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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition)
Autoren: Uwe Buß
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seine Tasche, dann ging er mit den anderen zur Tür. Nachdem sie zunächst gelauscht hatten, ob sie ein verdächtiges Geräusch hörten, drückte er die Klinke herunter.
    »Abgeschlossen. Mist!«, schimpfte er.
    »Klar«, meinte Pendo. »Wenn der hier solche Sachen aufbewahrt, schließt er ab. Thainavel hat nicht nur Freunde im Schloss.«
    »Hoffen wir mal, dass die Tür nur ganz normal verschlossen ist und nicht undurchdringbar für uns, wie die Mauer im Keller«,sagte Finn. Sofort stellten sie sich im Kreis auf und Finn lenkte seine Gedanken auf die goldene Kugel. Diesmal klappte es. Sofort begann das glitzernde Metall vor ihren Augen aufzusteigen, und eh sie sich versahen, waren sie auf der anderen Seite der Tür. Zum Glück war niemand in der Nähe.
    »Hier waren wir schon mal bei unseren Erkundungsgängen«, flüsterte Joe. »Erinnert ihr euch?«
    »Ja klar«, sagte Pendo. »Da geht’s lang.«
    Leise huschten sie die Gänge entlang.
    Chika hielt plötzlich inne: »Findet ihr es nicht merkwürdig, wie still es hier ist? Keine Menschenseele weit und breit.«
    Finn stimmte ihr zu: »Das letzte Mal konnten wir keine zehn Meter gehen, ohne dass uns jemand über den Weg lief.«
    »Die meisten Wachen werden auf der Schlossmauer stehen, aber die anderen Leute? Mmh.« Joe wusste auch keine Erklärung.
    »Hoffentlich ist das keine Falle«, sagte Chika ängstlich.
    Joe wurde nun richtig ärgerlich. Er fauchte die Japanerin an: »Chika, kannst du endlich mit diesem Gejammer aufhören? Du machst mich ganz verrückt. Du weißt, dass wir nicht alleine sind. Der Schöpfer der Lebensströme hat uns hergeholt und er wird uns auch beschützen.«
    Chika lief rot an. »Tut mir leid«, flüsterte sie. Tränen schossen ihr in die Augen. »Ich weiß das ja, aber das überkommt mich einfach so.«
    Joe legte seine Hand auf ihre Schulter. »Ich weiß das auch«, meinte er schon versöhnlicher. »Aber auch für uns ist das nicht leicht.« Chika nickte.
    Das ganze Schloss war wie ausgestorben. Ohne Schwierigkeiten kamen sie bis in den Warteraum vor dem Thronsaal.
    Die vier legten ihre Ohren an die große zweiflügelige Tür. »Da drin sind sie«, hauchte Joe. »Wir wissen zwar nicht, was uns darin erwartet, aber wir müssen da jetzt reingehen.«
    »Einfach so?«, fragte Pendo zweifelnd.
    »Einfach so!«, antwortete Joe.
    »Entweder wir können den König dort überzeugen, oder es ist eh alles verloren«, sagte Finn. »Unser Ziel war es, zum König zu kommen. Da drin wird er sein.«
    »Er muss erfahren, was draußen hinter dem Wald geschieht«, sagte Pendo.
    »Also gut«, sagte Chika. »Mögen Äbrah und der Schöpfer der Lebensströme mit uns sein.«
    Die drei antworteten: »Mögen Äbrah und der Schöpfer der Lebensströme mit uns sein.«
    Joe öffnete die Tür.

Kapitel 15
Erzminister Thainavel
    Zunächst öffnete er die Tür nur einen Spaltbreit, um lauschen zu können, ohne dabei sofort bemerkt zu werden. Als Erstes drang die schrille Stimme des Königs an ihre Ohren.
    »Ich habe versagt. Oh, es ist so schrecklich. Ich habe versagt.« Der König weinte und schluchzte laut.
    Gemurmel breitete sich im Raum aus. »Was ist geschehen? Was hat der König getan?«, fragten die Stimmen.
    Nun erklang die näselnde Stimme Thainavels: »Seine Majestät versucht euch zu sagen«, er räusperte sich vernehmlich, »dass Hunderte von Schwarzalben in unser Land eingedrungen und dabei sind, uns in einen fürchterlichen Krieg zu stürzen.«
    »Ich habe versagt«, heulte wieder die Stimme Farlons auf. »Ich bin ein schlechter König. Ich danke hiermit ab. Ich verzichte aufmeinen Thron. Nichts als Schaden habe ich meinem Volk und meinem Land gebracht.«
    Sofort schwoll wieder das Gemurmel an. »Aber wer soll uns jetzt in dieser schwierigen Lage anführen?« – »Oh, wäre doch nur Nebijah nicht fortgegangen.« – »Wir brauchen einen neuen König«, ertönte es von unterschiedlichen Seiten.
    »Es gibt nur einen Menschen, der uns helfen könnte«, rief eine piepsige, aber durchdringend laute Stimme.
    Joe flüsterte seinen Gefährten zu: »Das ist die Wasserratte Emilia. Sie gehört zum Rat des Königs.«
    Die Anwesenden wurden augenblicklich ruhig. Wen mochte die Wasserratte wohl meinen?
    »Manchmal frage ich mich, warum der König immer ein Mensch sein muss, so langsam wie ihr denkt. Tststs«, sagte die Wasserratte in ihrem herablassenden Tonfall.
    »Fahrt fort, verehrte Emilia«, sagte eine Frauenstimme.
    »Gut! Äh, ja. Natürlich der Erzminister«,
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