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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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beobachtete Charles ihre flinken Hände - eine Karte für ihn, Flora, Maggie, Miss Howser. Für ihn, Flora, Maggie, Miss Howser. Für ihn, Flora, Maggie … Da! Die kleinen Finger hielten inne, die Blondine umfasste eine andere Karte - welche? - und gab sie Maggie statt sich selber. Dieser Prozedur folgte keine zweite. Aber nachdem alle Kerzen verteilt waren, lächelte Maggie grimmig.
    Alle hoben ihre Karten hoch. Ungläubig riss Miss Howser die Augen auf, und Maggies Lächeln vertiefte sich.
    Was ging hier vor? Der erste Trick beantwortete die Frage. Irgendwie schaffte es Maggie zu gewinnen. Mit Miss Howsers unfreiwilliger Hilfe? Sie hatte kein perfektes Blatt. Aber sie schien die Karten der anderen auf unheimliche Weise zu kennen und vorherzusehen, was sie ausspielen würden. Drei Viertel der Tricks heimste sie ein, die anderen gingen zu fast gleichen Teilen an Flora und Charles, während Miss Howser ihren einzigen in stummem Zorn beklagte, als die ersten Punkte gezählt wurden.
    »Mein Großonkel war ein erstklassiger Kartenspieler«, verkündete Maggie. Aber ihr fröhlicher Ton klang nicht ganz echt. Dann schaute sie zu, wie Flora die Karten austeilte, die der Baron gemischt hatte. »Jeden Donnerstag lud
er seine Freunde Mr und Mrs Franklin ein, sie spielten stundenlang. Mr Franklin war sogar noch besser.« Bei diesen letzten Worten warf sie Charles einen bedeutsamen Blick zu. Franklin? Frankie. Ja, sie meinte Frankie. Jetzt erinnerte er sich, dass sie einmal erwähnt hatte, der Junge sei ein raffinierter Spieler. »Er war ein Genie. Ganz egal, bei welchen Kartenspielen. Er brachte mir einiges bei, weil eine vierte Person am Spieltisch gebraucht wurde. Leider konnte ich ihn kein einziges Mal besiegen.« Nun schenkte sie Miss Howser ein kühles Lächeln, und das Gesicht der Frau nahm eine grünliche Farbe an.
    Während des nächsten Spiels wurde nicht geschwindelt, denn Flora hatte die von Charles gemischten Karten verteilt. Aber Maggie spielte so geschickt, dass sie erneut die meisten Tricks erzielte.
    Flora starrte sie bewundernd an. »Normalerweise gewinne ich«, erklärte sie mit einem scheuen Lächeln, das Maggie erwiderte.
    »Daran zweifle ich nicht. Aber in Ihrem Leben gab es interessantere Vergnügungen, auf die Sie sich freuen durften, als einen allwöchentlichen Kartenabend. Bedauerlicherweise genoss ich keine anderen Abwechslungen.«
    Die Stirn gefurcht, mischte Miss Howser die Karten langsam und unbeholfen. Zu ungeschickt, dachte Charles. Damit musste sie einen unlauteren Zweck verfolgen. Eine stumme Herausforderung in den Augen, sah Maggie ihn an.
    Warum sollte er ihr helfen? Sie schloss ihn aus ihrem Leben aus, weihte ihn nicht in ihre Geheimnisse ein. Und doch, er konnte ihre beschwörende Miene nicht ignorieren.
Kurz entschlossen ließ er die Karten fallen, und Howser schnappte nach Luft, als sie am Boden landeten.
    »Oh, wie tollpatschig ich bin …« Er bückte sich, um die Karten einzusammeln. Sofort eilte ein hilfsbereiter Lakai herbei. »Schon gut, bemühen Sie sich nicht«, wandte sich der Baron an den Mann, »ich habe bereits alle Karten aufgehoben.« Er legte sie zusammen und mischte sie, scheinbar geistesabwesend, bevor er sie verteilte.
    Als Maggie ihre Karten auseinanderfächerte, schaute er sie mit schmalen Augen an. Vertrauen gegen Vertrauen, Maggie? Da errötete sie und senkte die Lider.
    In der nächsten halben Stunde versuchte er, sie mehrmals in ein Gespräch zu verwickeln. Obwohl sie bereitwillig mit ihm plauderte und von ihrem imaginären Großonkel erzählte, verriet sie ihm nichts Wichtiges, nicht einmal andeutungsweise.
    Bis die Tische gewechselt wurden, hatte sie einen beträchtlichen Gewinn ergattert, meistens zum Schaden der erbosten Miss Howser. Warum sie es auf die Frau abgesehen hatte, konnte Charles nicht herausfinden.
    Stand Miss Howser mit Danny im Bunde? Kannte Maggie die Frau schon länger? Hatte sie in ihrem früheren Leben eine Abneigung gegen die Blondine entwickelt? Davon hatte sie nie gesprochen. Alles war möglich. Vielleicht hatte sie einfach nur angenommen, die Frau würde mogeln, und beschlossen, ihr das Handwerk zu legen. Fand hier ein versteckter Kampf um eine gewisse Vorherrschaft in der Unterwelt statt?
    Nun erhoben sich alle Leute, um an anderen Tischen
Platz zu nehmen. Ob Maggie eine Nachricht von Danny erhalten hatte, wusste Charles noch immer nicht.
    Sorgsam verstaute sie ihren Gewinn in der Tasche ihres Rocks und setzte sich an einen neuen Tisch,
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