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Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten

Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten

Titel: Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten
Autoren: Thomas Ziegler
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Bess gelungen war, ungehindert an den dhrakanischen Grenzstationen vorbeizukommen. Wahrscheinlich hatte sie mit der Fremdrasse einen Pakt geschlossen.
    Diese verdammten Echsen! Bisher hatten sie über vierzig seiner Schiffe zerstört! Und wenn sich die Flüchtlinge von der NOVA STAR tatsächlich mit den Dhrakanen verbündet hatten, waren sie vor seinem Zugriff sicher.
    Vorläufig, dachte Krom grimmig. Nur vorläufig.
    Noch war das dichte Netz der dhrakanischen Grenzstationen ein unüberwindliches Hindernis, doch sobald das Schattentor im System der roten Riesensonne stabilisiert worden war, würden seine Flotten im Rücken des Verteidigungsrings auftauchen können, und dann …
    Der Raumhafen von Herculea fiel hinter ihm zurück und die Stadt tauchte auf, ein Wald aus schwarzen, hohen Türmen am Fuß des Bergwalls.
    Die Stadt war alt, uralt.
    Die Ahnen hatten sie errichtet, die ersten Herculeaner, von denen Krom und alle anderen Reinen Menschen auf diesem Planeten abstammten.
    Die Ahnen hatten die schwarzen, himmelstürmenden Türme gebaut, nachdem sie aus der Urheimat vertrieben worden waren, an deren Namen sich nun keiner mehr erinnerte. Keiner — bis auf Krom. Er war der Kriegsherr der Herculeaner, und er hatte als einziger Zutritt zu den Computern in den Katakomben der schwarzen Stadt.
    Er kannte die Geschichte der Herculeaner und er wußte, welche Pflicht ihnen diese Geschichte auferlegte.
    Sie reichte weit zurück in die Vergangenheit.
    Sehr weit zurück.
    Krom schloß die Augen, und während ihn der Gleiter den Bergen entgegen trug und der Ebene jenseits der Berge, erinnerte er sich. An die große Schlacht zwischen den Ahnen und ihren Gegnern, an die Entscheidungsschlacht, die die Ahnen trotz ihrer Macht und ihrer Klugheit verloren hatten. Besiegt mußten sie die Urheimat verlassen, und als wäre die Vertreibung nicht Strafe genug, hatte man sie aus dem Heimatuniversum verbannt und für alle Ewigkeit ins Exil geschickt — in ein Nachbaruniversum, in einen Kosmos mit kalten, weißen Sternen und riesigen leeren Räumen, wo alles Leben längst erloschen war.
    Das Universum der Menschen war jung, und es gab in ihm Milliarden und Abermilliarden Sterne, aber dieser Kosmos war alt, verbraucht, ein Friedhof, finster und öde, ein düsterer Kerker, den die Ahnen nach dem Willen ihrer Feinde niemals verlassen sollten.
    Die einzige Verbindung zwischen den beiden Universen — eine natürliche Dimensionsbrücke, das legendäre Erste Schattentor — war von den Feinden geschlossen worden, nachdem sie die Ahnen auf einer unwirtlichen Welt im Zentrum des sterbenden Universums abgesetzt hatten.
    Aber die Ahnen waren, trotz ihrer schier ausweglosen Situation, nicht bereit, sich mit der Niederlage und der Verbannung abzufinden. Statt zu resignieren, schworen sie Rache, und sollten auch tausend oder mehr Jahre vergehen, bis der Tag der Rache kam.
    Sie nannten die Welt des Exils Herculea, und sie bauten die Stadt der schwarzen Türme.
    Sie waren nicht mittellos. Die Feinde hatten ihnen Maschinen, Roboter und Computer zur Verfügung gestellt, das ganze Erbe einer hochentwickelten Technik, ein Gnadenakt, der den Ahnen wie Hohn erschien.
    Mit diesem technischen Erbe war es ihnen gelungen, binnen weniger Generationen eine funktionie rende Zivilisation aufzubauen und eine Rüstungsindustrie aus dem Boden zu stampfen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte: Vollautomatische Raumschiffwerften, robotgesteuerte Waffenfabriken und gentechnische Fertigungsstätten für die geklonten Soldatenheere, die irgendwann in ferner Zukunft aus der Retorte entstehen sollten, um den Sieg über den zahlenmäßig weit überlegenen Feind zu erringen.
    Die Zeit verstrich.
    Generationen kamen und gingen, und in jeder Generation gab es einen Kriegsherrn, der die Erinnerung an die Schmach und an den Racheschwur aufrechterhielt.
    Generation um Generation forschte rastlos nach einer Möglichkeit, aus dem kosmischen Kerker zu fliehen und ins Heimatuniversum der Ahnen zurückzukehren. Schnelle Schiffe durchstreiften die sternenleeren Weiten des sterbenden Universums, auf der Suche nach jenem Tor, das die Feinde geschlossen, verriegelt und sorgfältig getarnt hatten.
    Die Suche dauerte länger als tausend Jahre, dann entdeckte man endlich das Schattentor. Noch mehr Zeit kostete es, die Riegel zu brechen und das Tor zu öffnen.
    Doch auf der anderen Seite lag nicht, wie erhofft, die Urheimat der Ahnen, sondern eine gigantische blaue Sonne.
    Der alte Feind
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