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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses
Autoren: Kiersten White
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stürzte herein, gefolgt von zwei Männern vom Sicherheitsdienst.
    »Er hat dich nicht gefressen!« Den Tränen nahe schlang ich die Arme um sie.
    Die Wachleute rannten an uns vorbei und Raquel tätschelte mir unbeholfen den Rücken. »Nein, sie hat mich nicht gefressen. Sie hat mir nur einen ziemlich harten Schlag ins Gesicht verpasst.«
    »Es ist ein Junge«, sagte ich.
    »Was ist es?«, fragte sie zurück.
    Wir traten auf ihn zu und sahen ihn an. Auch die Wächter starrten perplex auf ihn herunter. Einer kratzte sich am Kopf. Ein muskelbepackter französischer Werwolf namens Jacques. Werwölfe sind nicht ganz so einfach zu erkennen wie Vampire. Wenn gerade kein Vollmond ist, ist das Einzige, was sie verrät, ihre Augen. Egal, welche Farbe sie auch für andere Menschen zu haben scheinen, ich kann die gelben Wolfsaugen darunter immer sehen. Die meisten Werwölfe sind aber ziemlich anständige Kerle. Und weil sie so stark sind, stellen wir viele von ihnen als Sicherheitsleute ein. Nur bei Vollmond müssen wir sie natürlich komplett wegsperren.
    Jacques zuckte mit den Schultern. »So was hab ich noch nie gesehen.« Auch er hatte Schwierigkeiten, seinen Blick auf die leblose Gestalt zu fokussieren.
    Der andere Wachmann, ein ganz normaler Mensch, schüttelte den Kopf.
    »Wie ist er hier reingekommen?«, wollte ich von Raquel wissen.
    »Sie … er … es hatte das Aussehen von Denise angenommen.«
    »Denise vom Zombiedienst?« Denise war ein Werwolf und ihre Hauptaufgabe war das Einfangen von Zombies. Ich selbst gehe nie auf Zombiemissionen – die haben kein Cover, also kann das praktisch jeder machen. Außerdem gehen sie nicht gerade schlau vor, sodass man sie leicht aufspüren kann, auch wenn es für unsere Agenten immer ein Höllenjob ist, die verstörte Bevölkerung davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist. Nur eine der vielen Dienstleistungen der IBKP: die Welt in vollkommener Unwissenheit darüber zu halten, dass es die meisten der übernatürlichen Wesen aus Mythen, nun ja, wirklich gibt.
    »Ja. Es … also … Denise hat um Abholung gebeten. Das mit dem Zombie war falscher Alarm. Ich habe sie gesehen, als sie aus der Feenpforte kamen. Denise hat sich umgedreht und die Fee – es war Fehl – wieder reingestoßen. Ich habe sofort meinen Panikknopf gedrückt und wollte sie gerade zur Rede stellen, als sie mir die Faust ins Gesicht gerammt und meinen Kommunikator gestohlen hat.«
    »Woher wusste er, welches dein Büro ist?«
    »Sie … er ist auf dem Flur Jacques in die Arme gelaufen, hat einen Schwächeanfall vorgetäuscht und ihn gebeten, sie … ihn hierherzubringen.«
    Jacques trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Wie sollen wir es kastrieren?«
    Er meinte natürlich nicht kastrieren im wortwörtlichen Sinn. Igitt, nein. Kastrieren ist bloß unsere interne Bezeichnung dafür, einen Paranormalen unschädlich zu machen. Werwölfe zum Beispiel bekommen elektronische Fußfesseln mit Peilsendern und einer Riesendosis Beruhigungsmitteln, die automatisch bei Vollmond freigesetzt wird. Bei Vampiren sind es die Weihwasserfesseln. Und bei Feen hat man leichtes Spiel, wenn man ihren wahren Namen kennt, weil sie dann alles tun müssen, was man will, wenn man dem Befehl ihren Namen voransetzt. Na ja, nur so halbwegs leichtes Spiel eigentlich, sie finden nämlich irgendwie immer einen Weg um diese strengen Richtlinien herum. Man sollte nie den Einfallsreichtum einer Fee unterschätzen, wenn es darum geht, Befehle absichtlich falsch zu verstehen.
    Raquel runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Versuchen wir’s erst mal mit der Standardkombi aus Elektroschocks und Beruhigungsmitteln. Wenn wir erst mal mehr über dieses Wesen wissen, können wir ja zu etwas ausgeklügelteren Methoden übergehen.«
    Jacques zog eine Fußfessel aus der Tasche. Er zögerte, das Wesen zu berühren, und schüttelte schließlich den Kopf. »Ich kann es kaum sehen. Wo ist denn sein Bein?«
    Raquel und die beiden Wächter zogen die Stirn kraus, als ihre Blicke immer wieder von der Gestalt auf dem Boden abglitten.
    Ich seufzte und streckte die Hand aus. »Na, gib schon her, ich kann sein Bein sehen.« Erleichtert reichte Jacques mir die Fußfessel. Ich kniete mich hin und hielt dann nervös inne. Würden meine Hände direkt durch ihn hindurchgreifen, als würde ich sie in kaltes Wasser tauchen? Aber eigentlich musste er ja einen festen Körper haben, sonst hätte Tasey doch nicht funktioniert. Ich unterdrückte einen Schauder und legte
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