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Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition)
Autoren: Chuck Palahniuk
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mir anriefen und wissen wollten, wo es in ihrer Gegend einen typischen Fight Club gebe, um dort für eine Insider-Story einen Reporter einzuschleusen, und mir versicherten, mit keinem Wort gegen die Geheimhaltungsvorschriften des betreffenden Clubs verstoßen zu wollen…
    Bevor Zeitschriften- und Zeitungsherausgeber mich aufs Übelste beschimpften, weil ich darauf beharrte, dass die ganze Idee der Fight Clubs bloß von mir erfunden sei. Bloß von mir erfunden…
    Bevor in politischen Karikaturen der »Kongress-FightClub« die Runde machte…
    Bevor die Universität von Pennsylvania Tagungen veranstaltete, auf denen
Fight Club
auf alle mögliche Art und Weise auseinander genommen wurde, von Freud über Puppenspiel bis Ausdruckstanz…
    Bevor unzählige »Fuck Club«-Porno-Webseiten auftauchten…
    Bevor unzählige Restaurantkritiken unter der Überschrift »Bite Club« erschienen…
    Bevor die Firma Rumble Boys ihre Herrenpflegemittel, Schaumfestiger und Gels mit Tyler-Durden-Zitaten anpries…
    Bevor man auf Flughäfen scherzhafte Aufrufe hörte wie »Tyler Durden… Tyler Durden bitte ans weiße Servicetelefon…«
    Bevor man in Los Angeles Sprüche wie »Tyler Durden lebt« an die Wände gesprüht sah…
    Bevor man in Texas T-Shirts mit dem Aufdruck trug: »Rettet Marla Singer«…
    Bevor es illegale Inszenierungen von
Fight Club
gab…
    Bevor mein Kühlschrank mit Fotos, die mir Fremde geschickt hatten, voll geklebt war: grinsende, zerschlagene Gesichter, wilde Kampfszenen auf Hinterhöfen…
    Bevor das Buch in einem Dutzend Sprachen erschienen war:
Club de Combate
und
De Vechtclub
und
Borilacki Club
und
Klub Golih Pesti
und
Kovos Klubas…
    Bevor das alles geschah…
    Am Anfang war es bloß eine Kurzgeschichte. Nur ein Experiment, einen langweiligen Nachmittag auf der Arbeit totzuschlagen. Statt jemanden in einer Geschichte von einer Szene zur anderen zu führen, musste es doch auch etwas Schnelleres geben – harte Schnitte. Sprünge. Von einer Szene zur anderen. Ohne dass der Leser auf der Strecke blieb. Jeden Aspekt einer Geschichte aufzeigen, aber nur den Kern jeden Aspekts. Den entscheidenden Augenblick. Dann den nächsten entscheidenden Augenblick. Und den nächsten.
    Dazu brauchte ich so etwas wie einen Refrain. Irgendeine eher belanglose Kleinigkeit, die den Leser nicht ablenkte, sondern als Signal für den Sprung zu einem neuen Aspekt oder Blickwinkel der Geschichte dienen sollte. Eine Art Puffer, ein Prüfstein oder Grenzstein, damit der Leser die Orientierung behielt. So etwas wie eine geschmacksneutrale Speise, wie sie zwischen den Gängen eines raffinierten Mahls serviert wird. Ein Signal wie ein Jingle im Radio, mit dem das nächste Thema angekündigt wird. Der nächste Sprung.
    Eine Art Leim oder Mörtel, der ein Mosaik aus verschiedenen Augenblicken und Einzelheiten zusammenhielt. Ihnen Kontinuität verlieh, dabei aber jeden einzelnen Augenblick für sich allein und nicht in Kollision mit dem nächsten vorführte.
    Man denke an den Film
Citizen Kane,
wie dort die gesichtslosen, namenlosen Wochenschaureporter den Rahmen für die Darstellung der Geschichte aus allen möglichen Quellen schaffen.
    So etwas wollte ich machen. An diesem einen, langweiligen Nachmittag auf der Arbeit.
    Also formulierte ich mir für diesen Refrain – dieses »Übergangsmedium«– acht Regeln. Das ganze Drum und Dran dieses Fight Clubs war gar nicht wichtig. Das war eher willkürlich. Aber die acht Regeln mussten auf irgendetwas Anwendung finden.
Warum also nicht ein Club, in dem man jemanden zum Kämpfen auffordern konnte? So
 ähnlich, wie wenn man in der Disco jemanden zum Tanzen auffordert. Oder jemanden zu einer Partie Billard oder Darts auffordert. Das
Kämpfen
war nicht das Entscheidende an der Geschichte. Ich brauchte lediglich die
Regeln.
Diese belanglosen Grenzsteine, die mir erlauben sollten, diesen Club aus dem Blickwinkel der Vergangenheit und der Gegenwart, aus der Nähe oder von weitem, seine Anfänge und seine Entwicklung zu schildern und jede Menge Einzelheiten und Augenblicke auf nur sieben Seiten zusammenzupacken und dabei den Leser
nicht
zu verlieren.
    Mich zierte damals gerade ein blaues Auge, ein Souvenir von einer Schlägerei während meines Sommerurlaubs. Keiner meiner Kollegen hatte ein Wort darüber verloren, und ich stellte mir vor, man könne in seinem Privatleben alles anstellen, wenn man davon so ramponiert aussähe, dass kein Mensch sich nach den Einzelheiten erkundigt.
    Um die gleiche
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