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Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition)
Autoren: Chuck Palahniuk
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Vorstellungsrunde: Das ist Alice, das ist Brenda, das ist Dover. Alle lächeln, während diese unsichtbare Pistole auf ihren Kopf gerichtet ist. Ich gebe in Selbsthilfegruppen nie meinen richtigen Namen an.
    Das kleine Skelett einer Frau namens Chloe, deren Hosenboden traurig und leer durchhängt. Chloe erzählt mir, das Schlimmste an Gehirnparasiten sei, dass niemand mehr mit ihr schlafen wolle. Da war sie dem Tod so nahe, dass ihre Lebensversicherung fünfundsiebzigtausend Dollar ausbezahlt hatte, und alles, was Chloe wollte, war, ein letztes Mal flachgelegt zu werden. Nicht Zärtlichkeit – Sex.
    Was soll ein Kerl da sagen? Ich meine, was kannst du da sagen?
    Das ganze Sterben ging damit los, dass Chloe immer ein bisschen müde war, und jetzt war Chloe zu gelangweilt, um sich behandeln zu lassen. Pornographische Filme, sie hatte pornographische Filme zu Hause in ihrer Wohnung.
    Während der Französischen Revolution, erzählte mir Chloe, haben die Frauen im Gefängnis, die Herzoginnen, Baroninnen, Gräfinnen, was immer, jeden Mann gevögelt, der hinaufstieg. Hinaufstieg. Bezahlte, was weiß ich. Vögeln war ein Zeitvertreib.
    La petite mort,
nannten es die Franzosen.
    Chloe hatte pornographische Filme, falls es mich interessierte. Amylnitrat. Gleitmittel.
    Normalerweise würde ich ja locker eine Erektion hinkriegen. Unsere Chloe jedoch ist ein in gelbes Wachs getauchtes Skelett.
    So wie Chloe aussieht, bin ich ein Nichts. Weniger als das. Trotzdem stößt Chloes Schulter gegen meine, als wir im Kreis auf dem Zottelteppich sitzen. Wir schließen die Augen. Chloe war an der Reihe, uns in der angeleiteten Meditation zu führen, und sie führte uns in den Garten der Heiterkeit. Chloe führte uns den Hügel hinauf zum Palast der sieben Türen. Im Innern des Palastes waren die sieben Türen, die grüne Tür, die gelbe Tür, die orangefarbene Tür, und Chloe ließ uns jede Tür öffnen, die blaue Tür, die rote Tür, die weiße Tür, und herausfinden, was dahinter lag.
    Mit geschlossenen Augen stellten wir uns unser Leid als eine Kugel aus weißem, Heil bringendem Licht vor, das um unsere Füße schwebte, zu unseren Knien hinaufstieg, unserem Leib, unserer Brust. Unsere Chakren öffneten sich. Das Herz-Chakra. Das Kopf-Chakra. Chloe führte uns in Höhlen, wo wir unser Energie spendendes Tier trafen. Meines war ein Pinguin. Eis bedeckte den Boden der Höhle, und der Pinguin sagte: Gleite. Mühelos glitten wir durch Tunnel und Stollen.
    Dann war es Zeit für die Umarmung.
    Öffnet die Augen.
    Das sei therapeutischer Körperkontakt, sagte Chloe. Wir sollten uns alle einen Partner aussuchen. Chloe warf sich mir um den Hals und weinte. Sie hatte Reizwäsche zu Hause und weinte. Chloe hatte Öle und Handschellen, und sie weinte, während ich zusah, wie der große Zeiger meiner Armbanduhr elf Umdrehungen machte.
    Ich weinte also nicht bei meiner ersten Selbsthilfegruppe vor zwei Jahren. Ich weinte auch nicht bei meiner zweiten oder dritten Selbsthilfegruppe. Ich weinte nicht bei Blutparasiten, nicht bei Darmkrebs und nicht bei organischer Dementia.
    So ist das nämlich bei Schlaflosigkeit: Alles ist so weit weg, die Kopie einer Kopie einer Kopie. Mit dem Abstand der Schlaflosigkeit kannst du nichts berühren, und nichts kann dich berühren.
    Dann kam Bob. Als ich das erste Mal zu Hodenkrebs ging, warf sich Bob, dieser große Elch, das große Käsebrot, auf mich und fing an zu weinen. Der große Elch trottete quer durch den Raum, als Umarmungszeit war, die Arme seitlich herunterhängend, die Schultern vorgeschoben. Sein großes Elchkinn ruhte auf der Brust, und seine Augen schwammen bereits in Tränen. Schlurfend, mit zusammengedrückten Knien und unsichtbaren Schritten, glitt Bob über den Kellerboden, um sich auf mich zu schmeißen.
    Bob landete auf mir wie ein Pfannkuchen.
    Bobs starke Arme schlangen sich um mich.
    Big Bob nahm Aufbaupräparate, sagte er. All diese Salattage auf Dianabol und dann das Steroid für Rennpferde, Wistrol. Big Bob besaß sein eigenes Fitnessstudio. Er war dreimal verheiratet gewesen. Er hatte im Fernsehen Reklame gemacht, und ob ich ihn mal gesehen hätte? Dieses ganze Programm, wie man seinen Brustumfang vergrößert, sei praktisch seine Erfindung.
    Bei Fremden mit dieser Art von Offenheit geht mir nicht gerade einer ab, wenn Sie wissen, was ich meine.
    Bob wusste es nicht. Vielleicht war nur eines seiner Eier flöten gegangen, und er wusste, das war ein Risikofaktor. Bob erzählte mir von
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