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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition)
Autoren: Uwe Buß
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quiekte die Wasserratte. »Er ist mit allen Staatsgeschäften vertraut und hat gewiss, verzeiht mir, Farlon, die geeigneteren Fähigkeiten, um ein Land zu regieren.«
    »Ja, ein guter Vorschlag«, hörten sie eine Männerstimme rufen, die sie Scharir, dem Schatten des Erzministers, zuordneten. Über den Saal legte sich ein Schweigen. Viele mochten den Erzminister nicht. Das war auch durch den Türspalt zu spüren.
    Leise begannen die Leute, wieder miteinander zu flüstern. Direkt hinter der Tür sagte jemand: »Ich befürchte, Emilia hat recht. Wer sonst sollte in der Lage sein, uns aus dieser Situation herauszuhelfen.«
    Eine andere Stimme meinte: »Ich mag ihn ja nicht besonders, aber bei einem König geht es nicht um Sympathie, sondern um Leitungsfähigkeit, und die hat er ganz bestimmt.«
    Pendo, Chika, Finn und Joe schüttelten bei diesen Worten die Köpfe. Als ob ein böser Mensch, nur weil er klug ist, ein guter König sein könnte.
    Da sagte Joe: »Jetzt«, und stieß mit einem festen Stoß die Tür auf. »Wenn ihr den Anführer der Schwarzalben zum König machen wollt, habt ihr eine gute Wahl getroffen«, rief er in den Saal.
    Die erschreckte Menge schrie laut auf. »Was?«
    »Ergreift sie«, rief Thainavel einigen Wachleuten zu, die in seiner Nähe standen, und zeigte mit dem Finger auf Pendo, Joe, Chika und Finn. »Diese vier Kinder sind eine Schande für die uralte Tradition der Träger der Amulette. Sie kamen mit der Absicht ins Land, den König vom Thron zu stürzen.«
    Sekunden später waren die Gefährten von Schwertern und Lanzen umgeben, die ihnen die Soldaten entgegenstreckten.
    »König Farlon«, rief Chika Hilfe suchend. »So sagt doch was.«
    Freundlich lächelnd, aber mit kühler Stimme sagte Thainavel: »König Farlon, der übrigens gerade abgedankt hat, ist in dieser Frage, die wir in den letzten Tagen öfters behandelt haben, ganz meiner Meinung. Als Erzminister führe ich jetzt die Amtsgeschäfte.«
    »Dass Ihr Euch nicht schämt«, schrie Pendo ihn an. »Wir haben Beweise.«
    Der Erzminister winkte mit einer lässigen Handbewegung ab. »Ich habe stets nur die Befehle des Königs ausgeführt. Was kann ich dafür, dass er die Idee mit diesem verrückten Gesetz hatte, mit dem er die Grenzen unseres geliebten Landes öffnet.« Er lächelte böse und seine tadellosen, weißen Zähne blitzten.
    »Aber Ihr steckt doch hinter allem. Das Gesetz war Eure Idee. Ihr hattet von Anfang an das Ziel, die Schwarzalben an die Macht zu bringen. Deshalb habt Ihr sie auch das ganze Jahr über im geheimen Keller unter diesem Schloss versteckt.«
    Ein Aufschrei ging durch die Versammlung.
    »Männer«, schrie Thainavel die Wachposten an. »Bringt diese verlogenen Kinder endlich hinaus und werft sie in den Kerker. Dieses beleidigende Verhalten ist nicht zu ertragen.« Die Soldaten packten die vier mit eisernem Griff an den Oberarmen. Sie hatten keinerlei Chance, nach ihren eigenen Waffen zu greifen.
    »HALT!«, rief plötzlich eine Stimme neben dem Thron, auf dem immer noch in sich zusammengesackt der fette König saß. Die Mutter Farlons trat in die Mitte des Raums. Der Erzminister stierte die Frau finster an, die mit ihrem aufgeplusterten rosafarbenen Kleid ziemlich lächerlich aussah. Sie ließ sich aber nicht beirren und sagte zu der Menge: »Denkt ihr nicht, wir hätten das Recht, diese Beweise zu sehen? Die Sache scheint mir doch sehr wichtig zu sein.«
    »Ganz genau«, unterstützte sie eine andere Frau, die ein langes gelbes Seidenkleid trug. »Die seltsame Geschichte, dass die Träger der Amulette den König vom Thron stürzen wollen, wissen wir nur vom Erzminister. Beweise hat er uns keine gezeigt.«
    Das war zu viel für die Wasserratte Emilia, die den Erzminister offensichtlich sehr bewunderte. »Zieht Ihr etwa das Ehrenwort Seiner Exzellenz, des Erzministers, in Zweifel?«
    »Ja, das tue ich«, sagte die Frau kühl.
    »Das, das, das ist ja die Höhe!«, japste die Wasserratte.
    Die Königinmutter trat zu den Amulettträgern, die immer noch von Soldaten umringt waren.
    »Wollt ihr wohl endlich die Träger der Amulette loslassen«, herrschte sie sie an.
    Fragend schauten die Männer zu Thainavel, der über das unerwartet energische Auftreten der Frau verwirrt war. »Auf keinen Fall«, schrie er. »Diese Personen sind eine Gefahr für unser ganzes Land. Wir müssen ihnen die Amulette abnehmen und sie sofort außer Landes bringen, bevor sie noch mehr Schaden anrichten.«
    »Es sind fast noch Kinder«,
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