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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus
Autoren: Poul Anderson
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reizte mich die tiefenpsychologische Arbeit an einem Menschen. Erst später, als diese besondere Gabe hervortrat, fremden Bewusstseinen ihre Wünsche aufzuerlegen, erkannten wir, welchen Schatz wir entdeckt hatten. Meine Pflicht war nun, uns ihrer zu versichern.«
    »Um ihr Vertrauen zu gewinnen, forderten Sie Djana also auf, mich zu warnen?«
    »Richtig. Vor – das sei nur zwischen uns erwähnt, Dominic Flandry – einer fiktiven Gefahr. Es gab keinen Befehl, Sie fortzuschaffen; ich durfte Sie gern behalten. Doch war die Chance wertvoller, Djana ganz auf unsere Seite zu ziehen.«
    Anglisch: »Nein! Da soll mich doch … auf ganzer Linie …!«
    »Sie sind hoffentlich nicht verärgert.«
    »Nein, nein. Das wäre doch unsportlich.« Anglisch: »Vor allem, wo ich dadurch viel früher als erwartet mit einem Schrei auf den Lippen aus meiner Zelle fliehen konnte.«
    »Glauben Sie mir, ich wollte Sie nicht opfern. Ich wollte mich überhaupt nicht in diese erbärmliche Geschichte hineinziehen lassen, doch die Pflicht verlangte es mir ab. Ich habe jede Minute bedauert, die ich von meiner talwinischen Forschung abgehalten worden bin.«
    Djana kniete auf dem Boden und weinte.
     
    Blink … Blink … Blink … Hochofenglut loderte von den Bildschirmen. Der Rumpf ächzte und vibrierte unter der Belastung. Beim Versuch, sie auszugleichen, erfüllte das interne Schwerefeld die Luft mit einem wilden, leisen, hohen Singsang. Wenn man einen Gang hinunterblickte, glaubte man oft, er kräusele sich; und vielleicht war es sogar so, weil er durch eine scharfe Biegung im Raumgewebe glitt. Von Zeit zu Zeit packte einen entsetzliche Übelkeit, und die Gedanken verschleierten sich. Sonnenwärts gab es nur noch den Wechsel zwischen Nacht und Rot. Sternwärts gab es keine Sternbilder oder Lichtpunkte mehr, sondern lediglich regenbogenfarbene Flecken und Schmierstreifen.
    Djana half Flandry, die Kuriertorpedos, die er noch unter normalen Bedingungen programmiert hatte, auf die Abschussschiene zu legen. Als sie außenbords waren, musste er einen Raumanzug anlegen, sich ausschleusen und sie zusammenkoppeln. Er blieb lange Zeit im Raum, und als er zurückkam, war er totenbleich im Gesicht und erschüttert. »Geschafft«, mehr wollte er ihr nicht sagen.
    Sie gingen ins Cockpit. Er setzte sich in den Pilotensessel und sie auf seinen Schoß, und sie hielt sich während der albtraumhaften Stunden an ihm fest. »Du bist wirklich«, sagte sie immer wieder. »Du bist wirklich.«
    Dann ließ die Fremdartigkeit nach. Stille und Gediegenheit kehrten langsam wieder zurück wie auch die Sterne, einer nach dem anderen. Ein ausgezehrter Flandry brütete über Instrumenten, deren Anzeigen wieder einen Sinn ergaben, über den er klar nachdenken konnte.
    »Sich entfernende Hyperkielwellen«, hauchte er. »Der Trick hat funktioniert. Bald werden wir sie nicht mehr orten können. Vorher aber müssen wir unsere Systeme abstellen.«
    »Wieso?«, fragte Djana müde von ihrem Sitz aus, auf den sie inzwischen zurückgekehrt war.
    »Ich weiß nicht, wie viele Schiffe es sind. Der Raum ist immer noch etwas wirr und … nun, sie könnten zur Sicherheit ein Schiff hier postiert haben. In dem Augenblick, in dem wir die Messgrenze überschreiten, kann man unsere Emissionen gar nicht übersehen: Infrarot vom Rumpf, Neutrinos aus dem Reaktor, all so ein Zeug. Es sei denn, wir löschen alle Quellen.«
    »Was immer du meinst, Geliebter.«
    Die Schwerelosigkeit war, als trete man über die Kante einer Klippe und falle endlos. In der dunklen Kabine blitzte der Pulsar auf der einen Seite, die andere übersäten Sterne in beängstigender Pracht. Nichts lief bis auf eine leise, mit Batteriestrom betriebene Lüftungsanlage, die laufen musste; und die Kälte kroch ins Boot.
    »Halt mich fest«, bat Djana in der Finsternis. »Wärme mich.«
    Ein bleistiftdünner Lichtstrahl glitt von Flandrys Hand über die Konsole. Zurückgestreutes Licht schälte ihn als Schatten heraus. Die Stille dehnte und dehnte sich, bis er sagte:
    »Aha. Sie waren also tatsächlich so schlau, wie ich befürchtet habe. Gravwellen. Da bewegt sich jemand mit Primärschub. Das muss eines ihrer Schiffe sein.«
    Menschensohn, steh uns bei.
    Wegen der hohen kinetischen Geschwindigkeit des Bootes konnte man zusehen, wie der Pulsar zusammenschrumpfte und immer dunkler wurde.
    »Radar«, meldete Flandry tonlos.
    »S-Sie haben uns erfasst?«
    »Hmmm, vielleicht halten sie uns für ein kosmisches Trümmerstück. Du kannst
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