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Flammenopfer

Flammenopfer

Titel: Flammenopfer
Autoren: Joerg Liemann
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brauchen mehr Information. Und zwar sowohl aus den Archiven als auch zu dem aktuellen Ereignis heute Nacht. Petra, ich möchte, dass du in die Archive gehst. Brandstiftung letztes Jahr in Berlin.«
    Petra wirkte, als sei sie aus Gedanken erwacht. » Okay.«
    Tarek sagte: » Die vergangenen zehn Jahre. Und Brandenburg. Und andere deutsche Großstädte zum Vergleich.«
    Isabel schaute zu Petra. » Das finde ich übertrieben. Es reicht doch, wenn wir uns die letzten Fälle genau ansehen.«
    » Ist schon in Ordnung«, sagte Petra. » Ich trage so viel Material zusammen wie möglich, und ihr kümmert euch um die aktuellen Fälle.«
    Niemand widersprach.
    » Dann machen wir es so«, sagte Sternenberg.
    Allgemeines Nicken.
    » Ich fahre mit Isabel zu der ausgebrannten Wohnung. Tarek hängt sich an die Traube-Truppe – aber, Tarek, wir bleiben legal, ja? Und Wolfgang wickelt unsere alten Fälle ab und hält uns den Rücken frei.«
    » Und arbeitet am Gesamtkonzept«, ergänzte Wolfgang Lichtenberg.
    » Kann ich Dodo haben?«, fragte Tarek.
    Ein Wagen der Berliner Stadtreinigung kam um die Ecke und hielt vor der Bank mit den Polizisten. Petra sprang von der Mülltonne, die ein orangefarbener Mann auch gleich als erste packte und zum Fahrzeug rollte.
    » Ihr wisst, was zu tun ist«, rief Sternenberg.
    Sie standen auf und versuchten, durch das Hin- und Hergeschiebe von Mülltonnen den Rückzug anzutreten.
    » Kai, kann ich mit dir sprechen?« Petra gestikulierte mehr, als dass sie sprach. Sie setzten sich beide wieder, und die leere Plastiktonne wurde mit Wucht an die Hauswand gerammt.
    » Was ist?«
    Hinter Petra Masalias Gesicht sah er die Müllmänner, wie sie die Tonnen drehten und wie einer schon zum nächsten Hauseingang vorging. Sternenberg schaute in Petras Augen. » Nein, lass es.«
    » Was denn?«
    » Sag einfach nichts. Ich will es nicht wissen.«
    » Wieso?«
    » Lass es. Ist besser.«
    » Kai, du bist derjenige, der uns sagt, wir sollen offen miteinander umgehen.«
    » Ja, ja, ist schon klar. Aber in dem Fall … Bitte.«
    » Es belastet mich, und es ist wichtig.«
    » Petra …«
    » Kai, es wird die Arbeit behindern. Deshalb muss ich es dir einfach sagen.«
    » Nein.«
    » Es geht …«
    » Um Dr. Traube.«
    » Ja.«
    » Ihr habt ein Verhältnis.«
    » Ja.«
    » Scheiße.«
    » Ich, ich glaube, ich hätte es schon eher sagen müssen.«
    » Nein.«
    » Jedenfalls jetzt.«
    » Ich habe dich gebeten, mir nichts zu sagen. Du hast ein Verhältnis mit der Konkurrenz und kannst unmöglich neutral sein. Warum hast du nicht geschwiegen?«
    » Tobias Traube ist keine Konkurrenz.«
    » Du kannst nur einer Seite gegenüber loyal sein: ihm oder uns.«
    » Ach ja? Ist das so eine Machonummer? Ihr braucht einen Gegner, ja?«
    » Petra …«
    » Lass diesen Ton! Das hier ist mein Job, und das da ist mein Privatleben. Ich kann das sehr gut trennen. Du offenbar nicht.«
    » He, wenn es mich nichts angeht, warum hast du es mir erzählt? Deinem Vorgesetzten?«
    » Ich habe es nicht einem Vorgesetzten erzählt, sondern einem Freund.«
    Der Müllwagen schnaubte und fuhr los.
    » Petra, unsere Freundschaft ist wichtig. Und das bleibt sie. Aber du hast mir das mit Traube gerade jetzt erzählt. Das ist ja auch logisch, denn jetzt könnte es Probleme damit geben. Wir haben von Beatrix den Auftrag, verdeckt zu ermitteln. Traube darf nichts erfahren. Aus Liebe zu ihm müsstest du ihm aber berichten. Das ist ein Konflikt. Deshalb hast du es deinem Vorgesetzten gesagt.«
    » Vielleicht.«
    » Und du weißt, dass es in einem solchen Dilemma nur die Möglichkeit gibt, einen von beiden aus dem Spiel zu nehmen. Mit Traube geht das nicht, denn er steht im Mittelpunkt.«
    » Dann bin ich das Bauernopfer.«
    » Petra, spiel jetzt nicht das gescheuchte Reh! Ich wollte von diesem Krampf nichts wissen. Du bist die Verursacherin.«
    » Du hast es doch gewusst.«
    » Quatsch.«
    » Warum teilst du mich dann für die Archivarbeit ein, die sonst immer von Isabel am besten gemacht wird?«
    » Okay, das war – eine Art Intuition.«
    » Absicht.«
    » Petra, ich will nicht sagen, dass du die beste Polizistin bist, die ich kenne. Sagen wir: Silbermedaille. Aber in meinem Team will ich nicht auf dich verzichten. Da bist du mehr als Gold wert.«
    Sie blinzelte, und Sternenberg meinte, etwas mehr Flüssigkeit in ihren Augen zu sehen. Aber er konnte sich täuschen.
    » Du machst bei dieser Sache weiter mit. Wenn allerdings ein einziges Wort an Traube geht, bist
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