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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses
Autoren: Kiersten White
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fertig mit dir.«
    Ich hob die Hand. »Ach nein? Dann pass mal auf: All diese Seelen in mir zu spüren, da müsste ich schon lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht auf den Geschmack gekommen bin. Also, wenn du deine gern behalten möchtest, schlage ich vor, dass du dich von mir fernhältst, und zwar richtig weit. Kapiert?«
    Reth schenkte mir ein eiskaltes Lächeln. »Du schaffst es doch gar nicht allein, mein Herz. Bald wirst du mehr brauchen und dann wirst du endlich zu dem werden, was dir bestimmt ist. Und wenn es so weit ist, vergebe ich dir.« Er wandte sich ab und verschwand durch eine Pforte in der Wand.
    Erleichtert atmete ich aus. So ganz geheuer war es mir allerdings nicht, dass er sich so schnell in die Flucht hatte schlagen lassen, und ich war überzeugt, dass er früher oder später wieder auftauchen würde. Aber was er gesagt hatte, ging mir nicht aus dem Kopf. Ich liebte das Leben. Ich liebte diese Welt und ganz besonders Lend. Ich wollte hier nicht weg, aber zu einer Vivian würde ich niemals werden, egal, wie groß die Versuchung auch war.
    Ich zog den Kragen meines Krankenhausnachthemds herunter und keuchte erschrocken auf. In meinem Herzen, von dem ich eigentlich erwartet hatte, dass es genauso leer und kalt sein würde wie mein Handgelenk, glühte ein schwaches Licht. Es war nicht so stark wie zu dem Zeitpunkt, als Reth mich mit seiner Seele erfüllt hatte, aber es war auf jeden Fall noch etwas da. Das verwirrte und beruhigte mich zugleich.
    Ich schrak auf, als der Türknauf sich drehte. Hastig zog ich mein Nachthemd wieder zurecht, als auch schon Lend hereinstürzte, atemlos und völlig außer sich.
    »Es tut mir so leid! Der Arzt hat gesagt, es würde noch ein paar Stunden dauern, bis du aufwachst, und da dachte ich, ich könnte – Evie, es tut mir schrecklich leid! Ich wollte doch bei dir sein.«
    Lächelnd sah ich ihm entgegen, als er eilig den Raum durchquerte und meine Hand nahm. Es war schön, sein Gesicht wiederzusehen. So atemberaubend seine Seele auch war, er selbst war mir hundertmal lieber.
    »Was ist denn eigentlich passiert?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Mann, das war komplett irre. Nachdem Reth dich entführt hatte, hab ich meinen Dad angerufen. Wir sind nach Hause gerast, so schnell es ging, und da warst du mit Reth. Du warst total komisch drauf und dann bist du raufgeschwebt in den Himmel und auf einmal bist du ganz steif geworden und wieder runtergefallen. Ich hab noch versucht, dich aufzufangen, aber so richtig optimal hat das nicht geklappt.« Er machte ein betretenes Gesicht. »Du bist ziemlich hart mit dem Kopf auf den Boden geknallt. Reth meinte: ›Sie kommt mit mir‹, in diesem bescheuerten Befehlston, den er immer draufhat, und ich so: ›Nur über meine Leiche‹, und er hat bloß mit den Schultern gezuckt, als wäre ihm das nur recht, und hat sich auf mich gestürzt. Aber dann kam mein Dad, der sofort zurück zum Auto gegangen war, als du da rumgeschwebt bist, und hatte einen Golfschläger in der Hand. Ich hab ja nie kapiert, warum er die Dinger immer mit sich rumfährt, wo er doch überhaupt nicht Golf spielt und so, aber er hält also den Schläger hoch und sagt: ›Ich hab hier ein Neuner-Eisen, das anderer Meinung ist.‹«
    »Nicht im Ernst!«
    Lend nickte und seine Augen leuchteten vor Aufregung. »Doch, ehrlich, das war so was von cool. Reth ist total ausgeflippt – der sah aus, als hätte er uns beide am liebsten auf der Stelle abgemurkst. Aber dann hat er sich bloß umgedreht und ist durch einen Baumstamm verschwunden.«
    »Wow. Dein Dad ist echt der Hammer.«
    »Absolut. Dann haben wir dich reingetragen – ach ja, was ist eigentlich mit dem Türknauf passiert?«
    »Ähhh … ups?«
    Er lachte. »Auf jeden Fall lag da Vivian auf dem Boden. Ich dachte erst, sie wäre tot, aber mein Dad konnte ihren Puls fühlen. Und als ihr beide nicht aufgewacht seid, haben wir euch hierhergebracht. Mit dir ist übrigens alles okay, nur ein paar kleinere Verbrennungen. Und du warst total unterkühlt. War ganz schön schwer zu erklären.«
    Ich lachte trocken. Ich hatte es tatsächlich geschafft, Vivian aufzuhalten, die Seelen zu befreien und dabei niemanden umzubringen. Noch nicht mal mich selbst. Gar nicht mal so übel.
    »Wo ist Viv?«
    »Sie war hier, aber jetzt ist sie schon weg, glaube ich. Mein Dad sagt, dass sie vermutlich nie wieder aufwacht, also hat er jemanden gesucht, der sich um sie kümmert.«
    Stirnrunzelnd fragte ich mich, wer in aller
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