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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren
Autoren: Catherine Kean
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ihretwegen gekommen war.
    »Ich habe Euch ein Geschenk mitgebracht und hoffe inständig, Euren edlen Geschmack getroffen zu haben«, säuselte er und hielt einen mit Juwelen besetzten Kamm in die Höhe.
    »Habt Dank!« Elizabeth gab sich größte Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr seine Präsenz sie aufwühlte, und machte einen Knicks.
    Als sie sich wieder aufrichtete, sah sie gerade noch, wie er sich in einer anstößigen Geste mit der Zunge über die Lippen fuhr. Nachdem er den Kamm wieder beiseitegelegt hatte, setzte er den Weinkelch an seine Lippen, trank geräuschvoll und strich sich über die bronzefarbene Seidentunika, die sich über seinem feisten Bauch spannte. Als seine Hand noch ein Stück tiefer glitt, wandte Elizabeth angewidert den Blick ab.
    Plötzlich fiel ihr wieder das Gespräch zweier Bediensteter ein, das sie zufällig belauscht hatte. Hinter vorgehaltener Hand hatten zwei Mägde über Sedgewicks abnorme Vorlieben und seinen Hang zur Grausamkeit gesprochen. Elizabeth wurde jetzt noch schlecht, wenn sie daran dachte.
    Nichts als üble Nachrede, hatte ihr Vater gesagt, als sie ihm voller Entsetzen davon berichtet hatte. Was aber, wenn an den Gerüchten doch etwas dran war?
    »Tochter!« Kaum hatte ihr Vater seine Arme ausgebreitet, suchte sie, ein erleichtertes Seufzen auf den Lippen, Schutz bei ihm. Doch das Gefühl der Geborgenheit sollte nicht lange währen. Nachdem er sie kurz geherzt hatte, schob er sie auf Armeslänge von sich und bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick. »Du siehst blass aus, Kindchen. Geht es dir gut?«
    Elizabeth rang sich ein Lächeln ab. »Ja, Vater.«
    »Gott sei Dank!«, murmelte Sedgewick.
    »Was in Gottes Namen hat dich veranlasst, vor den Wachen wegzulaufen? Wie konntest du nur so unvorsichtig sein? Du weißt doch genau, dass wir wegen de Lanceau strenge Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen?«, fragte er mit zusammengepressten Lippen.
    Ein Gefühl der Enttäuschung durchströmte Elizabeth. »Mit Verlaub, aber ich sehe keinen Sinn darin, von einer Leibgarde umgeben zu sein. Was soll mir denn schon groß passieren, solange ich die Festung nicht verlasse?«
    »Die Frage kannst du dir selbst beantworten. Denk nur einmal an den Karren, unter dessen Räder du um ein Haar gekommen wärst!«
    Elizabeth unterdrückte ein Stöhnen und hoffte inständig, dass ihr Vater dem Fahrer des Karrens nicht die Schuld an dem Vorfall gab. »Glaube mir, Vater, es war ein Unfall!«
    »So, war es das?« Seine Finger gruben sich tiefer in ihren Ärmel. Es war, als würde er jeden Moment die Geduld verlieren. »Egal, ob Unfall oder nicht, Elizabeth, streng dein Köpfchen an! Du warst dem fremden Retter ausgeliefert. Was, wenn die dir verhassten Wachen dir nicht zur Hilfe geeilt wären?«
    Gerade als Elizabeth ihm antworten wollte, hielt ihr Vater gebieterisch die Hand in die Höhe. »Ich liebe dich und stelle deine Sicherheit über alles. Ab sofort wirst du den Wachen gehorchen und darauf hören, was sie dir sagen!«
    Elizabeth biss sich auf die Lippe. Wie immer, wenn er mit derart erzürnter Stimme sprach, musste sie zittern. »Vater …«
    »Du bist alles, was mir noch geblieben ist.«
    Elizabeth spürte eine Woge der Empörung über sich hinwegspülen. Ihr Vater behandelte sie wie ein kleines Mädchen, hatte noch immer nicht begriffen, dass sie eine erwachsene Frau war. In dem Wissen, dass Widerspruch sinnlos war, ließ sie den Kopf kraftlos nach vorn fallen. »Ich werde gehorchen.«
    »Gut.« Erst jetzt ließ er von ihr ab und wandte sich den Wachen zu. »Sorgt dafür, dass meinen Anweisungen Folge geleistet wird. Sobald das Essen vorüber ist, breche ich auf, und jetzt hinfort mit euch!«
    Just als die Wachen in Richtung Treppe hasteten, betraten junge Mägde die Halle und brachten Platten mit Brot und Fleisch. Für das Mittagessen ist es doch noch viel zu früh, dachte Elizabeth, als die Mägde hinter ihr vorbeiliefen und ihr der Duft nach würziger Soße und geröstetem Huhn in die Nase stieg.
    »Komm!« Ihr Vater wies zur Tafel, die sich vor Köstlichkeiten bog. »Der Baron wünscht ein Mahl, bevor wir der Suche nach dem Unbekannten beiwohnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass du nach dem anstrengenden Morgen ebenfalls schrecklich hungrig bist.«
    Elizabeth hätte lieber einen Kuhfladen gegessen, als sich zu dem Baron an den Tisch zu setzen. Wenn sie sich jedoch widersetzte, riskierte sie nicht nur den Groll des Barons, sondern auch den ihres Vaters. Es wäre unklug,
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