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Flagge im Sturm

Titel: Flagge im Sturm
Autoren: Mirinda Jarrett
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Güter Jonathan selbst, und sie vermochte noch immer nicht ganz zu glauben, dass er wirklich ihr gehörte.
    Lächelnd schaute sie zu Dianna hoch. „Ich glaube, Jonathan wusste schon in der ersten Nacht, dass er Glück gehabt hatte, in Nantasket gelandet zu sein. Zwar war er schwer verwundet, und in seinen Gedanken herrschte ein großes Wirrwarr, doch er war immer noch ... nun, eben Jonathan.“
    „Und das heißt, schon mit einem Bein im Grab, versuchte er dich zu verführen! “ Dianna warf den Kopf in den Nacken und lachte, bis ihr die Tränen in den Augen standen.
    Freundschaftlich drückte sie Demaris die Hand. „Vergiss nicht, liebe Schwägerin, ich bin mit dem anderen Sparhawk verheiratet, und ich bezweifle, dass es irgendeine Missetat gibt, die Kit nicht schon vor seinem Bruder ausprobiert hat. Dennoch haben er und ich die Veränderungen an Jonathan bemerkt, sobald er durch die Tür hereingekommen war. “
    „Veränderungen?“, wiederholte Demaris besorgt. „Ich dachte, er sei völlig wiederhergestellt. Doch selbstverständlich kennt ihr ihn schon länger. Sage mir doch bitte, welche Veränderungen du an ihm beobachtest.“
    „Nun, die üblichen.“ Ganz konnte Dianna die Erheiterung nicht aus ihrer Stimme heraushalten. „Er grinst albern und grundlos, er liegt noch mittags bei zugezogenen Vorhängen im Bett, zeigt ein eigenartiges Verlangen nach dem eigenen Herd, statt sich in den Tavernen sämtlicher Häfen herumzutreiben - eben alle die Veränderungen, die gewöhnlich einen Mann befallen, der ein Opfer der Liebe ist.“
    Die beiden jungen Frauen lachten noch immer, als sie die Stimmen der Männer von der Küche her hörten. Rasch steckte Demaris die noch nicht fertig gestopfte Socke fort und glättete sich das Haar. Jedes Mal wenn sich Jonathan in der Nähe befand, schlug ihr Herz schneller, und so würde es wohl auch ewig bleiben.
    Schon bevor er zur Tür hereinkam, lächelte sie und staunte wieder darüber, was für ein schöner und vollkommener Ehegemahl er doch war. Seine Augen wirkten in seinem sonnenbraunen Gesicht ganz besonders grün, seine Zähne beim Lächeln besonders weiß, und in seinen muskulösen Armen wiegte er zärtlich ihre kleine Tochter.
    Sarahs ernstes Gesichtchen schien ganz aus Augen zu bestehen und war von dunklen Locken umrahmt, die sie von ihrem Vater geerbt hatte.
    „Rotkehlchen haben wir heute gesehen und Amseln und einen oder zwei Schmetterlinge auch, nicht wahr, kleine Dame?“ Jonathan beugte sich zu einem Kuss zu Demaris hinunter. Sarah lächelte und juchzte beim Anblick ihrer Mutter, zeigte indessen keine Neigung, die behaglichen Arme ihres Vaters zu verlassen, was ihre Mutter ihr nicht verübeln konnte.
    Demaris sah die beiden zu gern zusammen, sie war immer wieder aufs Neue gerührt von der Zärtlichkeit, die ihr großer, starker Gatte seinem winzigen Töchterchen erwies. So nahe indessen Vater und Kind einander auch standen, so gab es doch einige Annehmlichkeiten, die nur die Mutter zu bieten hatte. Und als Sarah sich die Augen mit den kleinen Fäusten rieb und hungrig zu zetern begann, drängte es sie
    schließlich doch zu Demaris.
    „Nun schau sie dir an, Kit, und schwöre, dass du noch nie ein hübscheres Baby gesehen hast“, sagte Jonathan stolz und übergab Sarah an seine Gattin. „Denk an meine Worte: Nach sechzehn Sommern wird Sarah Sparhawk das hübscheste Mädchen dieser Kolonie sein.“
    „Das bezweifle ich ja überhaupt nicht, kleiner Bruder“, sagte Kit nachsichtig, und Demaris musste lächeln. Als die größere und breitere, blonde Ausgabe von Jonathan wagte nur Kit es, ihren Ehemann „klein“ zu nennen. „Und wahrscheinlich schnüffelt dann auch jeder junge Bock von ganz Newport vor deiner Haustür herum. Das wäre auch nur gerecht, Jon, wenn man bedenkt, wie viel du zu deiner Zeit geschnüffelt“ hast.“
    Demaris spürte, wie Jonathan hinter ihr hochfuhr. „Der Teufel hole deine Newporter Böcke! schimpfte er. „Du vergisst, dass wir ebenso viel Zeit auf der ,Leopard“ verbringen wie auf Nantasket!“
    „Wenn es so ist, wird sich Sarah ja auch noch unter den Matrosen umschauen können.“ Kit legte seinen Arm liebevoll um Diannas Schultern. „Doch dann wirst du schon ein Tattergreis sein, und dein hübsches Töchterlein wird dir auf der Nase herumtanzen. Du tätest gut daran, Sarah beizeiten einen Bruder oder zwei zur Seite zu geben, die ihre Tugend bewachen. Du bist immerhin schon fast ein ganzes Jahr verheiratet und hast erst ein
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