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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde
Autoren: Poul Anderson
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feuerte blind auf einen näherstürmenden Feind. Komm schon, irgendjemand, holt mich aus diesem Schlamassel raus! Was sollte das überhaupt? Der kleine Kerl faselte etwas von durch die Wurzeln rufen, den ganzen Wald es wissen lassen …
    Über den Schüssen hörte Flandry das erste helle Klingeln. Er hob gerade rechtzeitig den Blick, um die Medusen angreifen zu sehen.
    Sie schwärmten von oben herab, Hunderte und Aberhunderte, und zwischen ihren Tentakeln zuckten kleine Blitze. Einige wurden getroffen, zerplatzten zu einer Wasserstoffflamme und versuchten, selbst im Tod noch Menschen zu verbrennen. Andere rissen Krieger aus dem Sattel, stiegen mit ihnen auf und warfen sie ins tödlich kalte Wasser von Tengri Nor. Die meisten allerdings richteten säuberlich durch Elektrisierung hin. Flandry hatte noch nicht ganz verstanden, was eigentlich vorging, ehe er den Rückzug bemerkte. Bis er sich wieder aufgerichtet hatte, war aus Rückzug heillose Flucht geworden.
    »Heilige hopsende Hexaflexagone«, murmelte er ehrfürchtig. »Warum kann ich so was nicht?«
    Der Eisbewohner kehrte zurück, klein, pelzig, gummös, ein unscheinbarer Kobold, der schüchtern erklärte: »Nicht genug Medusen für oft machen. Deine Freunde kommen. Wir warten.«
    »Hm? Oh … Du meinst einen Rettungstrupp. Tja, ein paar von unseren Einheiten müssen den Schwarm beim Herflug beobachtet haben und werden sich ansehen wollen, was hier los ist.« Flandry stampfte mit den Stiefeln auf, um den Blutkreislauf wieder in Gang zu bringen. »Fette Beute«, sagte er mit einem Blick auf die verstreut liegenden Waffen und Fahrzeuge. »Ich glaube, wir haben Rache für unseren Trupp genommen.«
    »Toter Mann ist auf beiden Seiten von Kampf gleich tot«, tadelte ihn der Eisbewohner.
    Flandry verzog das Gesicht. »Erinnere mich bloß nicht daran.«
    Er hörte das Surren von Zugmaschinen. Die Luftpatrouille, die um die Wälder kam, war größer, als Flandry erwartet hätte. An ihrer Spitze erkannte er Arghun und Bourtai. Wie ein Schock traf ihn die Erkenntnis, dass er seit Beginn des Feldzugs mit beiden kein Wort mehr gewechselt hatte, das über ›Hallo‹ und ›Auf Wiedersehen‹ hinausging. Er war zu beschäftigt gewesen. Das war das Problem mit dem Krieg. Hätte man die Schinderei, die Disziplin, die Unbequemlichkeit, den Schlafmangel, das lausige Essen, die Monotonie und den Kampf weggelassen, Krieg wäre eine großartige Idee gewesen.
    Flandry schlenderte den Neuankömmlingen so lässig entgegen, wie es einem Mann ohne Zigaretten möglich war. »Hi«, sagte er.
    »Dominic … du warst es …« Bourtai packte seine Hände. »Du hättest sterben können!«, keuchte sie.
    »Berufsrisiko«, erwiderte Flandry. »Ich dachte, Sie hätten das Kommando über die West-Division, Arghun.«
    »Dort wird nicht mehr gekämpft«, erklärte der Noyon. »Ich ziehe gerade unsere Truppen zusammen.«
    »Wie bitte?«
    »Haben Sie nicht gehört?« Arghun riss die Augen auf und stand einen Augenblick lang fassungslos im Schnee. Dann ließ ein Grinsen seinen gefrorenen Schnurrbart knirschen; er schlug Flandry auf den Rücken und brüllte: »Die Terraner sind da!«
    »Was?« Flandry war wie gelähmt. Der Hieb, den er eingesteckt hatte … Arghun war ganz ordentlich mit Muskeln bepackt … Moment, was hatte er gesagt?
    »Gestern sind sie angekommen«, plapperte der Altaianer. »Ihr Funkgerät hat die Nachricht wohl nicht empfangen, genauso wenig die Kompanie, gegen die Sie gekämpft haben. In diesem Gebiet ist der Empfang schlecht. Vielleicht waren es auch Fanatiker. Es gibt welche, um die wir uns kümmern müssen. Aber allzu schwer sollte das nicht sein.«
    Er rang um Fassung und fuhr ruhiger fort: »Ein terranischer Kampfverband erschien über Altai und verlangte die Kapitulation aller Kräfte der Yesukai, da sie merseianische Klienten seien. Der Kommandeur von Ulan Baligh hat sich widerstandslos ergeben … Was hätte er auch tun sollen? Oleg Khan versuchte, seine Männer an der Front zum Kampf zu ermutigen – ach, das hätten Sie hören müssen. Letzte Nacht ging es im Äther wirklich lebhaft zu! Aber zwei terranische Raumschiffe stießen herab und warfen zur Demonstration eine Bombe genau auf seinen Gefechtsstand. So viel dazu also. Die Stammeskrieger des Khanats zerstreuen sich bereits und fliehen gen Süden. Der terranische Admiral in Ulan Baligh hat Juchi Ilyak zu sich gebeten, damit er ihn bei den nächsten Schritten berät … Ach ja, und Sie soll er mitbringen …«
    Flandry
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