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Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)
Autoren: Gisbert Haefs
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Frauen und durchlauchten Herren, ja?«
    Sie lächelte schwach. »Okay, also Baltasar. Was hat es mit der Polizistin auf sich?«
    »Die weiß inzwischen ganz sicher, wem das kaputte Haus gehört. Und wenn sie, wie Sie sagen, BoBo, einen Arzt schicken will …«
    »Hab ich überhaupt nicht gesagt.«
    »Sie haben’s von mir hingenommen und danach indirekt vorausgesetzt. Also. Wenn die einen Arzt schicken will, sieht die das alles genauso wie wir. Außerdem heißt das, daß es da mindestens einen Arzt gibt; wahrscheinlich mehrere, und das heißt …«
    Es klingelte. Ich ging wieder zur Haustür und öffnete. Draußen standen zwei Personen in Zivil: eine ältere Frau mit Arztkoffer und ein älterer Mann, der eben ein Handy einsteckte.
    »Kommen Sie rein«, sagte ich. »Sie wollen …«
    »… ein Unfallopfer versorgen«, sagte die Ärztin. »Wo ist die Frau?«
    »In der Küche. Wollen Sie ‘nen Kaffee?«
    »Keine Zeit. Aber danke.«
    Ich führte die beiden zur Küche. Die Ärztin erkundigte sich, ob sie mit Coralie zu einer kurzen Untersuchung in ein anderes Zimmer gehen könne. Ich brachte sie ins weitläufige Wohnzimmer, wo es auch eine große Ledercouch gab.
    »Rufen Sie, wenn ich was tun kann«, sagte ich.
    In der Küche war Matzbach eben dabei, dem Zivilbeamten die gleiche Geschichte zu erzählen, die vermutlich schon Frau Unger nicht geglaubt hatte. Ich goß mir Kaffee nach und zündete eine Zigarette an.
    Der Beamte hustete. »Muß das sein?«
    »Es muß. Zum Nichtrauchen können Sie ja rausgehen.»
    »Gute Idee«, sagte Matzbach. »Sollte man überall so halten.«
    »Sie haben von einem Wagen gesprochen. Wo genau steht er? Können Sie mir Kennzeichen und Fabrikat sagen?«
    »Kann ich.«
    Der Mann wartete; als Matzbach nicht weitersprach, stöhnte er matt und sagte: »Dann tun Sie es doch, bitte.«
    Matzbach nannte ihm das Kennzeichen – eine Oldie-Nummer mit einem H hinter den Zahlen – und sagte: »Citroën. Eine schwarze DS 21.«
    »Ei, der alte Haifisch?«
    »Sie werden ihn kaum übersehen können. Sieht schließlich nicht so aus wie alle anderen Autos, die da oder sonstwo rumstehen.«
    Der Beamte nickte. Danach stellte er mir ein paar Fragen, im Prinzip die gleichen, die ich schon Frau Unger lückenhaft beantwortet hatte.
    Wir waren eben damit fertig, als die Ärztin und Coralie wieder auftauchten.
    »Die junge Dame hier wäre besser zur Beobachtung im Krankenhaus aufgehoben«, sagte sie. Die gerunzelte Stirn und mehr noch der Tonfall verrieten arges Mißfallen. »Sie will aber nicht. Was können wir tun?«
    »Wir können sie nicht zwingen«, sagte der Beamte. »Jedenfalls im Moment noch nicht.«
    Matzbach keckerte leise. »Es sei denn, es läge etwas gegen sie vor, oder? Irgendwo liegt doch bestimmt was rum.«
    »Sie sollten sich auf keinen Fall viel bewegen, Frau Schäfer«, sagte die Ärztin. »Keine Heimfahrtversuche oder derlei. Können Sie sie für die Nacht hier unterbringen?«
    »Kann ich.«
    »Wenn Sie sich morgen früh halbwegs normal fühlen, ist wahrscheinlich nichts Ernstes zurückgeblieben. Sie sollten sich aber auf jeden Fall in den nächsten Tagen in ärztliche Behandlung begeben – mindestens noch eine gründliche Untersuchung. Ich schreib Ihnen auf, worauf die Kollegen achten sollten.«
    Coralie ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken; sie wirkte matt. Mit einem schwachen Zwinkern sagte sie: »Danke – BoBo.«
    Der Beamte bat uns mit einer gewissen Herbheit, in den kommenden Tagen erreichbar zu bleiben; dann gingen die beiden.
    Als ich wieder in die Küche kam – irgendwie kam ich mir wie ein Weberschiffchen vor –, hielt sich Matzbach eben eine meiner Reservezigaretten unter die Nase und schnüffelte.
    »Wollen Sie eine?«
    Er legte das nicht besonders gelungene Objekt auf den Tisch. »Nee, danke, ich wollte nur kurz meine Lunge mit verwunschenen Aromen betrügen.«
    Ich setzte mich und rauchte, und niemand sagte etwas. Matzbach starrte aus der Tür auf die Terrasse oder auf irgendwas im Garten. Coralie hatte sich auf dem Stuhl zurückgelehnt, so weit dies möglich war; sie hielt die Augen geschlossen und summte tonlos vor sich hin.
    Als ich die Zigarette beendet hatte, räusperte ich mich. »Wie wär’s zur Abwechslung mit Konversation? Oder möchte jemand was essen?«
    »Hunger wär jetzt nicht schlecht«, sagte Coralie. Sie öffnete die Augen und lächelte. »Ich hab keinen, aber ich sollte, oder?«
    Matzbach stand auf. »Ich überlasse Sie gefräßigem Reden und dem Plaudern
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