Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren
Autoren: Catherine Kean
Vom Netzwerk:
Elizabeth unsanft zur Seite stieß und an der Bettdecke riss. Just als ihre Fingerspitzen die Phiole berührten, versetzte Elizabeth ihr einen weiteren Stoß, so dass sie gegen den Eichentisch am Bett prallte. Der Krug mit dem Heilwasser zerbrach und ergoss sich auf Elizabeth’ Gewand.
    »Bei der Heiligen Jungfrau!«, rief Mildred, die mit weit aufgerissenen Augen von der Pritsche sprang.
    »Die Phiole!«, rief Elizabeth, die von Veronique festgehalten wurde. »Nimm sie dir!«
    »Wo? Ich kann sie nicht …«
    »Auf dem Bett!«
    Mildred schnappte sich die Phiole und stürzte auf die Tür zu. »Wachen!«, rief sie den Flur hinunter. »Wachen!«
    Einen Lidschlag später stürzte Arthur, dicht gefolgt von Dominic, in das Gemach.
    »Sie hat ein Messer!«, rief Elizabeth und packte Veronique bei den Handgelenken, damit diese keine Chance bekam, es zu zücken. Mit einem hämischen Lachen schob Veronique sie zur Seite. Elizabeth blieb an der Pritsche hängen und fiel der Länge nach auf den Boden.
    Im selben Moment riss die Kurtisane den Dolch aus dem Futteral. Strauchelnd kam Elizabeth auf die Füße.
    Veronique umfasste den Dolch mit beiden Händen, wandte sich zum Bett um und riss die Hände in die Höhe.
    Hell blitzte die Klinge auf.
    Elizabeth stieß einen Schrei aus.
    Dominic machte einen Satz nach vorn und riss die Kurtisane zu Boden. Das Messer entglitt ihren kraftlosen Händen und landete klirrend auf dem Boden. Sogleich ging Elizabeth in die Knie und nahm sich der Waffe an.
    Um sich tretend und schreiend, bekämpfte Veronique ihren Widersacher, der ihr die Arme auf den Rücken drehte.
    Arthurs Lächeln war von aufrichtiger Bewunderung beseelt. »Scheint, als könnte weder die späte Stunde noch eine Handvoll Becher Bier Euren Fähigkeiten etwas anhaben.«
    Dominic grinste.
    Elizabeth, die nach Atem rang, sagte: »Warum waren vor der Tür keine Wachen, Vater? Du hast es doch versprochen!«
    »Sie sind tot«, antwortete er und bedachte Veronique mit einem Blick voller Abscheu. »Habe ich dir nicht genug Silber bezahlt, Weib?«
    Veronique verzog die dunkelroten Lippen. »Der Baron hat mir Geld
und
eine eigene Festung versprochen – ein Anwesen in der Normandie.«
    »Wie bedauerlich für die Leibeigenen in der Normandie, dass Ihr ihnen niemals vorstehen werdet!«, entgegnete Arthur mit eiskalter Stimme.
    Sie spuckte ihm vor die Füße. Sofort schob Dominic sie zu den beiden Wachen im Türrahmen, die sie den Gang hinunterschleiften, bis ihre Schreie verstummten.
    Elizabeth legte das Messer beiseite und sah Dominic mit tränenfeuchten Augen an. »Wenn Ihr nicht gekommen wärt, wäre Geoffrey womöglich tot.«
    »Ihr meint, wenn ich Euren Vater nicht mit so viel Bier abgefüllt hätte, dass er mir die Bitte um einen weiteren Besuch an Geoffreys Krankenbett nicht abschlagen konnte.« Dominic sah an ihr vorbei zu Geoffrey. Sein versonnenes Lächeln erstarb. »Genau genommen war es mir eine Ehre. Jetzt stehe ich nicht mehr in seiner Schuld. Ich hoffe nur, dass mein Freund bald wieder erwacht, damit er mir dafür danken kann.«
     
    Helles Tageslicht sickerte durch die Fensterläden, als Elizabeth erwachte. Ihr Nacken fühlte sie steif an, weil sie die Nacht auf der harten Pritsche verbracht hatte.
    Die mörderischen Pläne, die der Baron und Veronique geschmiedet hatten, waren vereitelt worden. Geoffrey lebte. Das war alles, was zählte.
    Nachdem sie sich erhoben, das Feuer geschürt und sich ausgiebig gestreckt hatte, strich Elizabeth sich das Gewand glatt, nahm die Satteldecke zur Hand und betrachtete lächelnd ihr Werk. Nur noch wenige Stiche am linken Flügel des Falken, und die Decke erstrahlte in neuem Glanz.
    Leise, um niemanden zu wecken, schlich sie zum Bett, neben dem Mildred mit geöffnetem Mund auf der Pritsche schlief. Der volle Krug mit neuem Heilwasser auf dem Beistelltisch legte Zeugnis davon ab, dass die Heilerin noch bis spät in die Nacht gearbeitet hatte.
    Elizabeth sah auf Geoffrey hinab. Er schien in einen friedlichen Schlaf gefallen zu sein. Seine Augenlider lagen ruhig da, eingerahmt von seinen dichten Wimpern. Seine Lippen waren geschlossen, doch seine Unterlippe stand ein klein wenig hervor und verlieh ihm etwas Kindliches.
    Mit dem Handrücken unterdrückte sie ein herzhaftes Gähnen, fischte anschließend ein Stück Leinen aus dem Weidenkorb und wusch Geoffrey das Gesicht. Im Fieberwahn hatte er sich von der Decke befreit und die Hände auf die Brust gelegt.
    Elizabeth, die sich nichts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher