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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums
Autoren: Poul Anderson
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gemieden, weil die nur allzu schnell genau das tun konnten: sie binden. Doch enthaltsam zu bleiben gestaltete sich immer schwieriger.
    »Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen«, sagte Axor. »Hraa, ist es nicht ungewöhnlich, dass eine solch junge Menschenfrau auf sich allein gestellt ist? Vielleicht nicht auf Terra oder ihren älteren Siedlungswelten, aber hier … – nicht dass ich in dich dringen wollte. Himmel, nein.«
    »Ich bin so ’ne Art Sonderfall«, erwiderte Diana.
    Er musterte sie sorgsam. Ihre Eltern stammten beide nicht von Imhotep, und da beide groß waren, war sie es auch. Die hohe Schwerkraft hatte ihr einen stämmigen Körperbau verliehen, der jedoch grundsätzlich grazil blieb; Muskeln wölbten sich auf den Rundungen schmaler Hüften und langer Beine. Die planetarische Gravitation ließ den kleinen, festen Busen noch nicht hängen. Ihr Kopf war rund, das Gesicht breit, die Wangenknochen hoch; zum Kinn hin verjüngte es sich; eine schmale Nase verbreiterte sich an den Flügeln, und die Lippen waren voll. Unter ihren gewölbten Brauen hatte Diana große Augen von einem goldgefleckten Haselnussbraun. Schwarzes Haar, von einem perlenbestickten Band gebändigt, fiel ihr glatt auf die Schultern. Eine dünne Bluse und dürftige Shorts entblößten den Großteil ihrer rehbraunen Haut vor der Sonne. Rechts hing ihr eine kleine Tasche für dies und das von der Hüfte, links ein mörderisches Tigery-Messer.
    »Aber lass uns gehen«, lachte sie. Ihre Stimme klang rauchig. »Bist du etwa nicht durstig? Ich schon!«
    Die Menge teilte sich langsam vor ihnen und begann wieder zu wimmeln. Für den Neuankömmling interessierte sie sich nun, da auf ihn Anspruch erhoben worden war, weit weniger als für ihre eigenen wechselvollen Angelegenheiten.
     
    Innen bestand das »Zeichen des Goldenen Spannkäfers« aus einem breiten, halbdunklen Raum. Ein halbes Dutzend Männer, ihrem rauen Äußeren zufolge Schürfer aus dem Hinterland, tranken an einem Tisch mit zwei Freudenmädchen und einer gedankenverlorenen Tigery. Letztere schlürfte ihr Getränk aus einer Röhre, die durch die Futterluke ihres Druckhelms geführt war. Das Surren seiner Pumpen unterlegte die Stimmen. Während Oxokiemen weitaus praktischer waren, konnte sich dergleichen nicht jeder leisten, und einige Tigerys wünschten den vorbereitenden chirurgischen Eingriff nicht, so geringfügig er auch war. Diana erkannte die Tigery nicht, doch ihrem Äußeren entnahm sie, dass sie eindeutig zu einem anderen Volk gehörte als dem, das um Toborkozan lebte. Die Gruppe maß Axor mit einem langen Blick, dann wandte sie sich weder ihrem Gespräch, den Würfeln und dem Schnaps zu.
    Der Wodenit bestellte Bier in angemessener Menge. Seine Biochemie war mit der des Menschen austauschbar, von kleineren Abweichungen abgesehen, die über Nahrungsergänzungen geregelt wurden. Diana dankte ihm still; ihre Provision war bei Bier prozentual höher als bei destillierten Alkoholika. Sie nahm sich ebenfalls einen Krug und genoss die Kühle.
    »Aaah!«, hauchte Axor in aufrichtigem Vergnügen. »Das löscht den Durst. Gott segne dich für deine Beratung. Wenn du mir tatsächlich bei meiner Suche helfen könntest …«
    »Warum geht’s denn?«
    »Die Geschichte ist lang, meine Liebe.«
    Diana lehnte sich zurück; ihr Begleiter musste auf dem Boden liegen. Sie hatte durch Erfahrung gelernt, ihre Wissbegier zu zügeln. »Wir haben den ganzen Tag Zeit, und so viele Tage mehr, wie du möchtest.« In ihr hämmerte die Frage: Eine Suche! Welche Suche führt ihn von Stern zu Stern?
    »Vielleicht sollte ich damit beginnen, mich als Person vorzustellen, so unwichtig ich auch bin«, sagte Axor. »Nicht dass dieser Teil interessant wäre.«
    »Für mich schon«, versicherte ihm Diana.
    »Nun …« Das Drachengesicht schaute in den übergroßen Bierkrug. »Um anglische Begriffe zu benutzen, wurde ich auf dem Planeten Woden geboren, obwohl mein Haizark … mein Stamm? Meine Gemeinde? Mein Tuath? … mein Volk noch immer vergleichsweise primitiv ist. Als Nomaden durchstreift es das Land des Morgens, das auf der anderen Seite des Meeres der Wahrheit liegt, abseits des Glitzernden Reiches im Westen, wo die Terraner und die Zivilisation, die sie brachten, zu finden sind. Mein Land besteht größtenteils aus Steppe, aber in den Askesehügeln hat die Erosion Ruinen freigelegt, die eindeutig von den Vorgängern stammten. Sie sind uns schon seit Langem bekannt, und als Jüngling habe ich sie oft mit
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