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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges
Autoren: Andrew Harman
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Gustostückchen fanden wie etwa Strecken- und Entfernungsangaben zwischen Süßwasservorkommen, Relativer Feuchtigkeitsgehalt von Talsenken, Erreichbarkeit und Situierung von Fisch- und anderen Zuchtfarmen für aquatisches Getier. Nach kurzer Zeit schon bot Zhorrothustra jenes ausgemergelt-gehetzte Erscheinungsbild, wie es von jeher für den rastlos arbeitenden Thaumaturgen so typisch war. Das räudige lange Haar stand – insbesondere an den Seiten – wirr vom Kopf ab, er hatte die Angewohnheit, nervös daran herumzuzupfen, wenn er aufgeregt war oder wenn sich unvermutet eine neue Entwicklungsmöglichkeit für seine Kinderchen – für die Ultimative Abschreckungswaffe – ergab.
    Was seine Mitarbeiter aber am meisten ängstigte, war die Veränderung, die in seinen Augen zu lesen war. Das einstmals so offene, unschuldige Kornblumenblau war lange dahin, die Augen funkelten jetzt unversöhnlich, stechend und wild, glitzerten so kalt, daß unter ihrem Blick selbst glaziale Eisströme bis auf den Kern durchgefroren wären. Wie tollwütige Blutegel rollten sie in den Höhlen, kullerten und drehten sich machtgierig, schnappten sich hier einen Fetzen Information, stahlen dort ein oder zwei Fakten, standen niemals still und verrieten, wie schlimm es um Zhorrothustras geistige Gesundheit stand.
    Sehr schlimm.
    Nur ein leichter Schubs noch, und er …
     
    Mutlos blickte Apathos von einem Drachen zum anderen. Wenn er nur gewußt hätte, was er tun sollte! Mit der Wahl, die er in den nächsten Minuten zu treffen hatte, entschied er über sein weiteres Schicksal. Zwischen zwei Möglichkeiten mußte er wählen und hatte nicht die leiseste Ahnung, welche davon die richtige und welche die falsche war. Verstohlen sandte er ein Gebet zum Himmel, mit dem er sich göttlichen Beistand erflehte von Kha Llamites, dem Gott der Weitsicht, dem zuständigen Nothelfer bei akuter, durch Zeitdruck verursachter Mattscheibe. Unschlüssig kippelte er hin und her, es stand auf des Messers Schneide: Entweder entging er durch einen fulminanten Überraschungssieg dem Verhängnis, oder – und das war gleichermaßen sehr leicht möglich – er hatte innerhalb weniger Sekunden alles verloren. Zwei Drachen – eine Wahlmöglichkeit. »Du mußt eine Entscheidung treffen, du mußt!« murmelte er leise vor sich hin. Praxx machte das Schneckentempo der Apathosschen Entscheidungsfindung rasend, er trommelte gereizt mit den Fingern. Es war doch immer das gleiche, wenn er kurz vor dem Sieg stand.
    »Roter Drache.« Apathos sagte es und krümmte sich ängstlich, weil er befürchtete, noch im selben Augenblick das Triumphgeschrei seines Gegners hören zu müssen.
    »Verstehe«, gluckste Praxx. Er grinste stillvergnügt, sammelte den flachen Stein auf und legte das Bambusstäbchen ab, das er beinahe schon als seinen Talisman ansah. »Noch einer für ein Matschong!« schrie er, jagte Apathos damit einen Schrecken ein, der wie eiskalter Stahl in dessen bebendes Herz fuhr, und feixte heimlich. Dann machten sie den nächsten Zug. Wie ein Luchs beobachtete Apathos seinen Gegner und wartete auf seine Chance. Er nahm einen Stein von seinem bereits erschreckend geschrumpften Stapel und stöhnte. Stöhnte wie einer, der beim Kartenspiel alle Trümpfe in der Hand hält und feststellen muß, daß er soeben genau die falsche Karte abgeworfen hat.
    »Roter Drache«, knurrte Apathos. Er spuckte die beiden Worte beinahe aus und warf seinen Spielstein auf den Tisch.
    »Es tut mir ja wirklich außerordentlich leid für dich, alter Freund«, heuchelte Praxx. Er nahm sich den Stein und: »Matschong!« sagte er und zeigte ihm das fertige Spielbild.
    »Es ist immer das gleiche«, brummelte Apathos. »Hätte ich nicht den roten, sondern den grünen Drachen abgegeben, dann hätte ich ein Matschong legen können.«
    »Oh – du hast meine neun Figurensteine bekommen! Und meine zwei Bambusstäbchen auch noch!« quengelte Watt, der erste Labortechniker.
    »Nein, die sind von mir. Geschieht dir aber ganz recht, wenn er sie jetzt hat – du sammelst ja immer nur allen möglichen Mist zusammen!« höhnte Phlux.
    »Du bist schuld, daß ich jetzt nichts mehr hab!«
    »Du hast doch noch eine Pflaume.« Phlux zeigte auf den einsamen Spielstein.
    »Wunderbar: vier poplige Punkte«, jammerte Watt. »Hilft mir mächtig weiter …«
    Watt brach mitten im Satz ab: Hastiges Fußgetrappel war zu hören, das unvermittelt und quietschend abbremste. Dann flog die Tür auf, und ein tropfnasser keuchender
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