sonntagmorgen am Geländer des Puppentheaters entdeckt haben. Der Rest ist reine Spekulation.«
    Der Inspektor kratzte sich die Nase, schrieb wieder etwas und schaute mich an, als hätte ich ihn heimtückisch ausgetrickst.
    »Womit wir wieder bei Rupert Porson wären«, stellte er fest.
    »Richtig«, bestätigte ich. »Womit wir wieder bei Rupert Porson wären.«
    »Über den du uns sicherlich gleich aufklären wirst.«
    Ich ignorierte die Stichelei und fuhr fort.
    »Grace kannte Rupert schon seit Jahren. Vielleicht sogar schon länger als Gordon. Nach allem, was ich weiß, ist sie vielleicht sogar als seine
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