Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses
Autoren: Kiersten White
Vom Netzwerk:
Sein Mund verzog sich zu einem ironischen Grinsen.
    »Was bist du denn sonst?«
    »Also wirklich, wie unhöflich. Dabei haben wir uns noch nicht mal vorgestellt.«
    Sie stieß einen »Kann ich jetzt bitte einfach anfangen, ihm Elektroschocks zu verpassen, bis er tut, was ich sage?« -Seufzer aus.
    Ich mischte mich schnell ein, bevor er sich noch tiefer reinritt. »Ich bin Evie. Raquel kennst du ja schon – du hast ihr eine reingehauen und dann das Gesicht geklaut, weißt du noch? Und Jacques hier ist dein neuer bester Freund, weil er hier unten zuständig ist für die Fressalien. Ich gehe mal davon aus, dass du isst. Und du bist …?«
    »Lend.«
    »Lend?«, wiederholte Raquel.
    »Ja, Lend wie ›leihen‹ auf Englisch. So wie ›leih mir dein Gesicht‹.« Er schimmerte auf und wurde wieder zu Raquel.
    »Aha, dann wäre ›klauen‹ ja wohl passender«, sagte ich.
    »Ich wiederhole meine Frage noch mal«, schnauzte Raquel ihn an. »Was bist du?« Angesichts dessen, was der Kerl angestellt hatte, konnte ich ihr ihre Ungeduld nicht verdenken.
    »Gute Frage. Vielleicht sagen Sie es mir ja?«
    »Was willst du hier?«
    »Ach, ab und an brauche ich einfach mal so einen richtig schönen Stromstoß.«
    »Wonach hast du gesucht?«
    »Nach Antworten.«
    »Tja.« Raquel schenkte ihm ein schmallippiges Lächeln. »Dann geht’s dir genauso wie mir.« Ihr Kommunikator vibrierte. Erleichterung machte sich auf ihrem Gesicht breit, als sie die Nachricht las. Sie sah auf und nickte ihrem Spiegelbild zu. »Wir besprechen das morgen.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und marschierte mit Jacques den Flur hinunter.
    Ich starrte Lend-als-Raquel noch immer an und beobachtete sein echtes Gesicht unter ihrem. Mittlerweile gelang es mir sogar fast, einzelne Züge auszumachen. Er streckte mir die Zunge heraus. Ich konnte mich nicht zurückhalten und kicherte drauflos. Das sah mit Raquels Gesicht einfach zu bescheuert aus.
    »Evie! Los jetzt!«, blaffte Raquel durch den Flur.
    Nach einem letzten Blick auf Lend-Raquel rannte ich los, um sie einzuholen.
    »Sie haben Denise gefunden, ihr geht’s gut. Und Fehl ist auch wieder da. Ich will nicht, dass du mit diesem Ding redest, bis wir wissen, was es ist und warum es hergekommen ist.«
    Träum weiter, dachte ich. »Okay«, sagte ich laut.
    »Was siehst du, wenn du es anguckst?«
    »Ich weiß nicht. Zuerst konnte ich kaum was erkennen. Ich hab nur gesehen, dass da jemand unter deinem Gesicht war. Aber wenn er keinen anderen Körper trägt, ist es … als würde mein Blick auf ihm keinen Halt finden. Ist aber schon ein bisschen besser geworden, als ich ihm da drin zugesehen habe. Seine Augen sind das Einzige, was ich wirklich fixieren kann. Der Rest ist mehr wie ein Umriss oder ein durchsichtiger Schatten oder … ich weiß auch nicht … wie ein Mensch, der nur aus Wasser und einem winzigen bisschen Licht besteht.«
    »Ich werde mal ein paar von unseren Forschern zusammentrommeln. Zuerst müssen wir herausfinden, was er ist, und dann, was er will.«
    Gespielt gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. »Klar, wieso nicht.«
    »Schlafenszeit, Evie!«, stellte sie mit strenger Stimme fest. Man sollte ja eigentlich meinen, dass für jemanden, der keine Mutter hat und – also echt! – immerhin sechzehn ist, so was wie Schlafenszeit nicht gilt, aber nein … »Und denk dran, dass du morgen Unterricht hast.«
    »Na schön. Aber wenn der Alarm noch mal losgeht, ignorier ich ihn, okay? Dann kann bitte mal jemand anders die Kuh vom Eis holen.«
    Raquel entwich ein »Lieber tausend Vampire und Gremlins als ein schmollender Teenager« -Seufzer. Sie winkte mir zu und bog in einen anderen Flur ab.
    Nachdem ich mir einen heißen Kakao gemacht hatte, rollte ich mich mit einer Decke auf der Couch zusammen. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, an Schlaf war gar nicht zu denken. Was für ein komischer Tag. Und wenn ich so was sage, dann muss der Tag absolut irre gewesen sein. Ich schob noch einen Film in den Player, um ein bisschen abzuschalten. Der Bildschirm flackerte hypnotisch. Das Licht hinter mir bemerkte ich zuerst gar nicht.
    »Komm und tanz mit mir, mein Herz.« Seine Stimme war wie aus purem Gold – hell und glitzernd, mit dem Versprechen von Wärme. So viel Wärme.
    Ich lächelte, schloss die Augen und ließ mich von der Couch hoch in seine Umarmung ziehen. Er legte seine Wange an meine und mich durchströmte eine wohlige Hitze, sie kroch über mein Gesicht, den Hals hinunter und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher