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Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten

Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten

Titel: Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten
Autoren: Thomas Ziegler
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Plattform.
    Krom war mit seinem Gleiter in Richtung Horizont verschwunden, wo vor einer Ewigkeit, wie es Flaming Bess erschien, die MORTUS hinter der gezackten Bergkette niedergegangen war.
    Dool und der Verhörspezialist hatten die mumifizierte Leiche des dritten Klonsoldaten fortgeschafft. Wahrscheinlich warteten sie jetzt irgendwo in dem festungsähnlichen Bauwerk am Fuß des Turms auf Kroms Rückkehr.
    Wie hypnotisiert starrte Bess auf die Methusalem-Verhöreinheit, die zwischen ihr und Ka auf dem Metallboden lag. Dann blickte sie auf; der Clansmann hatte die Augen geschlossen und sang leise vor sich hin. Sie lauschte, aber der heulende Wind übertönte Kas Gesang. Schließlich verstummte er.
    »Das Totenlied«, sagte der Clansmann. »Das Fleisch stirbt, aber die Seele kehrt heim in die Große Halle von Clansholm. Das Totenlied weist ihr den Weg.«
    Er öffnete die Augen.
    »In dieser Welt ist die Große Halle eine Ruine, wie alles auf Clansholm, aber in der anderen Welt erhebt sie sich strahlend und weiß über der Karmesinebene. Der Clan erwartet mich. Ich werde gehen.«
    Bess’ Kehle war wie zugeschnürt.
    Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg, aber es war hoffnungslos.
    »Ich sterbe ohne Furcht«, fuhr der Clansmann fort. »Denn ich weiß, daß Krom nie sein Ziel erreichen wird. Noch im Tod besiege ich den Mörder meines Volkes.«
    Flaming Bess sagte nichts. Es gab keine Worte, die ausdrücken konnten, was sie empfand.
    »Es wird viele Stunden dauern, bis ich sterbe, Bess.« Seine Augen suchten ihren Blick. »Du darfst nicht schwach werden. Du darfst Krom nicht nachgeben. Wenn er in den Besitz der irdischen Positionsdaten gerät… dann gibt es keine Hoffnung mehr für die unterdrückten Völker des Sternenbunds.«
    Sie nickte stumm. Ka hatte recht. Katzenstein und die Crew würde die Suche nach der Erde fortsetzen. Sie mußten es tun. Die Freiheit und das Leben von ungezählten Millionen hing vom Erfolg ihrer Suche ab.
    »Bleib stark, Bess«, schrie Ka durch den heulenden Wind.
    Es war kälter geworden. Von den Bergen schlich die Nacht heran, und mit der Nacht kam der Frost. Bess konzentrierte sich; nach einer Weile gelang es ihr, durch autogene Körperkontrolle das Kältegefühl aus ihren Gliedern zu vertreiben.
    Wenn sich Krom nicht beeilte, dachte sie in einem Anflug von Galgenhumor, würden sie eher an Unterkühlung als an Altersschwäche sterben.
    Alt zu werden, runzlig und grau — in wenigen Tagen, wenigen Stunden gar …
    Sie schrak auf.
    Ihr feines Gehör hatte hinter dem Heulen und Pfeifen des Windes ein anderes Geräusch aufgespürt, ein dunkles Rauschen, ein Brausen. Prüfend sah sie zu Ka hinüber. Der Clansmann hatte es auch gehört.
    »Es kommt von unten«, sagte er plötzlich. »Ein Raketentornister.«
    War die Stunde schon um, die Galgenfrist abgelaufen? Unmöglich, seit Kroms Abflug konnten höchstens zwanzig Minuten vergangen sein …
    Das Rauschen schwoll zu einem dumpfen Dröhnen an, und dann schob sich eine schwarzuniformierte Gestalt über den Plattformrand. Einen Atemzug später erhellte das Düsenfeuer eines Raketentornisters die zunehmende Dämmerung.
    Der Klonsoldat schien nur mit Mühe an Höhe zu gewinnen; erst jetzt bemerkte Bess das fingerdicke Seil, das er sich um die Hüfte geschlungen hatte. Es war straff gespannt, als ob ein schweres Gewicht daran hing.
    Als er die Mitte der Plattform erreichte, reduzierte er den Düsenschub und sank langsam zu Boden. Bei der Landung ging er in die Knie, federte geschickt den Aufprall ab und ergriff gleichzeitig mit beiden Händen das Seil.
    Bedächtig holte er es ein.
    Ein voluminöses Bündel wurde sichtbar.
    Zwei Raketentornister und — ihre Raumanzüge!
    Der Klonsoldat kam mit lautlosen Schritten auf sie zu. Er sah aus wie Millionen andere Klons, doch unvermittelt wußte Bess, daß es Dool war, Kroms Adjutant.
    »Ich bin gekommen, um Ihnen einen Handel anzubieten«, sagte Dool mit vor Nervosität heiserer Stimme.
    Einen Handel? Vielleicht war es nur ein neuer Trick, um sie psychologisch zu zermürben … Aber dann erinnerte sie sich an das grausame Spiel, das Krom mit Dool getrieben hatte, und an Kroms Bemerkung, daß die Methusalem-Folter die angemessene Strafe für Dools Ungehorsam war …
    »Was für einen Handel?« fragte Bess. Er wies auf die Raketentornister, die Raumanzüge. »Ich habe Ihnen Ihre Ausrüstung und Ihre Waffen mitgebracht, um Ihnen zu beweisen, daß ich es ehrlich meine. Ich … «
    Er verstummte, sah sich um,
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