Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Titel: Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
Schmerzen spürte sie nur eine dumpfeBetäubung. Feuer und Rauch, Donner und Tod … Und sie schrie, während die Feuerwand in sich zusammenfiel, während der Dhrakane seinen urwelthaften Schlachtruf anstimmte und die SD-Männer und Soldaten die Waffen hochrissen.
    »Aber es war ein Geschenk!« schrie Gahl. »Ein Geschenk des Propheten!« Feuer und Rauch, Donner und Tod.
    Sie sah nicht, wie der Dhrakane mehrere Soldaten mit einer peitschenden Bewegung des Hornschwanzes zu Boden schmetterte und dann mit einem gewaltigen Sprung im offenen Ladetor des Aufzugschachtes verschwand. Sie sah nicht, wie sich seine Hand- und Fußklauen in das Metall der Schachtröhre gruben und er noch immer brüllend nach unten kletterte, bis sein Gebrüll schließlich in der Tiefe erstarb. Sie hörte nicht, daß Kospodin beruhigend auf sie einsprach, daß eine andere, barsche Stimme dazwischenfuhr und dann von Flaming Bess mit einem scharfen Befehl zum Schweigen gebracht wurde.
    Der Schock war wie eine feste, harte Schale um ihr Bewußtsein.
    Er hat mich verraten, dachte sie nur immer wieder. Der Prophet hat mich verraten …
    »Keine Angst, Gahl«, drang Kospodins zärtliches Flüstern in ihre wirbelnden Gedanken. »Jetzt wird alles gut. Niemand wird dir die Schuld geben.« Mit den Fingerspitzen tupfte er die Tränen von ihren Wangen. »Ich konnte nicht früher eingreifen. Ich hatte vermutet, daß der Kult hinter den Anschlägen auf Bess steckt, aber mir fehlten die Beweise.«
    Sie hob den Kopf.
    »Ich bin Agent des Sicherheitsdienstes«, sagte Kospodin leise. »Ich hatte den Auftrag, Mahmeds Organisation zu unterwandern, doch es gelang mir nicht, zum Kreis der Auserwählten zu stoßen. Als ich dich dann kennenlernte und erfuhr, daß du unter Mahmeds Einfluß geraten bist, wußte ich, daß der Prophet dich als Werkzeug für den nächsten Anschlag auf Flaming Bess mißbrauchen würde … Du warst für ihn das ideale Opfer — Bess hat dir das Leben gerettet, und niemand wäre auf den Gedanken gekommen, daß du ein Attentat auf sie verüben würdest.«
    »Aber … « Gahl war völlig durcheinander.
    »Mahmed besitzt hypnotische Fähigkeiten«, erklärte Kospodin. »Dich trifft keine Schuld.«
    Eine Hand legte sich leicht auf ihre Schulter, und als sie sich umdrehte, sah sie in Flaming Bess’ ernstes Gesicht.
    »Kospodin hat recht«, sagte die Kommandantin. »Es ist nicht Ihre Schuld, Gahl. Und jetzt bringt Kospodin Sie zur Krankenstation; Sie sind verletzt. Später werden wir alles klären.«
    Sie nickte benommen.
    Ja, dachte sie. Später … Wenn es ein Später gibt. Der Dhrakane …
    »Komm, Gahl«, murmelte Kospodin.
    Er legte ihren Arm um sie, und es tat gut, seine Nähe zu spüren. Er nahm ihr die Angst, und er würde sie nicht verraten, wie Mahmed es getan hatte.
    Langsam gingen sie davon.
    Geisterhafte Stille lag über dem Maschinendeck.
    Die Ingenieure und Wartungstechniker, die bis zum letzten Augenblick ihre Reparatur- und Überholungsarbeiten fortgesetzt hatten, waren ins 1.Unterdeck evakuiert worden, und die menschenleeren Maschinensäle wirkten so unberührt wie in den Jahrtausenden vor Flaming Bess’ Erwachen aus dem Kälteschlaf und dem Start der NOVA STAR vom Planeten Terminus.
    Die Bugsektion war in Dämmerlicht getaucht, und das Halbdunkel verbarg den Rostbefall der Aggregate, die Korrosion der Rohrleitungen, die blinden Dioden an den staubigen Kontrollpulten.
    Dann durchbrachen stampfende Schritte die Stille, und aus dem Zwielicht trat der Dhrakane.
    Er blieb stehen, lauernd, horchend, und im Rot der Notbeleuchtung waren seine Augen wie gefrorene Blutstropfen. Seine Schuppenmontur war geschwärzt, und über den Knochenkamm seines Schädels zog sich eine breite Sengspur. Am Halsansatz klaffte eine zentimeterbreite Wunde, aus der zähflüssiges grünes Blut tropfte.
    Für das riesige Reptil war der Riß nicht mehr als ein Kratzer.
    Doch in den Kämpfen, die der Dhrakane bei seinem Marsch durch das Raumschiff den Sicherheitskräften geliefert hatte, waren elf Menschen getötet worden. Und es hätte noch mehr Opfer gegeben, wenn Flaming Bess auf Admiral Clusters oder McLaskys Rat gehört und den Befehl gegeben hätte, mit schweren Waffen gegen das Echsenwesen vorzugehen.
    Flaming Bess preßte die Lippen zusammen.
    Elf Tote, dachte sie. Elf Menschen, die einen sinnlosen Tod gestorben sind. Und ich trage dafür die Verantwortung …
    Natürlich, Cluster hatte den Zwischenfall in der Zentrale provoziert, und niemand hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher