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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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hatte den Deckel einer Laterne in seiner Hand geöffnet. Hinter dem hellen Strahl verschmolz er mit der Finsternis. »Dafür ist es ein bisschen zu spät, Schätzchen. Wenn er hier wäre, würde es keinen Unterschied machen. Nun, vielleicht würdest du dich etwas besser fühlen. So oder so, du könntest mich auch dann nicht dran hindern, erst dich abzuknallen und dann ihn.«
    Schweigend umklammerte sie den Pistolengriff.
    »Aber ich bin ein Mann, der sein Wort hält, mein Mädchen. Also werde ich Frankie nicht töten - falls du tust, was ich sage.«
    »Was wollen Sie denn noch alles, Danny? Ich bin hier …« Heiser und stockend rangen sich die Worte aus ihrem Hals.
    »So ein widerspenstiges kleines Ding!« Danny kicherte leise. »Zuerst dachte ich mir, ich sollte dich erschießen und auf der Straße liegen lassen, wo man dich am Morgen finden würde. Eine Diebin, von ihren eigenen Kameraden verraten. Aber dann kam ich auf eine andere Idee, eine viel elegantere Lösung. Mein Kumpel hier …« Er schwenkte die Laterne seitwärts, um seinen Kammerdiener zu beleuchten, der ein paar Schritte entfernt am Straßenrand stand. »Stattdessen wird er dich ertränken. Ein Unfall, verstehst du? Eine höhere Gerechtigkeit. Die Diebin rannte in die Nacht hinaus, um ihre Spießgesellen zu treffen. Auf dem Rückweg fiel sie in den Fluss und ertrank.« Während er sich für seinen Plan erwärmte, begann er wieder im Sir-Nathaniel-Stil zu sprechen.
    Maggies Magen krampfte sich zusammen. Ob vor Kälte oder Furcht, wusste sie nicht. »Bringen wir’s hinter uns …« Sie traute ihm nicht. Sicher würde er Frankie niemals freilassen. Charles würde auch weiterhin in Gefahr schweben. Ganz egal, ob sie starb oder weiterlebte.
    »Steig zum Ufer hinab«, befahl Sir Nathaniel ungeduldig.
    Ich habe keine Wahl, das ist meine einzige Chance, Charles und Frankie doch noch zu retten. So gering sie auch sein mag, ich muss es wagen. In ihrer Fantasie erschienen die Bilder beider Männer, und Charles’ Gesicht wuchs, bis es den alten Freund verdrängte.
    Halb lachend, halb schluchzend stieg sie die Böschung hinab, ihre Zehen krümmten sich im kalten Schlamm, sie rutschte aus und stürzte. Sekunden später schlug das eisige Wasser über ihrem Kopf zusammen, und sie fürchtete, sie hätte dem Kammerdiener die Arbeit bereits erspart. In wilder Panik schlug sie um sich, tauchte auf, stand im Wasser, das nicht ganz bis zu ihrer Taille reichte. In der Strömung schwankte sie. Mit aller Kraft musste sie gegen die Wellen ankämpfen, um nicht mitgerissen zu werden.
    Sir Nathaniel fing zu lachen an. Kein kultiviertes Gelächter, eher ein schrilles Meckern. »Also wirklich, mein Mädchen, du bist fabelhaft! Beinahe hätte ich dich gar nicht umbringen müssen.«
    Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie noch ein plätscherndes Geräusch hörte. Nahe der Brücke stieg der Kammerdiener ins Wasser, etwa zehn Schritte entfernt.
    »Weißt du was?«, fragte Sir Nathaniel unvermittelt. »Soeben habe ich mich anders besonnen. Ich denke, ich werde
Frankie doch noch töten. Und Edgington natürlich auch. Aber sein Tod soll einem Kunstwerk gleichen. Wie ein Unfall wird er aussehen, so wie deiner.«
    Eine Lüge, ganz sicher. Vor ihrem Tod wollte er ihr noch ein letztes Mal wehtun und ihr einreden, all ihre Mühe sei umsonst gewesen. Wenn sie gestorben war, hatte er keinen Grund mehr, Charles und Frankie zu ermorden.
    Trotzdem griff sie in die verborgene Tasche und wich vor dem Schemen des Kammerdieners zurück, der auf sie zukam. Der Revolver war durchnässt. Würde er funktionieren? Wenn sie den Mann erschoss, würde sie zugleich die beiden Männer töten, die ihr so viel bedeuteten. Wenn nicht, würden sie so oder so einem grausamen Mord zum Opfer fallen. Hin und her gerissen erstarrte sie. Sir Nathaniel lachte wieder, diesmal leise und boshaft.
    Plötzlich zerriss ein Knall die Stille der Nachtluft, und die Laterne schwang herum, als Sir Nathaniel die Quelle des Lärms zu erforschen suchte. Gewehrfeuer! Aus Richtung des Hauses!
    Charles … Diese Erkenntnis erfüllte Maggie mit kaltem Entsetzen und einer zaghaften Hoffnung.
    »Nein, Charles!«, schrie sie. »Lauf weg! Sonst wird er Frankie umbringen!« Und dich auch, du Idiot!
    Sir Nathaniel stieß einen Fluch hervor. In weitem Bogen flog die Laterne über das Ufer und versank im Wasser. »Kümmer dich um das Mädchen!«, befahl der Schurke seinem Diener. »Inzwischen schnappe ich mir den Baron!«
    Wie rasend hämmerte
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