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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache
Autoren: Shannon McKenna
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Aufbau beschäftigt, und auch das glamouröse Streicherensemble, das ihr während der Trauung aufgefallen war, stimmte sich ein.
    »Was hat es mit diesen Musikerinnen auf sich?«, fragte sie ihn.
    »Das Venus-Ensemble? Was soll mit ihnen sein?«
    »Sechs hinreißende junge Frauen in tief ausgeschnittenen Paillettenkleidern, die dazu auch noch richtig gut spielen? Es kommt mir einfach nur wie eine statistische Unmöglichkeit vor.«
    Bruno grinste. »Ist es aber nicht. Erinnerst du dich daran, was Edie und Kev durchmachen mussten? Ich spreche von der Bewusstseinskontrolle und diesem ganzen verrückten Mist.«
    »Natürlich erinnere ich mich.«
    »Das sind die Mädchen, die importiert wurden, um einem X-Cog-Interface unterzogen zu werden. Sie stammen aus Moldawien, Weißrussland oder der Ukraine und wurden mit den üblichen Tricks geködert. Man hat ihnen Jobs und Greencards versprochen. Nachdem Interfaces bei weiblichen Künstlern die besten Resultate hervorbrachten, haben die Schleuser Mädchen von Konservatorien rekrutiert und dabei allem Anschein nach die hübschen bevorzugt.«
    »Das ist so abartig.« Lily fröstelte bei dem Gedanken, während sie die Schönheiten musterte, die gewissenhaft ihre Instrumente stimmten.
    »Das ist es, aber am Ende hat sich alles zum Guten gewendet. Nachdem Kev sie befreit hatte, bekamen sie ihre Greencards und haben dieses Streicherensemble gegründet. Die Mädels verdienen inzwischen extrem gut. Sie spielen auf feinen Hochzeiten und Empfängen und geben eigene Konzerte. Sie sind heiß, berühmt und sagenhaft gut. Ihre Agentin bekommt mehr Anfragen, als sie bewältigen können.« Bruno winkte einer dunkelhaarigen Violinistin zu, die zurücklächelte. »Aber für ihren heutigen Auftritt verlangen sie keine Gage.«
    Die erste Geigerin hob ihr Instrument ans Kinn. Die anderen sahen sie einen Moment lang in erwartungsvollem Schweigen an. Dann ein Nicken, und sie stimmten Vivaldis »Vier Jahreszeiten« an.
    Bruno schnappte nach Luft, als die Musik seinen Schädel mit der Wucht eines Achtzehntonners rammte. Verzweifelt klammerte er sich an der Realität fest. Die Musik katapultierte ihn zurück auf die Rückbank von Julians Wagen, als er mit der schwarzen Plastiktüte über dem Kopf voller Panik darüber nachgedacht hatte, was gerade mit Lily geschehen mochte.
    Sein Blutzucker sackte in den Keller. Er rang nach Atem. Alles drehte sich und verschwamm vor seinen Augen.
    »… denn los? Bruno? Geht es dir nicht gut? Bruno?«
    Bruno lehnte an einer Säule, Lily stützte ihn von der Seite. Er fokussierte seinen Blick auf ihr ängstliches Gesicht.
    »Fehlt dir etwas?«, fragte sie. »Soll ich Hilfe holen? Bist du krank?«
    »Bring mich nur von dieser verfluchten Musik weg. Bitte.
Schnell

    Er stützte sich auf ihre Schulter, während sie ihn von der Musik wegführte. Sie war kaum mehr zu hören, als Lily ihn durch eine Tür und in einen dunklen, stillen Korridor schob. Sie öffnete die erstbeste Tür, hinter der sich eine Art Bibliothek befand. Sie führte ihn zu einem Ohrensessel, und er sank, noch immer schwer atmend, hinein.
    Lily stemmte die Hände in die Hüften. »So. Und jetzt erklär mir, was das zu bedeuten hat«, forderte sie ihn auf. »Du magst keine Violinkonzerte?«
    »Doch, sie sind okay.« Bruno schluckte mit bebenden Lippen. »Dieses spezielle Stück lief im Autoradio, als Julian mich zu Kings Hauptquartier gefahren hat. Es ist nur … nur eine schlimme Erinnerung.«
    »Oh, ich verstehe.« Lily drückte seine Schulter. »Warte hier. Ich bin sofort zurück.«
    »Lily! Nicht – geh nicht!« Aber seine Worte verhallten in der Leere des Raums.
    Bruno sprang auf die Füße, aber seine Knie waren so schwammig, dass er wieder in den Sessel zurückfiel. Die Verzweiflung tat sich wie ein gähnender Schlund in ihm auf.
    Er hatte sie vergrault mit seiner Aufdringlichkeit. Sie wollte nichts mit seinen irren Stressanfällen zu tun haben, und er konnte es ihr noch nicht mal verdenken.
    Er könnte ihr durch den Ballsaal hinterherjagen und sie um ihre Liebe anflehen, aber wie jämmerlich, unnütz und würdelos wäre das? Wie peinlich für jeden, der es mitbekäme. Ihm blieb nichts anderes mehr zu tun, als dafür zu sorgen, dass er auf Kevs Hochzeit nicht zusammenbrach. Denn das wäre selbstsüchtig und kindisch.
    »Hey.« Die Tür ging auf. Sein Herz machte einen Luftsprung.
    Lily hielt einen dampfenden Becher in der Hand. »Ich hatte gesehen, dass sie den Kaffeestand aufbauen, und dachte
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