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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren
Autoren: Catherine Kean
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gebracht worden war, dass der Baron Aldwin manipuliert und Veronique versucht hatte, ihn umzubringen.
    Je länger Geoffrey Elizabeth’ Ausführungen zuhörte, umso wütender wurde er. »Der Baron wird mir Rede und Antwort stehen!« Er verfluchte seine Gebrechlichkeit und die unsägliche Müdigkeit, die es ihm unmöglich machten, das Verlies zu stürmen und sich an ihm zu rächen.
    Erregung und eine eigenartige Traurigkeit schlichen sich in Elizabeth’ tränengeschwängerten Blick. »Das war noch nicht alles.«
    »Was denn noch?«
    Elizabeth löste sich von ihm, durchquerte das Gemach und nahm eine Pergamentrolle zur Hand. Nachdem sie diese auseinandergerollt hatte, hielt sie sie Geoffrey vor das Gesicht, damit er lesen konnte, was darauf geschrieben stand.
    »Deine Hände zittern ja«, stellte er fest. »Elizabeth?«
    »Lies!«, sagte sie mit glitzernden Augen.
    Sein Blick flog über das offizielle Dokument. Als die Bedeutung der Worte in sein Bewusstsein sickerte, flüsterte er: »Ein königliches Begnadigungsschreiben.«
    »Außerdem gibt es noch einen Brief des Earls of Druentwode, in dem er erklärt, warum er dieses Schreiben all die Jahre geheim gehalten hat. Oh, Geoffrey, du hattest ja so recht! Der Baron hat deinen Vater des Verrats bezichtigt und ihm im Zuge der Belagerung die todbringende Wunde zugefügt.«
    Brennender Zorn und blinder Hass ergriffen von Geoffrey Besitz. »Ich werde ihn umbringen! Lass ihn herbringen – jetzt!« Die Anstrengung, die das laute Sprechen mit sich brachte, löste eine Lawine des Schmerzes in seinem Oberkörper aus. Das Zimmer um ihn herum verschwamm. Mit zusammengepressten Zähnen kämpfte Geoffrey gegen den überwältigenden Schmerz an und versuchte aufzustehen.
    »Geoffrey, halt!«, rief Elizabeth mit schriller Stimme.
    Trotz des Brummens, das in seinen Ohren klang, hörte Geoffrey, wie die Tür aufgerissen wurde. »Mylord!« Im selben Moment legte Mildred ihm die Hände auf die Schultern und drückte ihn in die Kissen, wie sie es bei einem entkräfteten Kind tun würde. Anschließend hielt sie ihm einen Flakon an die Lippen und bat ihn, einen Schluck zu trinken.
    Wie zwei wilde Tiere fielen Entmutigung und Hilflosigkeit über seine Seele her und wollten sie in Stücke reißen. Er stieß einen gepeinigten Schrei aus. Sofort beugte Elizabeth sich über ihn und drückte ihren von Tränen benetzten Mund auf seine Lippen. Zärtlich und beharrlich war ihr Kuss, beruhigend und verständnisvoll.
    Geoffrey gab den Kampf auf, hatte keine Kraft mehr. Wie in jener verhängnisvollen Nacht vor achtzehn Jahren, die sein Vater nicht überlebt hatte, schluchzte er und weinte, bis seine Tränen versiegt waren.
    Er musste eingeschlafen sein, denn als er das nächste Mal die Augen öffnete, stand Dominic neben dem Bett und sah auf ihn hinab. »Es tut gut, Euch zu sehen, Mylord.«
    Geoffrey musste sich einige Male räuspern, ehe er das Wort ergriff. »Auch ich freue mich, dich zu sehen.«
    Dominic kratzte sich am Kinn und legte den Kopf leicht auf die Seite. »Ihr wirkt ein wenig blass um die Nase, aber nach drei, vier Bechern Bier sieht das vermutlich schon wieder ganz anders aus.«
    Mildred schnaubte wütend. Nachdem sie Dominic einen vernichtenden Blick zugeworfen hatte, schnappte sie sich ihren Korb und verließ das Gemach.
    Mit einem verschmitzten Lächeln sah Geoffrey der Heilerin nach, ehe er sich zu Elizabeth wandte, die am Feuer saß und stickte. Lächelnd erwiderte sie seinen Blick.
    Eine Woge des Stolzes riss ihn mit. Sein Leben hatte sich von Grund auf geändert, und zwar zum Besseren – ihretwegen. Geoffrey wurde ganz warm ums Herz, und er schwor sich, ihr von nun an für den Rest seines Lebens zu beweisen, wie tief seine Gefühle für sie waren. »Was machst du da?«, murmelte er.
    »Ich bessere die Satteldecke aus. Erinnerst du dich denn nicht?«
    »Natürlich erinnere ich mich, aber ich dachte nicht, dass du …«
    »Dass ich die Arbeit daran fortsetzen würde, sobald ich Branton Castle den Rücken zugekehrt habe?« Mit einer flinken Bewegung schob sie eine Haarsträhne beiseite, die sie bei der Stickarbeit behinderte. »Das ist mein Geschenk für dich. Sie soll dein Ross schmücken, wenn du als Geoffrey de Lanceau, stolzer Sohn Edouards, ausreitest, um deine Vasallen kennenzulernen.«
    Tränen sammelten sich in Geoffreys Augen. »Du bist mein größtes Geschenk«, sagte er mit erstickter Stimme, in der eine gehörige Portion Sinnlichkeit schwang.
    Als Elizabeth merkte,
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