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Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten

Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten

Titel: Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten
Autoren: Thomas Ziegler
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gerecht, sagte er sich. Ich schufte mich zu Tode, und mein Chef gibt sich derweil dem Schnaps und den Frauen hin. Die ganze Arbeit wird von mir erledigt, einem einfachen Servotechniker. Wer hat denn das psychonautische Navigationssystem installiert? Wer hat denn das Maschinendeck quasi im Alleingang überholt? Ich — aber die Anerkennung heimst Katzenstein ein.
    Die einzige Person an Bord, die meine Arbeit zu würdigen weiß, ist Flaming Bess …
    Ein verträumtes Lächeln spielte um seine Lippen, als er sich an seine erste Begegnung mit der Kommandantin erinnerte.
    Es war kurz vor der Ankunft im Reich der Dhrakanen gewesen. Katz hatte ihn in die Bugsektion des Maschinendecks verbannt, weil sein Container — die Sterne mochten wissen, wieso! — Glory Moon in den Ausschnitt gegriffen hatte. Und dann war im Labyrinth der Maschinengänge Flaming Bess aufgetaucht.
    Stengel hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Aber natürlich hatte er nicht gewagt, ihr seine Gefühle zu offenbaren.
    Man machte einer Frau keine Liebeserklärung, wenn man mit einem Hammer in der Hand seinem aufsässigen Werkzeugcontainer hinterherjagte …
    Stengel errötete. Eine äußerst peinliche Situation, und ein Grund mehr, dem vertrottelten Container die Sternenpest an den Hals zu wünschen.
    Nun, trotz dieses unglücklichen Zwischenfalls schien er bei der Kommandantin einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben. Kurze Zeit später war er von ihr persönlich beauftragt worden, zusammen mit Glory Moon das psychonautische Navigationssystem zu installieren. Eine Aufgabe, die er trotz Glorys ständiger Nörgelei mit Bravour gemeistert hatte.
    Und seitdem gehörte er zur Crew der NOVA STAR.
    Stengel seufzte.
    Wenn er doch nur seine Schüchternheit überwinden könnte!
    In den letzten Tagen war er mehrfach mit Flaming Bess allein gewesen, doch er hatte einfach nicht den richtigen Anfang gefunden. In ihrer Nähe war seine Zunge wie gelähmt; er wurde rot und stotterte herum, und die Worte, die er sich zuvor sorgfältig zurechtgelegt hatte, all die lockeren Sprüche und charmanten Bemerkungen verwandelten sich in ein sinnloses Gestammel.
    Kein Wunder, daß Bess ihn manchmal mit diesem halb amüsierten, halb mitleidigen Lächeln musterte …
    Neidvoll dachte Stengel an Katzenstein.
    Katz wußte, wie man mit Frauen umging; für Katz war die Liebe ein Spiel, in dem er immer gewann.
    Und ich, dachte Stengel verdrossen, bin der ewige Verlierer.
    Nun, tröstete er sich, mochte Katzenstein auch jede Frau an Bord herumkriegen — bei Flaming Bess würde er auf Granit beißen. Bess war andersals die anderen; sie war etwas Besonderes …
    Stengel seufzte erneut und konzentrierte sich auf die Arbeit.
    Zehn Minuten später hatte er den Fehler — eine defekte Sicherung — gefunden und behoben, die Verkleidung wieder angeschraubt und seine Werkzeuge in der Tasche verstaut.
    Mühsam drehte er sich in dem engen Schacht und machte sich auf den Rückweg zum Ausstieg. Als er das helle Rechteck der Luke vor sich auftauchen sah, atmete er erleichtert auf.
    »Ich bin fertig, Kiste«, rief er. »Pack schon einmal die Instrumente zusammen; wir müssen uns noch um den Umformerblock D kümmern, aber dann machen wir Feierabend.«
    Keine Antwort.
    Offenbar war der Container beleidigt.
    Stengel zuckte die Schultern.
    Verdammt, es war nicht seine Schuld, daß er auf die Schnelle keine Sensoraugen auftreiben konnte. Elektronische Ersatzteile waren an Bord Mangelware, und die geringen Bestände wurden von Jasper »Chip« Chipansky eifersüchtig gehütet.
    Nun, vielleicht gelang es ihm doch noch, dem Chefkybernetiker ein Paar Ersatzsensoren abzuschwatzen. Wenn nicht, mußte er improvisieren, aus dem vorhandenen Material irgend etwas zusammenbasteln, vielleicht ein Ultraschallradar …
    Der Kiste würde es zwar nicht gefallen, aber das war immerhin besser, als blind durch die Gegend zu rollen und dabei permanent irgendwo gegen zu stoßen …
    Ächzend zwängte sich Stengel mit den Füßen voran durch die Luke.
    »Kiste?«
    Er stand auf, klopfte den Staub vorn Overall und sah sich suchend um.
    Das halbe Dutzend Meßinstrumente lag noch immer neben der Luke, wo er sie zurückgelassen hatte, doch vom Werkzeugcontainer gab es keine Spur.
    Stengel stieß eine Verwünschung aus.
    Das hatte ihm noch gefehlt!
    »Kiste!« brüllte er. »Wo steckst du?«
    Keine Reaktion.
    Seine Blicke wanderten durch den leeren Maschinengang, der eine breite, gerade Schneise durch die wuchtigen
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