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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde
Autoren: Poul Anderson
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soll das für ein Plan sein? Wieso wurde ich davon nicht unterrichtet?«
    »Weil es nicht nötig war«, entgegnete Flandry und fuhr tonlos fort: »Die Krieger von Tebtengri können sich, gleich unter welchen Bedingungen, innerhalb von fünf Minuten kampfbereit mit Höchstgeschwindigkeit in Marsch setzen. Jedenfalls haben Sie mir das in einer zehnminütigen Ansprache letzte Woche abends versichert. Nun gut, setzen Sie die Leute in Bewegung, Noyon.«
    Arghun fuhr auf. »Und dann …?«
    »Dann werden Sie die Varyak-Division der Mangu Tuman fünfhundert Kilometer weit nach Süden führen«, sagte Toghrul. »Dort werden Sie auf Befehle warten, die über Funk kommen. Die anderen Stammeskräfte werden woanders stationiert; ohne Zweifel werden Sie einige sehen, aber zwischen Ihnen hat völlige Funkstille zu herrschen. Die weniger beweglichen Fahrzeuge werden mehr oder minder in dieser Region bleiben; die Frauen und Kinder werden sie lenken.«
    »Und die Herden«, erinnerte ihn Flandry. »Vergessen Sie nicht, mit sämtlichen Herden der Tebtengri können wir eine recht große Fläche abdecken.«
    »Aber das ist doch Irrsinn!«, jaulte Arghun auf. »Wenn Oleg erfährt, dass wir derart verteilt sind, und einen Keil zwischen …«
    »Er wird es nicht erfahren«, erwiderte Flandry. »Und wenn doch, errät er nie, weshalb, und allein das zählt.«
    Einen Augenblick lang maßen sich Arghun und er mit Blicken. Dann klatschte der Noyon die Handschuhe gegen den Oberschenkel, wirbelte herum und ging. Es dauerte tatsächlich nur wenige Augenblicke, und das Geräusch von Yaryak-Motoren und brüllenden Schlachthörnern erfüllte die Nacht.
    Als der Lärm verhallt war, zupfte sich Toghrul am Bart, blickte auf das Funkgerät und fragte Flandry: »Können Sie mir denn jetzt verraten, wieso das terranische Raumschiff hier ist?«
    »Nun, um den Tod eines terranischen Bürgers auf Altai eingehender zu untersuchen«, antwortete Flandry grinsend. »Jedenfalls wird der Kommandant Oleg nichts anderes sagen, wenn er kein Idiot ist. Und er wird sich von Oleg überzeugen lassen, dass sich wirklich nur ein bedauerlicher Unfall ereignet hat; dann startet er wieder.«
    Toghrul starrte ihn an und brach in brüllendes Gelächter aus. Flandry fiel ein. Eine Weile tanzten der Gur-Khan der Mangu Tuman und der Außenagent des Nachrichtenkorps der Imperialen Navy Terras in der Kibitka umher und sangen von den Blumen, die im Frühling blühen.
    Schließlich ging Flandry. In den nächsten Tagen würde niemand mehr viel Schlaf bekommen. Heute Nacht jedoch … Begierig klopfte Flandry an seiner Jurte. Stille antwortete ihm, der Wind und ein fernes, trauriges Miauen der Herde. Er runzelte die Stirn und öffnete die Tür.
    Auf seiner Koje lag ein Zettel. Geliebter, die Alarmsignale wurden geblasen. Toghrul hat mir Waffen und ein neues Varyak gegeben. Mein Vater hat mich gelehrt, zu reiten und zu schießen wie ein Mann. Es ist nur passend, wenn die Letzte der Tumurji mit den Kriegern zieht.
    Flandry starrte lange auf die hastig hingeworfenen Zeilen. Schließlich sagte er: »Ach, soll der Teufel Flohhüpfen spielen.« Dann zog er sich aus und ging schlafen.

 
XIV
     
    Als er am Morgen aufwachte, war sein Karren unterwegs. Er trat aus der Tür und sah, dass sich das ganze Lager über die Steppe wälzte. Toghrul stand an der Seite und orientierte sich an den Ringen. Er begrüßte Flandry mit einem barschen »Wir sollten morgen unsere zugewiesene Position erreichen«. Ein Melder schoss heran. Etwas bedurfte der Aufmerksamkeit des Gur-Khans, einer der zahllosen Notfälle, die sich ereignen, wenn eine solch große Gruppe unterwegs ist. Flandry fand sich allein wieder.
    Mittlerweile hatte er gelernt, seine ungeschickte Hilfe nicht anzubieten. Er verbrachte den Tag mit dem Dichten unflätiger Limericks über die Vorgesetzten, die ihn mit diesem Einsatz betraut hatten. Der Treck schob sich weiterhin geräuschvoll durch die Dunkelheit. Am nächsten Morgen musste Schnee geräumt werden, ehe man das Lager aufschlagen konnte. Flandry fand heraus, dass er wenigstens mit einer Schneeschaufel umgehen konnte. Schon bald wünschte er sich, es wäre anders.
    Gegen Mittag stand das Ordu; nicht in der kompakten, standardisierten Wagenburg, die maximale Sicherheit gewährleistete, sondern über Kilometer hinweg zu einer Linie angeordnet, was meuterisches Grollen weckte. Toghrul brüllte jeden Protest nieder, ging in seine Kibitka zurück und kauerte sich vor das Funkgerät. Nach einigen
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