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Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten

Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten

Titel: Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten
Autoren: Thomas Ziegler
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wie es der Zufall will, habe ich gestern eine Lieferung erstklassiger Hardware hereinbekommen. Wenn mich nicht alles täuscht, waren auch ein Dutzend Sensoraugen dabei. Topqualität; kompatibel für alle Robotronic-Modelle. Ihr Container stammt doch aus den Robotronic- Werken von Centrus, oder?«
    Stengel nickte.
    »Ausgezeichnet! Und weil Sie es sind, Fortunato, gebe ich Ihnen zwanzig Prozent Rabatt — auf den Großhandelspreis. Ist das nicht ein fantastisches Angebot?«
    Stengels Argwohn nahm zu.
    Woher hatte dieser gerissene Händler die Robotronic -Sensoren? Sie konnten doch nur aus den Lagerbeständen stammen, die Magister Tamerlan angelegt hatte. Goldberg mußte in einem abgelegenen Teil des Schiffes ein Magazin aufgespürt haben, das von Frusts Registratoren bisher übersehen worden war.
    Und statt den Fund dem Chefregistrator zu melden, hatte er ihn für seine eigenen Zwecke beiseite geschafft …
    »Ich weiß, was Sie denken«, sagte Samwell A. Goldberg. »Ich sehe es Ihnen an der Nasenspitze an. Aber Sie denken falsch. Ich habe nichts unterschlagen; im Gegenteil. Ohne mich würde niemand an Bord von den elektronischen Ersatzteilen profitieren.«
    Stengel sah ihn zweifelnd an.
    »Sie können es sich ja noch überlegen«, erklärte Goldberg. »Aber nicht zu lange — ich kann mir vorstellen, daß auch Chipansky an meinem Angebot interessiert ist. Und es wäre doch zu schade, wenn Ihr Container in seiner Blindheit die Klappe eines Wartungsschachts öffnet und zu spät feststellt, daß er im Müllschlucker nebenan gelandet ist … «
    Der Händler lachte und gab Gas; mit quietschenden Reifen raste der Karren davon.
    »Ha, ha«, machte Stengel.
    Mürrisch wandte er sich ab und betrat den Leekorridor. Bald überlagerte das dumpfe Rauschen der Luftumwälzpumpen das elektrische Brummen aus der Transformatorhalle, und nach einer letzten Biegung mündete der Korridor in einen weiten, lärmerfüllten Saal.
    Ein schmaler Gang führte an meterhohen zylindrischen Filteranlagen vorbei zu den großen Umwälzpumpen, die den hinteren Teil der Halle einnahmen. Mächtige Belüftungsrohre spannten sich von Wand zu Wand, vom Boden zur Decke, und bildeten ein schier undurchdringlich wirkendes Netzwerk, als hätte eine Riesenspinne hier ihre metallenen Fäden gewoben.
    Der Lärm der Umwälzpumpen, Filter- und Kühlanlagen, der Verdichterkammern und Ansaugstutzen war fast unerträglich. Sinnlos, nach dem Container zu rufen. Stengel schwenkte den Hammer und bog in den Gang zwischen den zylindrischen Luftfiltern. Ein Geflecht unterschiedlich dicker Rohre verband die Filteranlagen miteinander und bildete dicht über seinemKopf ein gitterähnliches Dach, das in regelmäßigen Abständen Lücken von einem Meter Breite aufwies. Das Rohrgeflecht verwandelte das Licht der hohen Deckenlampen in ein Streifenmuster aus Helligkeit und Schatten, und in den Seitengängen, über denen die Rohre zu einer kompakten Masse verschmolzen, brütete Dunkelheit.
    Ein unbehagliches Gefühl erfaßte Stengel.
    Er blieb stehen und sah sich nervös um, und obwohl er keine Menschenseele entdecken konnte, wuchs das Unbehagen zu der instinktiven Gewißheit, daß er beobachtet wurde.
    Plötzlich war er froh, daß er den Hammer mitgenommen hatte.
    Unter den Flüchtlingen hielten sich hartnäckig Gerüchte, daß die fanatischsten Anhänger des zerschlagenen Kultes untergetaucht waren. Vielleicht stimmten die Gerüchte; vielleicht lag ihr Schlupfwinkel in einem der Maschinendecks. Oder Mahmed persönlich, der Prophet der Auserwählten, der wie vom Erdboden verschluckt war, hatte sich hier eingenistet und …
    Er fuhr zusammen.
    Einen Moment lang glaubte er, in der düsteren Höhlung eines Wartungstunnels die Umrisse einer menschlichen Gestalt zu sehen, ein breites, bleiches Gesicht mit einem sternförmigen Mal an der Stirn, doch schon war die Erscheinung wieder verschwunden.
    Geduckt pirschte sich Stengel an den Tunnel heran; er war nur wenige Meter tief, eine kahle Röhre, die Rückwand mit Schaltern und Displays übersät.
    Stengel entspannte sich.
    Wahrscheinlich hatten ihm seine überreizten Nerven einen Streich gespielt.
    Plötzlich schnitt eine schrille Dissonanz in das gleichmäßige, lärmende Rauschen der Umwälzpumpen.
    Er wirbelte herum, horchte.
    Der schrille Ton wiederholte sich. Es war … ein Schrei, ein quäkender Hilfeschrei! Die Kiste! Die Kiste war in Gefahr!
    Stengel stürmte los, auf die Umwälzpumpen an der Rückwand der Halle zu, stählerne
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