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Fiona

Fiona

Titel: Fiona
Autoren: Jude Deveraux
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Stimme hatte sich fast zu einem Schrei erhoben, und draußen konnte sie die Männer sich bewegen hören.
    Doch Miles saß immer noch regungslos da, beobachtete sie schweigend, und Fiona konnte spüren, wie ihr Blut zu kochen begann. Als sie bemerkte, wie ihre Hände zu zittern begannen, wußte sie, daß sie sich beruhigen mußte. Wo war die kühle Gelassenheit, die sie jahrelang kultiviert hatte?
    Wenn dieser Mann ruhigbleiben konnte, vermochte sie das auch. Sie horchte, und wenn sie das Geräusch richtig deutete, bewegten sich die Männer draußen vom Zelt fort. Vielleicht konnte sie an diesem Mann vorbei ins Freie flüchten und zu ihrem Bruder heimkehren.
    Den Blick auf Miles gerichtet, begann sie rückwärts zu gehen und einen Bogen in Richtung Zelteingang zu machen. Langsam drehte er sich auf dem Schemel und sah ihr dabei zu. Draußen hörte sie ein Pferd wiehern, und sie betete, daß es ihr gelingen mochte, das Pferd zu erreichen.
    Obwohl ihre Augen Miles keinen Moment losließen, sah sie doch nicht, wie er sich bewegte. Eben noch saß er entspannt auf dem Schemel, und im nächsten Moment, als ihre Hand die Zeltklappe berührte, war er neben ihr, die Finger um ihr Handgelenk gelegt. Sie hieb mit der Axt zu und brachte sie senkrecht auf seine Schulter; doch er packte auch ihr anderes Handgelenk und hielt es fest.
    Sie stand regungslos da und funkelte ihn an. Er war ihr so nahe, daß sie seinen Atem auf ihrer Stirn spüren konnte. Als er auf sie heruntersah, schien er auf etwas zu warten, und dann zeigten seine Augen ein verwirrtes Staunen.
    Mit Augen, die so hart waren wie die Diamant, denen sie ähnelten, starrte sie zu ihm hinauf. »Und was kommt nun? « fragte sie mit haßerfüllter Stimme. »Schlagt Ihr mich erst, ehe Ihr mich mit Gewalt nehmt? Oder macht es Euch Spaß, beides gleichzeitig zu tun? Ich bin noch Jungfrau, und ich habe gehört, es täte beim erstenmal am meisten weh. Zweifellos ist der Schmerz, den Ihr mir zufügen wollt, für Euch ein Extravergnügen. «
    Eine Sekunde lang weiteten sich seine Augen vor Erstaunen, und das war der erste unverhüllte Ausdruck, den Fiona auf seinem Gesicht sah. Seine grauen Augen bohrten sich in die ihren, daß sie wegsehen mußte.
    »Ich kann ertragen, was Ihr mir zugedacht habt«, sagte sie ruhig, »aber wenn Ihr erwartet, daß ich Euch um Schonung anflehe, hofft Ihr vergeblich. «
    Seine Hand ließ ihre Linke los, mit der sie die Zeltklappe anhob, und legte seine Rechte an ihre Wange und drehte sacht ihr Gesicht, daß sie ihn wieder ansehen mußte.
    Sie wurde steif bei seiner Berührung und haßte seine Hand auf ihrer Haut.
    »Wer seid Ihr? « fragte er halb im Flüsterton.
    Sie drückte ihren Rücken noch mehr durch, und der Haß sprühte aus ihren Augen. »Ich bin Euer Feind. Ich, bin Fiona Chatworth. «
    Etwas huschte wie ein Schatten über sein Gesicht und war dann verflogen. Nach einer langen Pause nahm er die Hand von ihrer Wange und ließ, während er einen Schritt rückwärts ging, auch ihre andere Hand los. »Ihr könnt die Axt behalten, wenn Ihr Euch damit sicherer fühlt, aber ich kann Euch nicht ziehen lassen. «
    Als wäre ihr Gespräch damit beendet, drehte er ihr den Rücken zu und ging in die Mitte des Zeltes. Sofort lief Fiona ins Freie, und ebenso rasch war Miles wieder neben ihr, die Finger um ihr Handgelenk gespannt.
    »Ich kann Euch nicht ziehen lassen«, wiederholte er, diesmal etwas entschiedener. Sein Blick wanderte an ihren nackten Beinen auf und ab. »Ihr seid nicht dafür angezogen, wegzulaufen. Kommt herein, und ich werde einen Mann losschicken, damit er Euch Kleider kauft. «
    Sie riß sich von ihm los. Die Sonne ging gerade unter, und im Zwielicht sah er noch dunkler aus. »Ich will keine Kleider von Euch haben. Ich nehme nichts von einem Montgomery an. Mein Bruder wird… «
    Sie stockte unter seinem Blick.
    »Erwähnt nicht den Namen Eures Bruders vor mir. Er tötete meine Schwester. «
    Miles fing ihr Handgelenk wieder ein und preßte es leicht zusammen. »Nun muß ich darauf bestehen, daß Ihr mir in das Zelt folgt. Meine Männer werden bald wieder zurückkommen, und ich halte es nicht für schicklich, daß sie Euch in diesem Zustand stehen. «
    Sie sträubte sich: »Was spielt das für eine Rolle? Ist es nicht Gewohnheit von Männern wie Euch, weibliche Gefangene ihren Rittern vorzuwerfen, wenn sie mit ihnen fertig sind? «
    Sie war sich nicht sicher, doch sie glaubte, ein flüchtiges Lächeln auf Miles’ Lippen gesehen zu
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