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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus
Autoren: Poul Anderson
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umzubringen.«
    »Nein, nein, spar dir die Dramatik«, sagte Flandry. »Zumal er wie wir einen erzwungenen Eid als wertlos ansieht. Ydwyr, die Navigationsdatenbank listet verschiedene Planeten auf, wo ich Sie absetzen könnte. Überlegen Sie es sich. Auf einigen gibt es sogar intelligente Eingeborene, die Sie studieren könnten. Ihr großer Nachteil besteht darin, dass niemand einen besonderen Grund gefunden hat, sie je wieder zu besuchen, was es Ihnen in gewisser Weise erschweren dürfte, Ihre Ergebnisse zu publizieren. Doch wenn Ihnen das nichts ausmacht, soll es mir recht sein.«
    »Ist das eine Drohung?«, knurrte der Gefangene.
    »Nicht mehr als die Ihre, meine finanziellen – Nebeninteressen aufzudecken. Talwin wird seinen militärischen Wert so oder so verlieren, ganz egal, was aus Ihnen oder mir wird. Angenommen, ich lege drauf, mich dafür zu verwenden, dass Ihre wissenschaftliche Station erhalten bleibt. Klingt die Abmachung unter diesen Umständen nicht fair?«
    »Einverstanden!«, sagte Ydwyr. Er schwor es bei den Formeln der Ehre. Danach streckte er die Hand aus. »Und was Ihren Teil angeht, geben Sie mir die Hand darauf.«
    Flandry erfüllte ihm die Bitte. Djana beobachtete sie, den Schocker in der Hand. »Du willst ihn doch jetzt nicht etwa losmachen, oder?«, verlangte sie zu wissen.
    »Nein, ich fürchte, darüber könnten wir keine Einigung erzielen«, entgegnete Flandry. »Es sei denn, Sie gäben mir Ihr Ehrenwort, Ydwyr.«
    Djana wirkte verletzt und verwirrt, Regungen, die in Erleichterung umschlugen, als der Merseianer antwortete: »Das werde ich nicht tun. Meine Pflicht ist, Sie zu töten, wenn ich kann.« Er lächelte. »Nachdem das klar ist, hätten Sie etwas gegen eine Partie Schach?«
    In dem Sonnensystem, zu dem Irumclaw gehörte, wurde hier und dort noch geschürft. Daher existierten kleine menschliche Kolonien, hauptsächlich mit wechselnder Bevölkerung, die weder zu störender Neugier neigte noch zur Schwatzhaftigkeit gegenüber den Behörden über das, was sie vielleicht beobachtet hatte.
    Die Jake legte einen kurzen Zwischenstopp auf der vierten Welt von außen ein, an einem schäbigen Fleck inmitten einer gewaltigen, rostroten Wüste. Die Atmosphäre war nicht atembar und kaum dicht genug, um Staubwolken in den purpurnen Himmel zu wehen. Ein Röhrengang fuhr aus einer Druckkuppel aus und verband sich mit der Luftschleuse. Flandry begleitete Djana zum Ausgang.
    »Hast du es bald hinter dir?«, fragte sie zaghaft. Einen Augenblick lang ließ ihn die kleine schlanke Gestalt in dem züchtigen Kleid mit dem feinen Gesicht und Augen wie blauen Seen, deren Lippen leicht geöffnet waren und zitterten, vergessen, was zwischen ihnen geschehen war, und er dachte an sie, als sei sie ein Kind. Er hatte kleinen Mädchen noch nie etwas abschlagen können.
    »Sobald ich kann«, antwortete er. »Wahrscheinlich dauert’s keine Woche, aber rühr dich nicht, ehe du von mir hörst. Es ist unabdingbar, dass wir Leon Ammon gemeinsam Bericht erstatten. Die Credits, die du dabeihattest, sollten ausreichen. Schau einmal am Tag nach Nachrichten. Wenn du von mir hörst, dann warte nicht lange und gib ihm Bescheid, er soll dich von jemandem abholen lassen. Ich werde dann bereitstehen.« Er küsste sie flüchtiger als beabsichtigt. »Alles Gute, Partner.«
    Ihre Antwort klang fieberhaft. »Ja, Partner!«, sagte sie mit brüchiger Stimme. Eine Träne entkam ihr. Sie wandte sich ab und ging rasch von der Luftschleuse fort. Flandry kehrte ins Cockpit zurück und erbat sofortige Starterlaubnis.
     
    Über seiner exquisiten Uniform trug Admiral Julius das am wenigsten denkwürdige Gesicht, das Flandry je gesehen hatte. »Nun!«, rief er. »Sie machen ja Geschichten, Lieutenant. Sie machen ja Geschichten.«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Flandry. Er stand neben Ydwyr, der gelassen auf dem Schwanz saß und seinen Abscheu vor dem prächtigen Büro nur mit Mühe unterdrückte. Er trug eine Robe, die man hastig für ihn geschneidert hatte. Da sich seine Winterkleidung zum Tragen an Bord nicht geeignet hatte, war er nackt gereist und auch so auf Irumclaw von Bord gegangen; allerdings empfing man einen Prinzen von Geblüt nicht, wenn er keine Faser am Leib trug.
    »Aha … in der Tat.« Julius verschob einige Papiere auf seinem Schreibtisch. »Wie ich Ihrem … wie ich der mündlichen Wiedergabe Ihres Berichtes an Ihren Vorgesetzten … Sie schreiben ja noch einen offiziellen Bericht, nicht wahr? Also, wie ich es verstehe
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