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Fix und forty: Roman (German Edition)

Fix und forty: Roman (German Edition)

Titel: Fix und forty: Roman (German Edition)
Autoren: Rhoda Janzen
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Gruppe von Mennoniten unternahm, besuchten wir die byzantinische Sophienkathedrale in Kiew. Unser Führer erwähnte, dass die Akustik spektakulär sei. Spry Klaus Quiring, ein pensionierter Musikprofessor, drehte sich mit vor Begeisterung blitzenden Augen zu uns anderen um. Er stimmte die ersten Takte von Großer Gott, wir loben Dich an. Keiner von uns zögerte auch nur einen Moment mitzusingen und plötzlich erfüllte die liebliche Harmonie die ganze Kathedrale. Wir kannten jedes Wort von jeder Strophe, und das Lied war so schön, dass die Ordner warteten, bis wir den letzten Ton gesungen hatten, bevor sie uns rausschmissen und uns höflich nahelegten, nie wieder zu kommen.
    Vielleicht fragen Sie sich längst: Wie kann ich bei dieser attraktiven religiösen Gruppe Mitglied werden ? Wo kann ich mich anmelden? Deshalb möchte ich der Fairness halber auch ganz offen über gesellschaftliche Schmiermittel sprechen, die die Mennoniten nach sorgfältiger Überlegung aus theologischen Gründen abgelehnt haben. Dazu gehört:
     
Trinken
Tanzen (wenn man von der »liturgischen Bewegung« absieht, die mehr oder weniger erlaubt ist)
Rauchen
Sex außerhalb der Ehe
Sex innerhalb der Ehe
Sex im Fernsehen
Sex im Kino
Sex im Klassenzimmer
Homo-Sex
Hetero-Sex
Sex auf dem Chaco
höhere Bildung
Walt Disneys »Geschichte der Menstruation«
Glücksspiel
Kartenspiel
Kraftausdrücke (einschließlich des Worts »Narr«)
Ouija-Bretter
Pyjamapartys
Mittagessen in der Cafeteria
Scheidung
Prada
atheistische Ehemänner, die einen nach fünfzehn Jahren Ehe wegen eines Kerls namens Bob sitzen lassen.
    Folgendes wird dagegen von den Mennoniten befürwortet:
     
lautes öffentliches Beten mit gesenkten Köpfen, gerne auch in Restaurants und an Flughäfen
der Triumph des Geists über der Materie, wenn es um Zahnhygiene geht
großzügige Spenden für wohltätige Zwecke (von dem Geld, das man sich angespart hat, weil man nicht zum Zahnarzt gegangen ist)
Mitbringbuffets (A–J bringen die Hauptspeisen mit, K–Z den Kuchen)
bis oben hin zugeknöpfte Westen, die das Kurzarmhemd aus Kunstfasergemisch darunter vollständig bedecken
Pluma Moos , eine heiße Fruchtsuppe, bei der unsere Freundin, die Zwetschge, in der Hauptrolle brilliert
darf ich kurz erwähnen, dass Pluma Moos auch Rosinen enthält?
fischförmige Jesus-Aufkleber auf der Stoßstange; wahlweise kann man auch einen Sticker verwenden, auf dem ein Mädchen und ein Junge zu sehen sind, die sich im Namen Jahwes einen Kuss geben
der gewissenhafte Verzehr von jedem verdorbenen Essensrest im Kühlschrank, aus Prinzip. Oder wie der Naturalist Euell Gibbons, den ich gerne zum Ehren-Mennonit ernennen würde, in den 1970er Jahren sagte: »Vieles ist genießbar!«
    Gut, ich glaube, damit ist meine Arbeit getan. Der obige Abriss über die Kultur der Mennoniten ist wahrscheinlich viel treffender als alles, was Sie auf Wikipedia finden. Falls Sie auf den letzten Seiten gut aufgepasst haben, sind Sie bereit für die Begegnung mit Mennoniten in freier Wildbahn. Falls es dazu kommt, sprechen Sie langsam und lächeln Sie. Wenn Sie Ihre Karten gut ausspielen, wird man Sie bestimmt zu einem Kohlgericht einladen.

DANKSAGUNGEN
    Besonderer Dank gilt meiner Lektorin Helen Atsma und meinem Agenten Michael Bourret für ihren Beitrag zur Entstehung dieses Buchs. Ich wäre wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, diese Geschichte aufzuschreiben, hätte meine schlanke rothaarige Freundin Carla Vissers nicht bemerkt, dass meine E-Mails aus Kalifornien stark nach Veröffentlichung klangen. Ich werde Carla dafür einen Drink spendieren. Und ich wäre nie vorangekommen ohne die aktive Ermutigung von Anna-Lisa Cox. Außerdem danke ich Beth Trembley, Julie Kipp, Laura Roberts, James Persoon und Jill Janzen für ihre Einblicke, und Joanne Jenkins dafür, dass sie einige Kapitel der Rohfassung gelesen hat. Die pfiffige neunjährige Emma Jenkins hatte den Mumm, in der Lobby einer Konzerthalle einen irischen Jig zu tanzen und war mir damit eine große Inspiration.
    Meine Eltern haben die größte Rolle bei der Unterstützung dieses Projekts gespielt. Sie haben mich eingeladen, bei ihnen zu wohnen, so lange ich wollte, und haben immer wohlwollend reagiert, wenn ich sie mit Fragen zu ihrer mennonitischen Kindheit gelöchert habe. Und während ich draußen in der Gartenlaube saß und schrieb, unter einem schläfrigen Ventilator in der kalifornischen Hitze brütend, tauchte mein Vater gelegentlich in seinen langen Shorts und
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