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Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Titel: Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht
Autoren: Thomas Ziegler
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seine Haut geritzt.«
    »Mit der bloßen Faust zertrümmert er Stahlwände«, sagte ein anderer. »Mit der bloßen Faust!«
    Gahl schauderte.
    »Bodenloser Leichtsinn«, sagte der erste wieder, »den Dhrakanen so lange unbehelligt zu lassen. Die Kommandantin hätte das Deck mit Giftgas fluten sollen.«
    »Unsinn«, wehrte der zweite ab. »Niemand konnte ahnen, daß irgendein Verrückter der Echse den Weg freisprengt. Ich möchte nur wissen, wer dahintersteckt. Vielleicht die gleichen Leute, die auf Bess die beiden Mordanschläge verübt haben … «
    Gahl stand ruckartig auf. Die Tatenlosigkeit zerrte an ihren Nerven, und sie fühlte sich einsam und verloren. Wenn doch nur Phibus hier wäre, sagte sie sich. Oder Calvin. Irgend jemand, mit dem ich reden könnte.
    Aber während sie suchend umher ging, fand sie nur fremde Gesichter.
    Und in den Augen las sie Angst und Verzweiflung — und Resignation.
    »Achtung!«
    Eine laute Stimme übertönte das Gemurmel. Gahl drehte den Kopf. SD-Mann Darb hatte die Kantine betreten. In den Händen hielt er ein klobiges Strahlgewehr, und seine Miene war düster, von Sorgen umschattet.
    »Hören Sie bitte zu!«
    Allmählich verstummte das Gemurmel.
    »Die Situation hat sich weiter verschärft«, erklärte Darb. »Trotz erbitterten Widerstandes der Sicherheitskräfte ist es dem Dhrakanen gelungen, das 5. OD zu verlassen und in das Vierte einzudringen. Es besteht die Möglichkeit, daß der Dhrakane in Kürze dieses Deck erreicht … «
    Nein! dachte Gahl. Große Sterne, das kann nicht sein! Sie hörte die entsetzten Schreie der Flüchtlinge, das erregte Stimmengewirr, das laute Schluchzen der dicken Frau und das verängstigte Wimmern der Kinder, doch alles schien weit entfernt, verzerrt. Und aus den Tiefen ihrer Seele stieg die Angst empor, kalt und dunkel wie eine Alptraum in der Nacht, wie in jener Nacht auf Dragensteyn, unter dem Silbermond und im Licht der großen Feuer. Der Tod, dachte sie. Der Tod kommt … Sie stand da und rührte sich nicht, bis ins Innerste erstarrt, unfähig, sich zu bewegen, etwas zu sagen, ihre Furcht hinauszuschreien, wie es die anderen taten, bis Darb und die anderen SD-Männer energisch für Ruhe sorgten.
    Mit bleichem Gesicht sah sich Darb in der Kantine um.
    »Wir wissen nicht, welches Ziel der Dhrakane hat«, sagte er rauh. »Wir wissen nicht, warum die anderen Dhrakanen an Bord der Raumstation nicht auf unsere Funkanrufe reagieren. Aber eines wissen wir mit Sicherheit: Der Dhrakane tötet nur, wenn er angegriffen wird oder sich bedroht fühlt. Wenn er tatsächlich das 3. OD erreicht, müssen Sie Ruhe bewahren. Betreten Sie nicht die Gänge. Bleiben Sie hier in der Kantine oder in Ihren Kabinen. Verfallen Sie nicht in Panik, wenn er in Ihre Nähe kommt. Bleiben Sie an Ihrem Platz. Bewegen Sie sich nicht. Haben Sie mich verstanden? Sie dürfen sich auf keinen Fall, unter keinen Umständen bewegen. Jede Bewegung könnte von ihm als Angriff ausgelegt werden.« Darb holte tief Luft.
    »Der Dhrakane steht unter Beobachtung. Die Kommandantin, der Clansmann Ka und eine mit schweren Waffen ausgerüstete Spezialeinheit des Sicherheitsdienstes haben die Verfolgung aufgenommen. Aber sie werden den Dhrakanen nur im äußersten Notfall angreifen. Die NOVA STAR befindet sich noch immer im Fesselfeld der Raumstation, und der Tod des Dhrakanen könnte die Besatzung der Station dazu veranlassen, unser Schiff zu vernichten.
    Begreifen Sie, wie wichtig es ist, daß Sie alles ver meiden, was zu einer Eskalation führen könnte? Ihr Leben hängt davon ab, meine Anweisungen strikt zu befolgen.«
    Niemand sagte etwas, und Darb nickte mit der Andeutung eines zufriedenen Lächelns.
    »Wer möchte, kann jetzt seine Kabine aufsuchen. Sie haben zehn Minuten Zeit — danach werden meine Leute die Korridore kontrollieren. Wenn das Alarmsignal ertönt, werden die Türen von der Zentrale aus verriegelt. Diese Maßnahme dient Ihrer eigenen Sicherheit. Ich danke Ihnen.«
    Es war heiß in der Kantine, aber Gahl Belfort fror. Noch immer hielt die Angst ihre Seele umklammert, und plötzlich glaubte sie, in der abgestandenen Luft zu ersticken.
    Ich muß hier raus, durchfuhr es sie. Ich kann hier nicht warten, inmitten all dieser fremden Menschen, daß der Dhrakane den Gang entlanggeschlichen kommt. Mahmed! dachte sie. Ich muß zu Mahmed, zu den Brüder und Schwestern. Mahmed wird uns beschützen ….
    Ein Schrei zerriß die Stille.
    Marchja, die dicke Frau.
    Sie schrie und schrie, und
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