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Fiona

Fiona

Titel: Fiona
Autoren: Jude Deveraux
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Lehnsleute, und diese verdrängte sie sofort aus ihrem Bewußtsein. Der dritte Mann war ein Riese, etliche Zoll über sechs Fuß groß, mit stahlgrauen Haaren und einer Narbe, die diagonal über sein ganzes Gesicht lief. Obwohl dieser Mann wahrhaft furchtgebietend aussah, spürte sie irgendwie, daß er nicht der Anführer dieser Männer war.
    Neben dem Riesen stand ein Mann, prächtig bekleidet mit dunkelblauem Satin. Fiona war an den Anblick von starken, hübschen Männern gewöhnt, doch dieser mit seiner gebändigten Kraft, die er so mühelos zu beherrschen wußte, zog nun doch ihren Blick auf sich. Die anderen Männer schienen sich an ihrer Nacktheit zu ergötzen, doch dieser Mann drehte sich um, und sie sah zum erstenmal in das Gesicht von Miles Montgomery, während ihre Blicke sich berührten.
    Er war ein gutaussehender Mann, ein sehr, sehr gutaussehender junger Mann mit dunkelgrauen Augen unter buschigen, gewölbten Brauen, einer dünnen Nase mit leicht geblähten Löchern und einem vollen, sinnlichen Mund.
    Gefahr! war Fionas erster Gedanke. Dieser Mann wurde Frauen genauso gefährlich wie Männern.
    Sie brach den Augenkontakt mit ihm ab, und binnen Sekunden stand sie auf den Beinen, packte einen Fuchspelz, der auf der Bettstatt zu ihrer Linken lag, und mit der rechten Hand eine Streitaxt, die sie auf dem Tisch liegen sah. »Ich werde den ersten Mann töten, der mir zu nahekommt«, sagte sie, während sie die Axt mit der rechten Hand hochhob und mit der Linken den Pelz über ihre Schulter warf, so daß er quer über ihre Brüste hing und das eine Bein entblößt blieb.
    Der Riese machte einen Schritt auf sie zu, und sie hob die Axt über den Kopf.
    »Ich weiß, wie man damit umgehen muß«, warnte sie ihn und sah furchtlos zu dem Riesen hinauf.
    Die beiden Ritter kamen nun auch einen Schritt näher, und Fiona wich zurück, während ihre Augen von einem zum anderen gingen. Sie berührte mit den Kniekehlen den Rand einer Bettstatt und konnte nun nicht mehr ausweichen. Einer der beiden Ritter lächelte sie an, und sie quittierte das mit einem Fauchen.
    »Verlaßt uns! «
    Die Worte wurden mit ruhiger, leiser Stimme geäußert, doch sie drückten Autorität aus, und sie sahen alle zu Montgomery hin.
    Der Hüne streifte Fiona mit einem letzten Blick, nickte dann den beiden Rittern zu, und die drei verließen das Zelt.
    Fiona packte den Griff der Axt fester. Ihre Knöchel traten weiß hervor, während sie Miles Montgomery anfunkelte.
    »Ich werde Euch töten«, sagte sie durch zusammengepreßte Zähne. »Täuscht Euch nicht in mir, nur weil ich eine Frau bin. Ich würde einen Mann mit Vergnügen in Stücke hacken. Ich sehe nur zu gerne zu, wie die Erde das Blut eines Montgomery trinkt. «
    Miles rührte sich nicht von der Stelle und sah sie nur unverwandt an. Dann hob er sein Schwert, und Fiona hielt den Atem an. Sie bereitete sich auf den Kampf vor, der nun kommen mußte. Ganz langsam legte er sein Schwert auf den Tisch und wandte sich ab, so daß sie sein Profil sah. Mit der gleichen Bedachtsamkeit entfernte er den juwelenbesetzten Dolch, den er an der Seite trug, und legte ihn neben das Schwert auf den Tisch.
    Nun drehte er sich wieder mit ausdruckslosem Gesicht zu ihr, und seine Augen gaben nicht preis, was ihn bewegte, als er einen Schritt auf sie zu machte.
    Fiona hob die schwere Axt und hielt sie schlagbereit über den Kopf. Sie würde bis aufs Blut kämpfen, denn sie zog den Tod der Schande vor, die dieser böse Mann ihr zufügen wollte.
    Miles setzte sich auf einen Schemel, ein paar Fuß von ihr entfernt. Er sagte kein Wort und beobachtete sie nur.
    So! Er hielt eine Frau nicht für einen ebenbürtigen Gegner, sondern entwaffnete sich und setzte sich hin, während sie eine tödliche Waffe über seinen Kopf hielt. Mit einem Satz war sie bei ihm und zielte mit der Axt auf seinen Hals.
    Mühelos fing er den Stiel mit der rechten Hand ab und hielt ihn fest, als wäre es ein Strohhalm. Dann blickte er ihr in die Augen. Eine Sekunde lang war sie gelähmt, hypnotisiert von seinem Blick. Er schien in ihrem Gesicht nach etwas zu forschen, als hielte er stumme Zwiesprache mit ihr.
    Sie entriß die Axt wieder seinem Griff und wäre fast gestürzt, als er sie endlich losließ. Sie suchte am Tischrand Halt und sagte atemlos: »Verdammnis über Euch! Möge der Herr und alle seine Engel den Tag verfluchen, wo ein Montgomery zur Welt kam. Mögt Ihr und alle Eure Nachkommen für immer im Feuer der Hölle schmoren. «
    Ihre
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