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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde
Autoren: Poul Anderson
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Stunden ließ er Flandry rufen.
    »Ein Schiff hebt ab«, berichtete er. »Wir haben soeben den routinemäßigen Rundruf erhalten, der Luftfahrzeuge warnt, in den Umkreis des Raumhafens einzufliegen.« Er runzelte die Stirn. »Können wir unsere Manöver noch ausführen, während wir weiterhin Tageslicht haben?«
    »Es spielt keine Rolle«, sagte Flandry. »Unser Anfangsmuster ist bereits fertig. Sobald er es aus dem All entdeckt – und das wird er mit Sicherheit, da es zur Routine gehört, einen zweifelhaften Planeten so lange und so gründlich zu beobachten wie möglich –, wird der Skipper noch eine Weile im System bleiben.«
    Seine grauen Augen richteten sich auf die Karte, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Die Positionen aller tebtengrischen Einheiten waren nun per Funk bestätigt. Ganz wie Toghrul eingetragen hatte, standen die Ordus als breite, von Ost nach West weisende Linie fünfhundert Kilometer lang auf der winterweißen Steppe. Die beweglicheren Varyak-Divisionen hatten sich verteilt, um Striche zu bilden, die sich schräg von beiden Enden der stationären Linie entfernten und im Norden trafen. Flandry strich sich den Schnurrbart und wartete.
    »Raumschiff hat Freigabe für Start. Achtung! Raumschiff, heben Sie ab!«
    Als die übertragene Stimme leise aus dem Empfänger drang, nahm sich Flandry einen Bleistift und zeichnete, während Toghrul gespannt zuschaute, eine andere Figur. »Das ist die nächste Formation«, sagte er. »Wir können damit wohl schon anfangen; das Schiff wird die bisherige in ein paar Minuten gesehen haben.«
    Der Gur-Khan beugte sich über das Mikrofon und schnarrte: »Varyak-Divisionen der Sippen Munlik, Fjodor, Kubilai, Tuli: Achtung! Fahren Sie einhundert Kilometer weit genau nach Westen. Belgutai, Bagdarin, Chagatai, Kassar, genau nach Osten, einhundert Kilometer. Gleb, Jahangir …«
    Flandry rollte den Bleistift zwischen steifen Fingern. Als nach über einer endlosen Stunde die Berichte hereinkamen, markierte er, wo jede Einheit angehalten hatte. Der ganze Plan kam ihm allmählich erbärmlich primitiv vor.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Toghrul, nachdem sich das Schweigen in die Länge gezogen hatte.
    »Schlechte Angewohnheit«, entgegnete Flandry. »Wird man kaum wieder los. Versuchen Sie’s mit kalten Bädern und langen Spaziergängen.«
    »Was, wenn Oleg entdeckt, was wir tun?«
    »Er wird ganz sicher merken, dass etwas vorgeht. Seine Flugaufklärer werden Teile unserer Gespräche auffangen, aber nur Teile, weil es sich um Kurzstreckensendungen handelt. Ich verlasse mich darauf, dass unsere Flugabwehr den Gegner daran hindert, einen allzu guten Blick auf das zu erhalten, was wir tun. Oleg wird nur wissen, dass wir in großem Maßstab umhermanövrieren.« Flandry zuckte mit den Schultern. »An seiner Stelle würde es mir logisch vorkommen, dass die Tebtengri für den Tag üben, an dem er angreift.«
    »Der nicht mehr in weiter Zukunft liegt.« Toghrul trommelte auf die Schreibtischplatte.
    Flandry zeichnete ein Muster auf das Papier. »Als Nächstes das hier«, sagte er.
    »Gut.« Toghrul erteilte die Befehle. Danach sagte er: »Wir können in der Dunkelheit weitermachen, verstehen Sie? Feuer entzünden. Die Leute auf den Varyaks können wir mithilfe der Flugboote mit Brennstoff versorgen.«
    »Das wäre sehr gut.«
    »Natürlich«, fügte der Häuptling stirnrunzelnd hinzu, »verbrauchen wir dabei eine unmäßige Menge Brennstoff. Mehr als wir entbehren können.«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken«, entgegnete Flandry. »Ehe die Knappheit akut ist, befinden sich Ihre Leute entweder in Sicherheit und erhalten von außen, was sie benötigen – oder sie sind tot, was noch größere Sparsamkeit ermöglicht.«
    Die Nacht nahm ihren Lauf. Hin und wieder döste Flandry ein. Dem Sonnenaufgang schenkte er kaum Beachtung; seine Arbeit war erst halb erledigt. Etwas später wurde ein Krieger eingelassen. »Von Schamane Juchi Ilyak«, meldete der Mann mit einer unbeholfenen Ehrenbezeigung. »Flugaufklärer über dem Ozero Rurik melden Truppenmassierungen. Die Vorhut auf Varyaks marschiert bereits gen Norden.«
    Toghrul schlug mit seiner großen Faust auf die Tischplatte. »Schon?«, rief er.
    »Sie brauchen ein paar Tage, bis sie so weit vorrücken können«, sagte Flandry, obwohl ihm innerlich kalt geworden war. »Noch länger, wenn wir ihren Vormarsch aus der Luft stören. Ich glaube, mehr als einen Tag brauche ich nicht mehr.«
    »Aber wann können wir Hilfe
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