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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)
Autoren: Sophie Jordan
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sind – was das Rudel damals mit mir vorhatte. Oder vielleicht noch immer vorhat.
    Dann fällt mir wieder ein, dass Az an dem Morgen dabei war, als mich Will und seine Familie fast gefangen genommen hätten. Wir haben beide eine eiserne Regel gebrochen, indem wir uns am helllichten Tag rausgeschlichen haben, um zu fliegen. Ich setze mich auf und mustere sie besorgt von oben bis unten. »Du hast doch nicht etwa Ärger bekommen, oder? Weil du dich mit mir rausgeschlichen hast?«
    Az verdreht die Augen. »Sie haben kaum einen Gedanken an mich verschwendet, als sie bemerkt haben, dass du weg warst. Außer um mich mit Fragen zu löchern, natürlich.«
    Erleichtert atme ich auf und lasse mich zurück aufs Bett fallen. Zumindest habe ich mir nicht auch noch das zuzuschreiben. Az wirft sich eine lange Strähne ihrer blau durchwirkten schwarzen Haare über die Schulter und beugt sich mit vor Aufregung leuchtenden Augen über mich. »Du hast ja keine Ahnung, wie es hier zugegangen ist, seit du verschwunden warst. Weil du verschwunden warst!«
    Ich drehe mich auf die Seite und schlinge die Arme um ein Kissen. »Es tut mir leid, Az.« Anscheinend komme ich doch nicht ohne schlechtes Gewissen davon. Zugegeben, ich habe nicht wirklich viel an Az gedacht, während ich weg war. Ich hatte in Chaparral genug damit zu tun, irgendwie durch den Tag zu kommen. Ein müder Seufzer steigt in mir hoch. In letzter Zeit entschuldige ich mich nur noch.
    Az rümpft die Nase. »Na ja, wenigstens bist du jetzt wieder zu Hause. Vielleicht kehrt nun wieder ein wenig Normalität hier ein.«
    Ich denke an Will und daran, wie ich um seinetwillen meine eigenen Artgenossen hintergangen habe. Ich denke an meine Schwester und wie verloren sie sich jetzt fühlen muss, und an die Älteren, die auf unserer Veranda Wache schieben. Ich bezweifle, dass irgendetwas je wieder normal werden wird. Und trotz allem bin ich erleichtert darüber, an einem Ort zu sein, an dem mein innerer Draki aufblühen kann.
    »Hier war es echt beschissen. Severin hat eine Ausgangssperre verhängt. Und er hat unsere ganze Freizeit zusammengestrichen! Kannst du dir das vorstellen? Wir dürfen zum Beispiel nur einmal in der Woche Luftball spielen. Ein einziges Mal! Jetzt heißt es immer nur noch Schule und Arbeit, Schule und Arbeit. Er ist echt ein Diktator!«
    Und das alles nur meinetwegen? Weil Mum sich mit uns aus dem Staub gemacht hat? Haben sie etwa befürchtet, dass sich andere ein Beispiel an uns nehmen könnten?
    »Wenigstens dürfen wir noch fliegen«, murmelt sie. »Keine Ahnung, was ich sonst machen würde. In der Gruppe und zu den vorgegebenen Zeiten, natürlich. Daran hat sich nichts geändert. Aber er hat unsere Flugzeit verkürzt.«
    »Hast du Cassian gesehen?«, frage ich.
    Az zieht eine ihrer eleganten Augenbrauen hoch. »Seit wann hast du ihn denn auf dem Radar?«
    »Seit er derjenige war, der uns gefunden und hierher zurückgebracht hat.«
    » Cassian hat euch aufgespürt? Dort hat er also die ganze Zeit gesteckt? Hier ging das Gerücht rum, er wäre zu seiner Reise aufgebrochen.« Sie lacht leise in sich hinein. »Mannomann, er ist immer noch total in dich verschossen.«
    »Nicht in mich «, verbessere ich schnell. »Er ist nicht in mich verschossen. Falls er jemals was von mir wollte –«
    »Falls?«
    Ich starre sie durchdringend an und spreche weiter. » Falls er wirklich was von mir will, dann nur, weil ich der Feuerspeier unseres Rudels bin.« Ein wertvolles Gut, die beste Waffe des Rudels.
    Andererseits bin ich das jetzt gar nicht mehr. Das hat sich mittlerweile geändert. Jetzt gibt es Tamra. Tamra, die schon immer ein Auge auf Cassian geworfen hatte. Vielleicht wird er ihre Gefühle nun endlich erwidern. Bei diesem Gedanken keimt Hoffnung in mir auf. Und noch ein anderes Gefühl. Eines, das ich nicht identifizieren kann. Etwas, das ich noch nie zuvor gespürt habe.
    »Was auch immer der Grund ist, jedes andere Mädchen in diesem Rudel würde jedenfalls dafür töten, dass Cassian sie so ansieht, wie er es bei dir tut.« Sie zieht ein Gesicht und lässt sich rücklings auf mein Bett fallen. »Vielleicht sogar ich.«
    »Du?« Ich blinzle.
    »Ja. Keine Sorge, ich will dir kein schlechtes Gewissen einreden. Ich habe nie geglaubt, dass ich bei ihm eine Chance habe. Keiner hat das geglaubt.« Sie zwinkert mir zu. »Nicht, solange du da warst.«
    Ich stöhne. Sie hört sich schon genauso wie Tam an. Die alte Tamra. Die unbedingt Cassians Aufmerksamkeit haben und
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