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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums
Autoren: Poul Anderson
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Flügelrauchhauses gebogen. In der Richtung, aus der er kam, lag die Pyramide, aber auch der Raumhafen, und der Riese konnte erst heute eingetroffen sein, sonst hätte sich seine Ankunft schon längst in den einfachen Stadtvierteln herumgesprochen. Der Riese schien die vielen Kilometer vom Raumhafen marschiert zu sein, denn kein öffentliches Verkehrsmittel auf Imhotep hätte ihn unterbringen können, und nach seinem Gebaren zu urteilen gehörte er nicht zum imperialen Beamtentum. Obwohl das babylonische Stimmengewirr bei seinem Anblick fast verstummte und die Leute ihm Platz machten, schritt er schüchtern, fast entschuldigend aus. Müde war er auch, der arme Kerl; seine Kraft musste gewaltig sein, doch er hatte bei dieser Schwerkraft einen weiten Weg zurückgelegt.
    »Nun, nun«, sagte Diana zu sich; und laut, erst auf Anglisch und dann auf Toborko, rief sie jeder möglichen Konkurrenz zu: »Ich hab ihn zuerst gesehen!«
    Sie verschwendete keine Zeit mit der Innentreppe, sondern kraxelte tollkühn an den Ranken hinab. Der Turm war nicht sehr hoch, doch auf Imhotep konnte ein Sturz von seiner Brustwehr tödlich enden. Diana erreichte das Pflaster und wetzte los.
    »Ah, ho, Kleine«, bellte Hassan aus dem Eingang seiner Schänke, »wenn er durstig ist, leite ihn zum ›Zeichen des Goldenen Spannkäfers‹. Für jeden Liter, den er trinkt, bekommst einen Dezicredit!«
    Sie lachte, erreichte die eng zusammenstehende Menge und begann, sich hindurchzuschlängeln. Die Ansässigen ließen sie lächelnd vorbei. Ein Betrunkener verstand ihre Nähe falsch und versuchte sie zu packen. Im Vorbeigehen versetzte sie seinem Handgelenk einen Karatehieb. Er brüllte auf, zog sich jedoch zurück, als er bemerkte, wie eine Tigery ihn anfunkelte und die Hand ans Messer legte. Kuzan war in Kindertagen eine Spielkameradin Dianas gewesen. Ihre Freundin war sie noch immer.
    Der Fremde wurde des jungen Mädchens gewahr, das auf ihn zukam, hielt an und betrachtete es mit mildem Erstaunen. Er stammte von dem Planeten, den die Menschen Woden genannt hatten und der tief innerhalb der Imperialen Sphäre lag. Woden war seit Langem mit der Technischen Zivilisation vertraut und gehörte sogar zu Terra der Größeren, sodass seine Bewohner das volle Bürgerrecht besaßen. Trotzdem war noch kein Wodenit nach Imhotep gekommen, und Diana kannte sie nur aus Büchern und Datenspeichern.
    Der Wodenit war ein Zentauroid und erreichte einschließlich des mächtigen Schweifes eine Körperlänge von viereinhalb Metern auf vier gespaltenen Hufen. Sein langschnauziger Kopf mit den knochigen Ohren ragte zwei Meter hoch auf. Der Mund war beunruhigend mit Reißzähnen bewehrt, doch die großen Augen unter den gewaltigen Brauenwülsten waren von einem sanften Braun. Zwei riesige Arme endeten in vierfingrigen Händen, mit denen er offenbar Stahlplatten entzweireißen konnte. Dunkelgrüne Schuppen panzerten den gesamten Oberkörper, bernsteingelbe Schuppenschilde seine Kehle und seinen Bauch. Ein Kamm aus Hornplatten lief den nach hinten gewölbten Schädel entlang und über das Rückgrat bis zur Schweifspitze. Er trug ein Paar Satteltaschen über dem Widerrist und ein größeres über der Kruppe, worin er ohne Zweifel sein Reisegepäck beförderte. Als Diana näher kam, sah sie Anzeichen für ein langes Leben: Narben, Verfärbungen, Runzeln um die Nüstern und die gummiartigen Lippen; eine Brille hing ihm an einer Schnur um den Hals. Die Gläser halfen gegen die Altersweitsicht, vermutete sie, und sie hatte bereits bemerkt, dass er auf dem rechten Hinterbein lahmte. Konnte er sich keine Korrektivtherapie leisten?
    Dabei wollte sie schon in diesem oder im nächsten Jahr anfangen, Geld auf die Seite zu legen, damit sie sich später die Antiseneszenzien leisten konnte. Wenn sie in einem Alter von weniger als hundert Jahren sterben sollte, dann nur eines gewaltsamen Todes.
    Indem sie vor dem Wodeniten stehen blieb, strahlte sie ihn an, breitete die Arme aus und sagte: »Guten Tag und willkommen! Nie zuvor hat jemand aus deiner glorreichen Spezies unsere Welt mit einem Besuch geehrt. Dennoch haben selbst wir an unserer fernen und in letzter Zeit befestigten Grenze vom Ruhme der Wodeniten gehört, der sich aus den Tagen Adzel des Reisenden bis zu dieser Stunde erstreckt. Auf welche Weise dürfen wir dir dienen, großer Herr?«
    Seine Mimik konnte Diana nicht lesen, doch seine Körpersprache verriet Erstaunen. »So was«, murmelte er. »Wie kunstvoll du sprichst, Kind. Ist
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