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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt
Autoren: Poul Anderson
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–, wartete ab, stieß wieder vor … Rigel zog Flandrys Blick auf sich, eine Leuchtbake mitten im Hoheitsraum des Feindes. In dieser Richtung lag der Taurische Sektor, der Wildnis gegenüber, jenseits der die Merseianer lebten.
    »Du musst mehr wissen als ich, wenn du behauptest, die Dennitzaner schürten Unruhe«, sagte er. »Wie dem auch sei, bist du dir sicher, dass das, was du zu wissen glaubst, die Wahrheit ist?«
    »Was kannst du mir über sie sagen?«, entgegnete Hazeltine.
    »Hm? Nun … ähem, ja, es wäre wohl sinnvoll, wenn ich dir meine Informationen und Gedanken zuerst darlege.«
    »Zumal sie wiedergeben müssten, was die vorgesetzten Stellen annehmen. Was das ist, weiß ich nicht mit Sicherheit.«
    »Ich eigentlich auch nicht. Meine Aufmerksamkeit galt anderen Dingen. Tauria schien so wirksam unter Kontrolle zu sein wie irgendein Teil des Imperiums.«
    »Nach deinen Erfahrungen dort?«
    »Ganz genau danach. Nun gut. Wir sparen Zeit, wenn ich barfuß durch das Offensichtliche eile. Dann brauchst du mich nicht zu befragen und nach Aspekten zu tasten, die du bislang nicht einmal vermutet hättest.«
    Hazeltine nickte. »Außerdem«, sagte er, »bin ich nie in der Gegend gewesen.«
    »Aha? Du hast Einsätze erwähnt, bei denen es um die merseianische Mark und unsere großen grünen Spielgefährten ging.«
    »Tauria ist nicht der einzige Sektor an jenem Ende des Imperiums«, erwiderte Hazeltine.
    Zu groß, diese Hand voll Sterne, die wir kennen sollten … »Ähem.« Flandry ergriff die Kristallkaraffe. Der nächste Drink gurgelte in sein Glas. »Du hast gehört, wie ich zufällig in der Gegend war, als der alte Sektorengouverneur, Herzog Alfred von Varrak, Prinzessin Megan entführte, während sie dort auf Rundreise war, Teil seines Planes, die taurischen Systeme vom Imperium abzuspalten und unter merseianisches Protektorat zu bringen – das heißt natürlich, in merseianischen Besitz. Chives und ich haben es verhindert, oder sollte ich um der dramatischen Wirkung willen lieber ›seine Pläne durchkreuzt‹ sagen?
    Tja, danach stellte sich die große Frage: was nun? Erinnere dich, Hans hatte den Thron keine zwei Jahre zuvor bestiegen, besser gesagt: an sich gerissen. Alles war noch in Unruhe. Drei erklärte Rivalen versuchten, ihn mit Waffengewalt vom Thron zu drängen, und niemand konnte sagen, bei wie vielen man damit rechnen musste, dass sie sich eine etwaige Gelegenheit zunutze machten, sei es, um die Herrschaftsgewalt zu erringen oder nur piratenhafte Autonomie zu erhalten. Alfred hätte sich ohne beträchtlichen Rückhalt bei seinen Untertanen nie erhoben. Deshalb musste nicht nur der Gouverneur ausgewechselt werden, sondern auch die Hauptwelt des Sektors.
    Nun ist Dennitza vielleicht nicht der am dichtesten bevölkerte, reichste oder modernste von Menschen kolonisierte Planet in Tauria. Dennoch besitzt er eine beträchtliche Einflusssphäre. Außerdem ist er überproportional stark, dank seiner Tradition, ein eigenes Militär zu unterhalten, ein Recht, das ihm nach dem ursprünglichen Anschlussvertrag zusteht. Und die Dennitzaner haben Josip immer verabscheut. Seine Tributbeamten und die anderen Agenten, die er ihnen über Herzog Alfred schickte, zeigten eine fatale Tendenz, bei Prügeleien getötet zu werden, und irgendwie wusste hinterher niemand mehr, wer noch am Kampf teilgenommen hatte. Als Josip starb, der Politische Rat sich über seiner Nachfolge entzweite und die Hölle losbrach, stellte sich der Gospodar auf die Seite Hans Molitors. Er entsandte zwar keine Truppen, aber er hielt in seiner interstellaren Nachbarschaft Ruhe und Ordnung aufrecht, ohne den Merseianern eine Blöße zu bieten – ohne Zweifel der beste Dienst, den er leisten konnte.
    War es nicht naheliegend, ihm die Gewalt in Tauria zu übertragen? Erscheint es nicht noch immer sehr vernünftig?«
    »Trotz der Merseianer auf seiner Heimatwelt?«, entgegnete Hazeltine.
    »Bürger merseianischer Herkunft«, verbesserte Flandry ihn. »Recht entfernter Herkunft, wie ich höre. Es gibt auch Menschen, die dem Roidhunat dienen, und nicht jeder von ihnen ist gekauft oder hirnjustiert; einige Familien leben schon seit Generationen auf merseianischen Welten.«
    »Dennoch«, sagte Hazeltine, »ist die dennitzanische Kultur nicht terranisch – nicht vollkommen menschlich. Weißt du noch, wie verbissen die Kolonisten von Avalon darum gekämpft haben, in der Domäne von Ythri bleiben zu können, als damals das Imperium Krieg führte, um
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