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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman
Autoren: Bjoern Berenz
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nichts anderes getan –, aufbaut. Allmählich zieht er die Neugier der umstehenden Menschen auf sich.
    »Sind sie denn schon da?« Fragend blicke ich mich um.
    Jean legt seinen Arm und mich und dreht mich zu sich. »Ich glaube, du meinst diese Herren?« Er tritt einen Schritt zur Seite, und beinahe im gleichen Moment wenden sich mir drei zunächst sehr unscheinbar wirkende Gestalten zu. Zwei von ihnen sind in etwa gleich groß, der andere hingegen überragt die beiden um einen halben Kopf. Sie tragen schwarze Sonnenbrillen und abgewetzte Ledermäntel – aber auf die coole Art.
    Die drei Herren aus Berlin lächeln mir milde entgegen.
    »So«, sagt der mit den längsten Haaren. Mit einer lässigen Geste schiebt er seine Sonnenbrille nach oben und fixiert seine Umgebung mit dunklen, beinahe schwarzen Augen. Dann hat er mich im Visier: »Du bist also im Auftrag der Liebe unterwegs, hombre.«
    Ich nicke stumm und schlucke. Ich möchte etwas sagen, doch es kommt nichts raus. Super, selbst meine Stimme ist eingeschüchtert von der Begegnung mit dem dritten Arzt. Nach einem Räuspern ist sie wieder da: »Find ich voll nett von euch«,druckse ich kleinlaut herum, »dass ihr mir bei der Sache hier unter die Arme greift.«
    »Lass mal stecken«, meint Bela trocken, »Melanies Freunde sind auch unsere Freunde. Außerdem hat es Rod ja bereits gesagt: Hier geht es um die Liebe.«
    »Und, kannste deinen Text?«, fragt Farin und reicht mir eine Akustikgitarre. »Meinste, du kommst damit klar? Wir haben extra dünne Saiten draufziehen lassen, damit du es einfacher hast.« Ich halte die bauchige Gitarre in den Händen und bekomme augenblicklich weiche Knie. Habe ich wirklich genügend Eier in der Hose, um das durchzustehen?
    »Schade nur, dass wir keine Zeit mehr zum Üben haben. Aber mach dir keinen Kopf, du spielst einfach nur die offenen Akkorde und rockst das Ding, den Rest übernehmen wir.« Er grinst breit. Wie kann ein Mensch nur derart weiße Zähne haben?
    »Wenn du nicht mehr weiter weißt, bleib einfach beim E-Moll-Akkord, da machste nix falsch mit«, rät mir Rod fachmännisch.
    Ich kann es immer noch nicht fassen, ihnen tatsächlich gegenüber zu stehen. Ob sie vielleicht noch einen zweiten Gitarristen für ihre nächste Tour … Ich breche den Gedanken ab, da das Pärchen in Rods Rücken meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sie sind die nächsten, die die Sicherheitskontrolle passieren müssen.
    In meinen Schläfen spüre ich den pochenden Puls. So wild und schnell, dass es beinahe wehtut.
    »Cassaaaandra!« Ich versuche zu rufen, doch alles, was herauskommt, ist ein heiseres Fiepen. Ich räuspere mich und versuche es noch einmal: »CASSANDRA!«
    Geht doch. Noch einmal rufe ich ihren Namen und hüpfe über die Köpfe der Menge hinweg: »CASSSAAAANDRAAAA!«
    Zunächst geschieht nichts. Mich ergreift die Panik, dass siemich nicht hören könnte. Immer mehr Köpfe drehen sich zu uns um. Leises Getuschel ertönt, das nach und nach anschwillt. Leute zeigen mit Fingern auf uns, viele zücken ihre Handys und machen Fotos. Und dann fährt auch sie herum und sucht nach der Herkunft der Stimme, die ihren Namen ruft.
    Ich reiße meinen gitarrenfreien Arm nach oben und winke ihr zu. Jetzt sieht sie mich. Zunächst blinzelt sie, wohl um mich einzuordnen. Aus der Entfernung ist ihr Blick nicht zu deuten. Ist es Freude? Zumindest wirkt sie überrascht. Jetzt dreht sich auch Hagen um.
    Unsere Blicke treffen sich. Ich sehe ihm sofort an, dass er mich wiedererkennt. Seine Augen ziehen sich zu Schlitzen zusammen. Sogar aus dieser Entfernung sehe ich, wie eine dicke Ader auf seiner Stirn hervortritt. Aber mir macht er damit keine Angst.
    Ich setze ein triumphierendes Lächeln auf und rufe noch einmal den Namen seiner zukünftigen Ex-Verlobten: »Caaassaandraa!«
    Jetzt ist es eindeutig ein Lächeln, das sich auf ihren Lippen abzeichnet. Sie lässt die Durchleuchtungseinheit links liegen und kommt auf uns zu. Hagen eilt ihr hinterher.
    »Dann mal los, Jungs.« Farin schlägt einen Akkord an, um die Lautstärke der Monitore zu regulieren. Eine schrille Rückkopplung legt sich über das Gate. Damit ist uns die Aufmerksamkeit aller gewiss. Ein enger Halbkreis zieht sich um uns herum zusammen. Mittendrin Cassandra und Hagen.
    »Quentin?!«, ruft sie überrascht. »Was wird das denn hier?«
    In Hagens Gesicht spiegelt sich Fassungslosigkeit. Er scheint bereits Böses zu ahnen.
    Ich hauche ins Mikro: »Cassandra, das ist für dich!«, und wie
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