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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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der er die Streichholzschachtel fand. Er öffnete sie und riss ein Streichholz an. Als das kleine Licht zu flackern begann, schrien die Gäste auf. In aller Eile drehte er die Serviette zu einem dicken Strang zusammen, die Seide fing Feuer.
    »Charles?«, rief seine Mutter unsicher.
    »Bleibt alle hier!«, befahl er. Der schwache Lichtschein genügte nicht, um das große Speisezimmer zu erhellen. Wer war sonst noch verschwunden? Wer außer Maggie? Das konnte er nicht feststellen, denn er sah nur seine eigenen Tischgenossen. Aber er würde es verdammt noch mal herausfinden.
    Später. Zuerst musste er Maggie aufspüren, bevor sie etwas tat, das sich nicht mehr ungeschehen machen ließ.
    Er sammelte die Servietten der anderen Leute ein und stopfte sie in den Beutel an seinem Gürtel. Dann verließ er das Zimmer, so schnell er es wagte. In seiner Hand knisterte die Serviettenfackel. Hätte er bloß Zeit, um Kerzen zu holen. Aber die lagen wahrscheinlich unten in der Küche.
    Durch schattige Räume eilte er zur Eingangshalle. Ob er die richtige Richtung wählte, wusste er nicht und konnte nur hoffen, sein Instinkt würde ihn zum Ziel führen. Wie groß war Maggies Vorsprung? Eine Minute? Fünf?
    Die Wände schimmerten wie feuchtes Perlmutt, als die Flamme daran vorbeiglitt. Im Dunkel glichen die Umrisse der Möbel lauernden Gestalten. Schließlich erreichte er die Halle. Seine Schritte erzeugten ein hohles Echo auf den Marmorfliesen. Von der provisorischen Fackel stieg gekräuselter
Rauch auf. Zögernd blieb er stehen. Das hohe Deckengewölbe war unsichtbar, der Boden unter seinen Füßen weiß wie ausgebleichte Gebeine.
    Nirgendwo eine Bewegung, kein Geräusch außer dem Regen, der auf das Dach trommelte. Er schloss die Augen. Wohin war sie gegangen? Und warum? Dass Danny einen Diebstahl von ihr verlangte, hatte Charles bereits erraten. Aber im Edgington House gab es so viele Dinge, die sich zu stehlen lohnten. Tafelsilber und Kunstgegenstände, Antiquitäten und Juwelen, kostbare Bücher, seltene ausgestopfte Tiere. Welch eine endlose Liste …
    Nein, es musste etwas sein, das sich leicht transportieren ließ. Maggie hatte Millie gefragt, wer auf die Idee gekommen sei, vor dem römischen Dinner falschen Schmuck zu verteilen. Wenn alle Damen falsche Juwelen trugen, lagen die echten in den Schubfächern der Gästezimmer.
    Charles rannte die Treppe hinauf und nahm immer zwei Stufen auf einmal. Im ersten Stockwerk drohte die Fackel seine Hand zu versengen. Er unterdrückte einen Fluch, riss eine andere Serviette aus dem Beutel, zündete sie mit der Flamme des ersten Tuchs an und schüttelte sie, bis sie erlosch, bevor er den verkohlten Fetzen auf den Marmorboden der Ostgalerie warf.
    Zwischen den spöttischen Gesichtern seiner Ahnen befanden sich Türen, zu beiden Seiten, er stieß die erstbeste auf. Maggie musste ihr Werk möglichst schnell vollbringen. Deshalb erwartete er, geöffnete Schubladen und hastig durchwühlte Schatullen zu sehen. Aber der flackernde Fackelschein zeigte ihm nur ein ordentlich gemachtes Bett, die
leere Platte eines Toilettentisches. Hier wohnte niemand. Er ließ die Tür offen und inspizierte vier weitere Räume.
    Bis er fand, was er suchte - die Spuren einer Bewohnerin, eine leere Schmuckkassette.
    Charles stieß seinen Atem hervor. So viele Vermutungen … Und alle trafen zu. Jetzt musste er Maggie suchen, bevor sie die Beute dem Schurken übergab. Diese Begegnung erwartete sie nicht zu überleben. Sicher hatte sie gute Gründe für diese Befürchtung. Und deshalb musste er sie zurückhalten.
    Während er weitereilte, öffnete er alle Türen. Nach Beweisen für den Diebstahl suchte er nicht mehr, denn er wusste, er war auf der richtigen Spur. Am Ende des Flügels erreichte er seine eigene Suite, er hatte Maggie noch immer nicht aufgestöbert. Verdammt. Sollte er auch den Westflügel durchsuchen? Nein, da wohnten keine Gäste. Wer immer Maggies Auftraggeber war, Gifford oder Dines oder sonst wer, hatte den Coup zu penibel geplant, um das nicht zu wissen.
    Also hinauf zum zweiten Stockwerk. Charles wählte die Abkürzung durch sein Schlafzimmer und rannte die schmale Wendeltreppe hinauf. Oben angekommen, musste er innehalten und eine weitere Serviette anzünden. Nur noch vier waren jetzt übrig.
    Zuerst durchsuchte er erfolglos seine eigenen Räume. Aber in anderen Zimmern fand er leere Schmuckschatullen, Kleider am Boden. Auf Lady James’ Bett stand ihr kleiner Safe, die Tür weit offen. Mit
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