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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren
Autoren: Catherine Kean
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dass ihr die Röte ins Gesicht kroch, senkte sie den Kopf und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Einen Augenblick später stieß sie ein erleichtertes Seufzen aus, riss den silbernen Faden ab und hielt die Decke in die Höhe. »Sieh mal!«
    Die Risse in der Seide waren verschwunden. Und obwohl es selbst einer talentierten Näherin wie Elizabeth nicht gelungen war, sie zu kaschieren, erstrahlte der Falke, der die Schwingen ausgebreitet hatte, als würde er jeden Augenblick zum Sturzflug ansetzen, in neuem Glanz.
    Die Decke war wie neu, so wie er sie aus Kindertagen kannte.
    Überwältigt von Dankbarkeit blinzelte er einige Male. »Vielen Dank!«
    Elizabeth’ Lippen formten ein anzügliches Lächeln, und sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Später wirst du die Möglichkeit haben, dich bei mir zu bedanken.«
    Dominic pfiff. »Mylord, wenn Ihr mir gestattet, würde ich gern darauf hinweisen, dass Lady Elizabeth und ich bereits über ein neues Projekt gesprochen haben, mit dem sie anfangen wird, sobald sie mit den Gewändern für die Waisenkinder fertig ist.«
    »Waisenkinder?« Nur ungern wandte er den Blick von Elizabeth’ vollen Lippen und schob die Vorstellung beiseite, wie viele Möglichkeiten es gab, sich voller Sinnlichkeit bei ihr zu bedanken.
    »Sie näht Kleider für die Kinder des Waisenhauses – eine Spende im Gedenken an ihre Mutter und ihre Schwester, die Gott vor rund einem Jahr zu sich holte. Als Ihr sie von hier weggeholt habt, steckte sie mitten in der Arbeit.«
    Schuldgefühle breiteten sich in Geoffreys Brust aus. »Verstehe.« Er sah zu Elizabeth hinüber, die gerade dabei war, Fadenreste von ihrem Bliaut zu zupfen.
    »Bei dem neuen Projekt, von dem ich eben sprach«, fuhr Dominic fort, »handelt es sich um ein Banner für Euch.«
    Geoffrey hob die Augenbrauen.
    Elizabeth sah auf und kicherte. Übermut flackerte in ihren Augen.
    Dominics Hand durchschnitt die Luft, als würde er ein unsichtbares Bild malen. »Ein silberner Schutzschild auf blauer Seide, und in der Mitte des Banners wird ein monströses Wildschwein mit grimmigem Blick zu sehen sein.«
    Geoffrey war sich nicht sicher, ob er lachen, weinen oder vor lauter Verzweiflung laut stöhnen sollte. »Ein Wildschwein?«
    »Ein wild gewordenes Wildschwein.« Dominic strahlte. »Eine großartige Idee, findet Ihr nicht auch?«
    *
    »Seine Kräfte kehren erstaunlich schnell zurück«, sagte Mildred drei Tage später. Sie stand an Geoffreys Bett und rührte gerade einen Kräuterauszug in einen mit Rotwein gefüllten Kelch. »Das ist aber auch kein Wunder, Lord Brackendale, da er sich strikt an meine Anweisungen hält.«
    Arthur brummte. Er stand mit der Schulter an die Wand gelehnt in der hintersten Ecke des Raums – so weit wie möglich von Geoffrey entfernt, wie Elizabeth bemerkte. Wenngleich die Nachricht, dass Geoffrey das Bewusstsein wiedererlangt hatte, sich wie ein Lauffeuer in der Burg verbreitet hatte, hatte ihr Vater sich bis zum heutigen Morgen mit einem Besuch Zeit gelassen. Mildreds gute Neuigkeiten schienen ihn in keiner Weise zu beeindrucken. Genau genommen schienen die Falten auf seiner Stirn tiefer zu werden.
    Als Elizabeth hörte, wie die Bettwäsche raschelte, sah sie zu Geoffrey hinüber. Sein Grinsen setzte ein Gefühl tiefer Freude in ihr frei.
    »Wie könnte ich bei der guten Pflege nicht genesen?«, murmelte er. »Allein die Anwesenheit meiner Verlobten vermag Wunder zu bewirken, ganz zu schweigen von Eurer Medizin, die Ihr mir stets in erlesenen Tropfen verabreicht.« Als Mildred den Kelch zu seinem Mund führte, nahm er brav einen großen Schluck. »Köstlich, wäre da nicht der bittere Nachgeschmack!«
    Die Heilerin zuckte mit den Achseln. »Vom Gesinde weiß ich, dass mindestens zehn Fässer von dem Wein im Keller lagern. Da kommt es auf ein oder zwei Krüge nicht an.«
    »Ihr verabreicht ihm den
Bordeaux
?«, fragte Arthur knurrend.
    Geoffreys Augen leuchteten auf. »Bordeaux? Wunderbar!«
    »Dieser Wein hat Sedgewick ein halbes Vermögen gekostet«, erklärte Arthur mit hochrotem Gesicht. »Er war für Elizabeth’ Hochzeit bestimmt.«
    Elizabeth legte das Kinderkleid weg, an dem sie gerade arbeitete. Welche Rechnungen ihr Vater und Geoffrey auch immer zu begleichen hatten, würde warten müssen, bis Geoffreys Wunden verheilt waren. »Vater, bitte!«
    Geoffrey kniff die Augen zusammen. »Welche Hochzeit?«
    Arthur stieß sich von der Wand ab. »Die Hochzeit, die zwischen meiner Tochter und dem Baron angedacht
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