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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren
Autoren: Catherine Kean
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deuteten, deren Vorstellung dem Höhepunkt entgegenstrebte.
    Die schaulustige Menge johlte, hier und da wechselten Münzen den Besitzer.
    Lachend griffen auch die Wachen nach ihren Geldbörsen.
    Elizabeth hielt den Atem an. War das womöglich ihre Chance, sich ungesehen davonzuschleichen? Welch ein befreiendes Gefühl, einmal nicht im Visier der Soldaten zu sein! Seitdem de Lanceau vor zwei Monaten die Festung bezogen hatte, die er von der Krone geschenkt bekommen hatte, konnte sie keinen Schritt mehr ohne Leibgarde tun.
    Hitze flutete Elizabeth’ Wangen, und ihre Finger drohten die Schleife zu zerdrücken. Sie war eine erwachsene Frau und kein dahergelaufenes Weibsbild, das nicht wusste, was es tat.
    Was sollte ihr auf dem Marktplatz, umzäunt von den dicken Wällen, schon geschehen? Wenn sie allein war, den Wachen entkam, vielleicht würde ihr dann die zündende Idee kommen, wie sie ihren Vater doch noch davon überzeugen konnte, die Verlobung aufzulösen.
    Außerdem brauchte sie Ruhe, um das Garn für die Hemdchen und Kleidchen auszusuchen, die sie für die Waisen nähte. Bei dem Gedanken an ihre Mutter und Schwester, die auf so tragische Weise umgekommen waren, presste sie die Lippen fest aufeinander.
    »Gefällt sie Ihnen, Mylady?«, riss eine rauhe Stimme sie aus ihren Gedanken.
    »Wie meinen?« Sie schoss herum und sah dem Standbesitzer ins Gesicht, der mit seinem dreckigen Finger auf die Schleife deutete.
    »Sie ist sehr hübsch.« In dem Wissen, dass die Schleife nicht einmal die Hälfte wert war, ließ Elizabeth eine Silbermünze in seine Hand fallen. Sie tat es, damit er seine Familie ernähren konnte. Als Dank schenkte er ihr ein zahnloses Lächeln. Elizabeth erwiderte das Lächeln und schielte abermals zu den Wachen hinüber, die noch immer mit ihren Wetteinsätzen beschäftigt waren.
    Um den Saum zu schonen, raffte sie die Röcke und eilte davon.
    Plötzlich wurde sie von einem wohligen Schaudern ergriffen. Freiheit. Endlich war sie frei!
    »Mylady.« Eine Männerstimme übertönte das aufgeregte Schnattern der Gänse, die auseinanderstoben, um ihr Platz zu machen.
    Hatten die Wachen sie doch bemerkt?
    Elizabeth entschied, sämtliche Geräusche auszublenden, wich gekonnt einer Pfütze aus und beschleunigte ihren Schritt.
    »Obacht, Mylady!«
    Als Elizabeth herumfuhr, sah sie einen mit Holzfässern beladenen Karren auf sie zukommen.
    Panisch an den Zügeln reißend, rief der Fahrer ihr zu, sie möge aus dem Weg gehen. Erst jetzt erkannte sie, dass der wild schnaubende und angsterfüllt dreinblickende Esel nicht auf den Befehl seines Herrn hörte.
    Aus Angst, von dem Tier zu Boden gerissen zu werden, machte Elizabeth einen Satz zur Seite. Gerade noch rechtzeitig schlang sich ein muskulöser Arm um ihre Taille und zog sie aus der Gefahrenzone. Der Karren schoss an ihr vorbei.
    Hustend und mit rudernden Armen versuchte Elizabeth, dem Staub Herr zu werden, der ihr in den Augen brannte und sich auf ihrem Umhang, ihrem Haar und ihrer Haut niederließ. Ihr schlotterten die Knie. Sie betete darum, dass ihr Retter noch nicht von ihr ablassen möge, weil sie sonst mit dem Gesicht auf dem Boden aufschlagen würde. Als eine Woge der Benommenheit über sie hinwegspülte, schloss sie die Augen.
    »Nur ein Narr würde sich so in Gefahr begeben!«
    Allmählich beruhigte sich Elizabeth’ Husten.
Narr?
Wer in Gottes Namen wagte es, so mit ihr zu sprechen? Wusste der Fremde denn nicht, dass er es mit der Tochter von Lord Arthur Brackendale zu tun hatte?
    Was gäbe sie darum, nicht wie eine schwindsüchtige Maid in seinen Armen zu liegen, die Wange gegen seine warme Brust gedrückt.
    Elizabeth atmete tief durch und spürte, wie das kräftige Schlagen an ihrem Ohr sie beruhigte. Nein, dachte sie. Dieser Mann verdient meine Dankbarkeit, nicht meinen Groll. Er hat sich selbst in Gefahr gebracht, um mich zu retten.
    »Sir, Euch gebührt mein aufrichtiger Dank«, sagte sie.
    Seine Arme, die sich fest um ihre Taille geschlungen hatten, entspannten sich ein wenig. »Einen Augenblick länger, und Ihr wärt unter den Rädern des Karren zermalmt worden«, sagte er. »Eine Schande, wenn eine solch bezaubernde Jungfer wie ein Kinderspielzeug zerbrochen wäre!«
    Sie spürte, wie sein Odem ihre Stirn streifte. Ohne dass sie etwas dagegen unternehmen konnte, bekam sie eine Gänsehaut. »Ich habe lediglich den Karren übersehen«, verteidigte Elizabeth sich.
    »Und meinen Warnruf ignoriert.«
    Elizabeth kannte diesen Tonfall. Er sprach
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