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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition)
Autoren: Uwe Buß
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verhöhnte ihn die Königinmutter. »Pendo, Chika, Finn und Joe, legt eure Waffen ab, vielleicht hat der königliche Erzminister dann weniger Angst vor euch.« Sie lachte. Der Erzminister stierte sie finster an.
    Die vier legten ihre Schwerter und den Bogen auf den Parkettboden, woraufhin die Wachposten sie losließen und etwas zur Seite traten.
    Pendo ging ein paar Schritte vor und griff in ihre Tasche. »Wirwaren an einem geheimen Ort mitten im Zauberwald«, begann sie. »Er heißt Die Hütte des Bösen. Die sprechenden Tiere im Zauberwald kennen diesen Ort. Sie gehen nicht in seine Nähe, weil er so finster und gefährlich ist.«
    Die Blicke der Anwesenden wanderten zu Emilia, dem einzigen sprechenden Tier im Raum. Sie flüsterte: »Ja, das stimmt. Niemand darf dorthin. Ein schrecklicher Ort.« Sie schüttelte sich, als ob sie jemand mit eiskaltem Wasser übergossen hätte.
    »Wir waren dort«, fuhr Pendo fort. »In dieser Hütte ist ein Geheimversteck der Schwarzalben. Wir haben unter anderem Pläne gefunden, auf denen sogar geheime Verbindungswege zu Schloss Apelah eingezeichnet sind.« Sofort wurde das Gemurmel im Raum lauter. »Aber das ist noch nicht alles. Wir haben wichtige Briefe entdeckt. Sie sind an die Schwarzalben an den vier Enden der Erde gerichtet.« Jetzt waren alle derart gespannt, dass man wirklich eine Stecknadel auf den Boden hätte fallen hören können.
    »Bringt diese Kinder ins Gefängnis, sofort!«, schrie der Erzminister. Aber die Wachen waren zu sehr an dem interessiert, was Pendo zu erzählen hatte. Sie rührten sich nicht.
    »Unterschrieben sind diese Briefe – von Erzminister Thainavel höchstpersönlich.«
    »Das ist eine verleumderische Lüge«, schrie der Erzminister und wollte auf Pendo zustürzen. Finn sprang, ohne nachzudenken, zwischen Pendo und den Erzminister. Der schreckte in letzter Sekunde zurück, wich aus und vermied es ganz offensichtlich, Finn zu berühren, so als wolle er sich nicht schmutzig machen. »Das ist eine Lüge!« Seine Stimme bekam nun einen gefährlich drohenden Unterton.
    »Hier, seht die Unterschrift«, sagte Pendo und hielt der Königinmutter den Brief unter die Nase.
    »Das ist eindeutig die Unterschrift des Erzministers«, sagte sie mit vor Erstaunen geweiteten Augen.
    »Ich habe auch noch etwas«, sagte Joe. »Wir haben es vor wenigen Minuten im Schlafzimmer des Erzministers gefunden.«
    »Was habt ihr in meinem Schlafzimmer zu suchen? Wie seid ihr da überhaupt hineingekommen?«
    »Durch den Geheimgang, der vom Schwarzalbennest im Keller direkt dorthin führt«, sagte Joe ruhig. »Ich habe hier eine Rede, die der Herr Erzminister für den Fall ausgearbeitet hat, dass er König von Gan wird. Dazu hat er ein Wappen gezeichnet, auf dem ein Feuer speiendes Krokodil gemalt ist, ein altes Symbol, das mit dunklen Mächten zu tun hat.« Erneut ging ein Aufschrei durch die Menge. »Wollt ihr noch mehr Beweise?«
    »Ich denke, wir haben genug gehört, um zu erkennen, dass die Dinge nicht so einfach sind, wie wir bisher geglaubt haben. Farlon, was sagst du denn dazu?«, wandte sich die Königinmutter an ihren Sohn. Sie war schockiert, als sie begriff, was sie sah: Farlon saß auf seinem Thron und schlief. »FARLON«, schrie sie. Ihr Gesicht hatte jetzt die Farbe ihres Kleides angenommen.
    Er zuckte zusammen. »Ja, ja, was ist denn?«, sagte er und schaute sie mit verwirrten Augen an. Als Nächstes fiel sein Blick auf den Erzminister, und der König begann, ergeben zu lächeln.
    Thainavel, dem der König vollkommen egal war, hatte nur Augen für die Träger der Amulette. Durch sein Monokel fixierte er Pendo. Wie ein schwarzer Panther bewegte er sich in Zeitlupe auf sie zu. Das Mädchen aus Südafrika begann zu zittern. Eisige Kälte legte sich um ihr Herz. Warum hatte er gerade sie im Blick? Verwirrt schaute sie auf die Briefe in ihrer Hand und tat ängstlich ein paar Schritte zurück. Drohend hob Thainavel seine Arme. Die Kälte stach ihr ins Herz. Niemand im Saal sprach ein Wort. Alle folgten gebannt der grauenhaften Szene. Finn wusste nicht, was genau geschah, aber er sah in Pendos Gesicht Panik und Schmerz. In diesem Moment hatte er eine Idee. Als er zwischen Thainavel und Pendo gesprungen war, hatte der Erzminister sich darum bemüht, ihn nicht zu berühren. Das erinnerte ihn daran, wie die Schwarzalben im vergangenen Jahr die Berührung mit allen von Lichtalben gefertigten Dingen vermieden hatten. Auch .der Schwarzalb im Keller hatte bei der bloßen
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