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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)
Autoren: Lev Grossman
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Sie besaßen jetzt ihre eigene Magie, und zwar ohne jedes Risiko. Nicht nur in Fillory, sondern überall! Keiner konnte sie ihnen wegnehmen. Vielleicht hätte sich für die Retter alles Magischen etwas mehr Würde geziemt, aber egal! Poppy warf sich jubelnd auf die beiden anderen.
    »Ihr Loser!«, sagte Eliot mit seinem verrückten, schiefen Grinsen. »Warum habt ihr keinen Champagner mitgebracht?«
    Quentin lag rücklings auf dem Sand und blickte hinauf in den dunkelnden Himmel. Er hätte auf der Stelle einnicken und den ganzen Rückweg nach Whitespire verschlafen können. Er schloss die Augen. Dann hörte er Elaines Stimme.
    »Wenn Sie wollen«, sagte sie, »können Sie hindurchgehen.«
    Quentin schlug die Augen wieder auf und setzte sich hin.
    »Augenblick«, sagte er. »Wirklich? Wir können durch die Tür gehen? Was liegt dahinter?«
    »Die andere Seite der Welt«, sagte die Zöllnerin nur.
    »Die andere Seite«, wiederholte Eliot. »Was soll das bedeuten?«
    »Ich will es Ihnen erklären«, sagte Elaine und ließ sich wieder auf dem Stuhl nieder. »Fillory ist keine Kugel, wie die Welt, in der Sie geboren wurden. Fillory ist flach.«
    »Keine Klein’sche Flasche?«, fragte Josh.
    »Ich habe so viele Fragen!«, sagte Poppy. »Wie funktioniert denn zum Beispiel die Schwerkraft hier?«
    »Daher«, fuhr Elaine vor, ohne auf ihre Fragen zu reagieren, »hat Fillory eine andere Seite. Ein Verso, wenn Sie so wollen.«
    »Was befindet sich dort?«, fragte Quentin. »Was ist auf der anderen Seite?«
    »Nichts. Und alles.«
    Wenn das hier vorbei war, brauchte Quentin einen langen Urlaub von Göttern, Dämonen und allen ihren kryptischen Äußerungen.
    »Dort wartet eine neue Welt darauf, geboren zu werden. Eine Welt, für die Fillory in gewisser Weise lediglich die Blaupause ist. Wenn Sie eine Analogie bilden möchten: Die andere Seite verhält sich zu Fillory wie Fillory zu Ihrer Erde. Sie ist ein grünerer Ort. Ein realerer, magischerer Ort.«
    Das stellte sie vor ein ganz neues Problem. Quentin, Poppy und Josh standen vom Strand auf und kamen sich ein wenig albern vor. Sie wischten den Sand ab und hörten aufmerksam zu.
    »Sie alle haben die Wahl, ob Sie gehen oder bleiben möchten. Ich kann nicht garantieren, dass irgendjemand, der diese Tür durchschreitet, wieder hierher zurückkehren kann. Doch wenn Sie jetzt nicht gehen, werden Sie nie wieder die Gelegenheit dazu haben.«
    »Aber was gibt es denn dort?«, hakte Quentin nach. »Wie sieht es dort aus?«
    Elaine sah Quentin an, ruhig und direkt.
    »Es sieht so aus, wie du es dir wünschst, Quentin. Es gibt alles, was dein Herz begehrt. Es ist das ultimative Abenteuer.«
    Da war es. Das Ende der Geschichte, ein Happy End. Quentin hatte nur einen Gedanken: Alice. Sie könnte dort auf ihn warten. Elaine ließ den Blick über die Gruppe schweifen, die sich in einem lockeren Halbkreis vor der Tür versammelt hatte. Zuerst begegnete sie Eliots Blick. Langsam schüttelte er den Kopf.
    »Ich bin Oberkönig.« Seine Stimme klang so ernst, wie Quentin sie noch nie gehört hatte. »Ich kann nicht gehen. Ich werde Fillory nicht verlassen.«
    Elaine wandte sich an Schramme, der mit dem Faultier auf dem Rücken dastand, das wie ein Koalababy über seine Schulter lugte. Schramme schloss seine schweren Augenlider.
    »Es war nie mein Schicksal, zurückzukehren«, sagte er und trat nach vorn. Seine Prophezeiung trat also ein. Er war wirklich der geborene Dramatiker!
    »Ich gehe mit«, sagte das Faultier über seine Schulter hinweg, falls man es vergessen haben sollte.
    Elaine trat beiseite und gab ihnen ein Zeichen. Schramme ging ohne zu zögern auf das Tor zu und öffnete es weit.
    Seine Silhouette hob sich vor der immensen, sternenübersäten Leere ab. Am schwarzen Himmel jenseits von ihm sauste ein Komet vorbei, funkensprühend und knisternd wie ein billiger Feuerwerkskörper. Quentin nahm an, dass so eben das All in Fillory aussah. Hinter der Türschwelle konnte Quentin gerade so ein silbernes Horn des Mondes erkennen. Er war im Aufgehen begriffen, unterwegs zu seiner üblichen Bahn über den Nachthimmel Fillorys.
    Man hatte das Gefühl, durch die Türöffnung gesaugt zu werden, wenn man ihr zu nahe kam, wie durch eine Weltraumschleuse. Doch Schramme stand einfach nur da und blickte sich um.
    »Sie müssen hinuntersteigen«, erklärte Elaine.
    Es musste eine Leiter geben. Schramme drehte sich zu ihnen um, ging auf die Knie, langsam, um das Faultier nicht aus dem Gleichgewicht zu
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