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Finish - Roman

Finish - Roman

Titel: Finish - Roman
Autoren: Aufbau
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Indianer.«
    »Der muss schneller sein als ein geölter Blitz«, bemerkte Medina, während der Chinese sich mit offener Klinge über ihn beugte. »100 Dollar ist ’ne ganze Menge für Instinkt.«
    Moriarty warf Lung Chow einen Dollar zu, der ihn übers ganze Mondgesicht strahlend auffing, legte eine Hand auf den Türknauf und drehte sich noch einmal um. Er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen den rechten Nasenflügel und zwinkerte den anderen zu.
    »Wir sehen uns um fünf.«
    Kaum hatte Mayor Halsey den Startschuss gegeben, war klar, dass Ledoux das Rennen machen würde. Der gutaussehende Franzose, dem als Preis ein Gratisaufenthalt bei Dolly Brown winkte, ging auf den ersten 30 Metern sofort in Führung und war Sam Withers einen halben und den anderen beiden Läufern einen ganzen Meter voraus.
    Unter tosendem Jubel schossen die vier Männer durch den schmalen Korridor, den die Menschenmenge gelassen hatte, und staunend sah das Publikum dem Franzosen nach. Mit langen, gierigen Schritten schien Ledoux über den Grund zu fliegen, und nach 50 Metern lag er einen ganzen Meter vorn. Medina, der den Lauf mit Boone und Moriarty vom Balkon des Last Chance aus verfolgte, wünschte, er hätte einen Riesen auf den Franzmann gewettet, denn das hier war kein Rennen, es war eine Schau.
    Nach siebzig Metern schien Sam Withers um ein paar Zentimeter heranzukommen und von Buck Miller und McCluskey abzurücken, ohne Ledoux jedoch in Bedrängnis zu bringen. Doch nach neunzig Metern hatte er bereits30 Zentimeter aufgeholt und nach 100 Metern war er nur noch wenige Zentimeter von dem allmählich nachlassenden Franzosen entfernt. 30 Meter vor dem Ziel und unter dem Johlen der Menge hatte der junge Withers ihn eingeholt und lief mit ihm gleichauf. Dann, auf den letzten 20 Metern, kam wie ein Racheengel aus dem Nichts Buck Miller heran und durchschnitt sensengleich das Feld. Fünfzehn Meter vor dem Ziel versetzte er dem ausgebrannten Ledoux den Todesstoß, zog zehn Meter weiter an dem bereits lächelnden Withers vorbei und nahm das Zielband mit einem satten Meter Vorsprung.
    Die Kapelle stimmte Hail the Conquering Hero an, und die tobende Zuschauerschar umbrandete Buck, hob ihn empor, und mit einem breiten Grinsen auf dem braungebrannten Gesicht presste er seine glänzenden neuen Leder-Roebucks an sich. Oben auf dem Balkon des Last Chance machte Medina ein finsteres Gesicht, und Boone schleuderte seinen Zigarrenstummel zu Boden. Moriarty stand daneben und strahlte.
    »Ich geb euch einen aus, Jungs«, sagte er. »Sieht ganz so aus, als hätte Canyon City einen neuen Schnellen Mann.«

2
DIE ENGLISCHE METHODE
    Noch nie war es der Stadt so gut gegangen. Im Mai und Juni wurde Canyon Citys neuer Fast Man Buck Miller sechs Mal herausgefordert. Carl Pepper aus Culver City trat an und behauptete, er sei 100 Meter in zehn Sekunden gelaufen – doch Moriarty hatte sich die Bemerkung nicht verkneifen können, das sei wohl bergab gewesen und seine Mutter habe die Zeit gestoppt. Buck hatte Pepper mit guten zwei Metern Vorsprung geschlagen und der Stadt 2000 Dollar eingebracht.
    Dann hatte General Custer einen seiner Soldaten geschickt, einen Iren namens Sean Riordan. Custer forderte zwei Meter Vorsprung für seinen Läufer und wettete 500 Dollar auf ihn. Aus Angst, man könnte es mit einem »Blender« zu tun haben, hatte Medina sich über Riordans sportliche Vergangenheit schlaugemacht und der Stadt dann guten Gewissens geraten, alles auf Buck zu setzen. Das Rennen war über 100 Meter gegangen, und der Schnelle Mann hatte bis zehn Meter vor dem Ziel mit Riordan gespielt und ihn dann mühelos einkassiert.
    Dann hatte Buck einen Yankeejungen namens Plunkett abserviert, der den ganzen langen Weg per Zug aus Connecticut gekommen war. Es war eng gewesen, doch mit 13,4 Sekunden über 130 Meter hatte Buck die Nase vorn gehabt und war damit die gleiche Zeit gelaufen wie beim Stadtjubiläumssprint. Für weitere 100 Dollar hatte er Plunkett dann einen Meter Vorsprung gegeben und ihn diesmal um eine ganze Schrittlänge geschlagen.
    Doch über eine Meile gegen Professor Moriarty anzutreten (der den Bürgern von Canyon City bereits beim800-Meter-Lauf am Jubiläumstag eine Lektion erteilt und noch am selben Abend den Tamburlaine gegeben hatte), lehnte Buck ab.
    »Ich bin für kurz und schmerzlos, Professor«, hatte er gesagt und sich höflich an den Hut getippt. »Ich weiß, welche Strecken mir liegen.«
    Moriarty hatte die Absage mit einem freundlichen
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